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Joseph Gitzl (1779 - 1819)

Joseph Gitzl
Born in St. Andrä, Tirol, Heiliges Römisches Reichmap
Ancestors ancestors
Husband of — married 22 Apr 1806 in Milland, Eisackkreis, Königreich Bayernmap
Died at age 40 in Kollmann, Barbian, Tirol, Kaisertum Österreichmap
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Biografie

von Rudolf Granichstaedten-Czerva[1]

Oestlich von Brixen, am Nordwestabhange der Plose, liegt das kleine Dorf St.Leonhard, zur Pfarre St.Andrä gehörig. Hier wurde Josef Gitzl am 20. März 1779 in der Fraktion Klerant (St.Andrä) als Sohn des "Praterbauern" zu Klerant, Matthias Gitzl, geboren. Die Freiheitskämpfe machte er als Hauptmann der Brixener Kompagnien mit, so die Gefechte in der Sachsenklemme (4. August 1809) mit 120 Mann, und die Berg-Isel-Schlacht am 12. August in der rechten Kolonne des linken Flügels mit 100 Mann. Eine bedeutendere Rolle hat Gitzl aber erst Ende November gespielt, als General Johann Viktor Moreau (geb. 1763, gest. 1813) die Stadt Brixen besetzt hatte. Unter dem Oberkommando des tollen Johann von Kolb (geb. 1757, gest. 1813) waren die ganzen Schützenkompagnien in der Umgebung Brixens zu den Waffen geeilt, um die Franzosen aus der Bischofsstadt zu vertreiben. In diesem gewagten Plane wurden die Bauern noch bestärkt durch ein Schreiben Andreas Hofers aus Passeier vom 30. November 1809 an Peter Mayr, das lautete: "Brüder, haltet z'samm. Der Gitzl ist gewiß brav, verlangt nur Hilfe von den Pusterern und gebt nit nach, diesmal mueß es ausgien!"

Als Kolb die große Masse der Landstürmer um sich versammelt sah, faßte er den abenteuerlichen Plan, den Franzosen-General Moreau zur Uebergabe der Stadt aufzufordern. Kolb sandte am 25. November seine Adjutanten, Josef Gitzl und Matthias Josef Frenna (geb. 1780, erschossen in Bozen, 21. Dezember 1809), zum General, der die Parlamentäre erstaunt fragte, wo denn das "Heer" stehe, vor dem er kapitulieren sollte. Nachdem er die Abgeordneten zwei Stunden zurückgehalten hatte, entließ er sie mit einem Zettel, auf dem geschrieben stand: "Ehe ich mich Herrn von Kolb ergebe, möchte ich seine Armee sehen und über die Aufforderungspunkte werde ich binnen Tagesfrist antworten." Kolb hatte ihm nämlich ein ellenlanges prahlerisches Schreiben geschickt. Damit kehrten nun die beiden Abgesandten ergebnislos zu Kolb zurück, Moreau wurde aber sehr bald von dem heranrückenden Brigadier Philipp Severoli aus seiner unangenehmen Lage befreit.

Gitzl floh in die Berge des Antholzertales und kam unter großen Strapazen am 7. März 1810 nach Wien; in seiner Begleitung befanden sich sein Bruder Jakob (geb. 17. Juli 1786 in Klerant) und Johann von Kolb. Gitzl wurde sofort von der Polizei nach Brünn abgeschoben und kehrte von dort nach einiger Zeit in die Heimat zurück. Ende November 1813 wurde Gitzl einer der Führer der Aufstandsaktionen in Tirol, bekannte sich jedoch zum gemäßigten Flügel der Insurgenten. Deshalb schritt er auch ein, als man dem Landrichter von Sterzing, Gottfried Förg, am 8.Dezember 1813 das bayrische Wappen gewaltsam auf den Hintern band. Am 9. Dezember zog Gitzl an der Spitze seiner Getreuen nach Brixen, setzte dort einige verhaßte Beamte ab und den österreichisch gesinnten bayrischen Landrichter Christof Schropp als Landrichter ein, nachdem er sich durch eine oberflächliche Unersuchung der bei Schropp in einem unter der Leibwäsche versteckten Koffer beschlagnahmten geheimen Personalakten von der Harmlosigkeit Schropps überzeugt hatte. Am nächsten Tage übernahm aus Gitzls Hand der eben aus dem Kerker befreite Kaminfeger Johann Keil die Führung der Bewegung, wodurch die Revolte ihren Fortgang nahm. Gitzl verließ am 15. Dezember mit einer österreichischen Militärabteilung die Gegend, zog über den Brenner und entschwindet für einige Zeit unserem Gesichtskreise.

Im August 1814 finden wir GItzl wieder in Tirol. Für den 8. September 1814 war nach Trens (bei Mauls) eine große Versammlung (Bauernlandtag) einberufen worden, in der eine Vorstellung an den Kaiser wegen Wiederherstellung der Verfassung und wegen Abberufung des mißliebigen Landeschefs Anton von Roschmann-Hörburg (geb. 1777, gest. 1830) Beschlüsse gefaßt werden sollten. Roschmann erfuhr von dieser gegen ihn gerichteten Verschwörung, an deren Spitze Matthias Ladurner, Oberdorner von Algund (geb. 1772, gest. 1850), stand, und entsandte den dort als Vertreter des Stadt- und Landgerichtes Brixen auftretenden Gitzl als Kundschafter dahin. Roschmann, der ursprünglich den ganzen "Kongreß" durch Militär aufheben lassen wollte, mußte davon Abstand nehmen, da ihm das Militär die Assistenz verweigerte. Er erfuhr nun von Gitzl, daß es mit seiner Absetzung nicht so gefährlich sei und belohnte den Gitzl für seine treuen Dienste schon zwei Tage nach dem Vorfalle dadurch, daß er ihn als zweiten Aufseher beim K. k. Aufschlag-Intrinsiko-Zoll-Ober- und Wegmautamte in Kollmann (bei Klausen) anstellte, eine Auszeichnung, die der sonst brave und vor dem Feinde tapfere Gitzl sonst schwerlich so rasch erreicht hätte.

Gitzl genoß aber diesen Posten nicht lange, denn am 20. Dezember 1819 starb er an einem Leiden, das er sich durch die Strapazen des Kriegsdienstes und durch seine Flucht im Februar 1810 zugezogen hatte (Akt im Wiener Staatsarchiv) in Kollmann. Er hinterließ vier Kinder (Maria Scholastike, Elisabeth, Josef und Johann Sebastian) und eine schwangere Frau, Maria Gitzl, geborene Obergruber. Diese erhielt am 4. Jänner 1822 durch die Gnade des Kaisers eine Pension von 70 Gulden und später für ihr fünftes nachgeborenes Kind Alois (geb. 22. Juni 1820) einen weiteren Zuschuß.


Zur Heirat:[2]

"Aus dem Trauungsbuch der Pfarre St. Andrä geht hervor, dass Josef Gitzel vom Pradergut in Klerant am 22. April 1806 Marie Kreszenzia Oberhuber vom Platschhof zu Milland heiratete und dass ihm am 11. November 1808 eine Tochter geboren wurde, spätere Eintragungen fehlen."


Heirat:[3]

  • 1806 22t. April
  • [Haus-Nummer] -
  • [Bräutigam] Joseph Gitzl Prater zu S. Andrä ein ehelicher Sohn des ehramen Mathias Gitzl und der tugendsamen Maria Vonklausnerin der Pfarr S. Andrä auf dem Berg, getraut in U. L. Fr. Kirche zu Milland von dem Hochehrw. Hr. Andrä Markart Prst. im Fürst-bischöfl. Seminar zu Brixen als untergestellter Provisor [unvereheligt]
  • [Braut] Maria Oberhueberin eine eheliche Tochter des ehrsamen Johann Oberhueber Bestandmanns zu Platsch in Milland und der tugendsamen Maria Gasserin beid. seel. [unvereheligt]
  • [Beystände] Jakob Vonklausner, Schmiedmeister beym Elephanten zu Brixen; Michael Stämpfl, Bestandsman zu Platsch


Tod:[4]

  • 1819 Xber den 20ten
  • [Hauß N.] -
  • Jos. Gitzel k.k. Aufseher
  • [Lebensjahre] 40
  • [Krankheit u. Todesart] hitziges Gallfieber


Sources

  1. (Allgemeiner) Tiroler Anzeiger, Ausgabe vom 30.4.1931, S.6
  2. Bildungsausschuss St. Andrä (Hrsg): Dorf und Heimat : St. Andrä, 2010; S.103ff [1]
  3. Dekanat Brixen, Pfarre Milland, Trauungen 1789-1897, pag.17-18 [2]
  4. Dekanat Klausen, Pfarre Barbian, Tote 1778-1869, fol.84 [3]
  • Katholische Kirche Sanct Andrä (Brixen, Tirol), Taufen 1742-1843 [4]
  • Katholische Kirche Sanct Andrä (Brixen, Tirol), Heiraten 1787-1842 [5] [6]




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