Location: Butler, Butler, Pennsylvania, Vereinigte Staaten von Amerika
Surnames/tags: Guth Kammerer
This is the third numbered piece of the letters of Franz Xaver and Leopold Guth. As opposed to the previous ones, Franz Xaver didn't write alone, but was accompanied by Apollonia Kammerer nee Kuß and her son Alois. All parts are about the orphan's money Apollonia's children were supposed to receive after the early death of their father/her husband.
All three are basically begging clock-maker Anton Guth, Franz Xaver's father, to make sure they receive the money. They him to talk to the children's guardian (?) (Pfleger) Gabriel Kammerer in Furtwangen and not to give the money to the Schönenbach mayor German Kuss, who also was Apollonia's brother.
Contents |
Transcript
Apollonia Kammerer
Letter |
- Geerter Freind
- Anton Gutt ich biete diech sei doch gutt nimm
- diech unser an ich wiel diech gern gut bezahlen wen
- du nach Amerika komst komme zu mier ihr kön
- bei uns bies ihr gelegenheitliech etwas käu=
- fen, komst Aber niecht so mache diech bezahlt bei
- Martien wanler du uns den Gefallen und gehe
- zum Martien rede miet ihm er weiß es Schon
- er solle das gelt uns Schüken und niecht den wäl=
- der das gelt gehört den Künder und ist weisen
- gelt und die Künder haben auf das gelt lant
- gekauft und wen man auf zeit niecht zahlt
- so nimmt man das land wieder und auf lie=
- chmes sollen sie es zahlen mache so gleich
- du kanst wier haben Schaden genug gehe zum
- Pfleger er hat es das wier Alle Angenomen sein
- in Amerika gehe zum German Kuß er ist halt
- Bürgermeister glaube im niecht er betrieg
- uns er Schükt uns kein gelt laset im niecht
- in die Hönd er giebt uns keine Kreizer er
- däte sagen er habe es ford geschiegt wen es
- niecht wahr ist, ich hab im die Käs bezahlt
- Jetzt fodert der Pfleger wieder. Du must in niechts
- sagen von dem er könde Als Bürgermeister noch
- mehr dumheiden machen ich sage es nur dier das
- du diech weist darnach zu riechten ich Grieße
- diech und deine ganze Famiele Viel dausend mahl
- und verbleibe deine getreue Frindin Apolonia Kuß
Transfer to more present German: Geehrter Freund Anton Guth! Ich bitte Dich, sei doch so gut und nimm dich unser an. Ich will Dich gern gut bezahlen; wenn Du nach Amerika kommst, komme zu mir, Ihr könnt bei uns (bleiben), bis Ihr die Gelegenheit habt, etwas zu kaufen. Kommst Du aber nicht, so mache Dich bezahlt[1] bei Martin Wan(g?)ler. Tu uns den Gefallen und gehe zum Martin, rede mit ihm, er weiß es schon. Er soll uns das Geld schicken und nicht dem Wälder[2]. Das Geld gehört den Kindern und ist Waisengeld. Und die Kinder haben auf das Geld Land gekauft, und wenn man nicht rechtzeitig zahlt, so nimmt man ihnen das Land wieder weg. Und auf Lichtmeß sollen sie es zahlen. Mache so schnell, wie Du kannst. Wir haben eh schon finanzielle Probleme genug. Gehe zum Waisenpfleger, er hat es erreicht, daß wir alle zur Ausreise nach Amerika angenommen wurden.[3] Gehe zum German Kuß, denn er ist ja der Bürgermeister. Glaube ihm nicht, denn er betrügt uns, er schickt uns nämlich kein Geld. Gib ihm ja kein Geld in die Hand, er wird uns keinen Kreuzer davon weiterleiten. Er sagt zwar, er habe das Geld fortgeschickt, dabei sagt er nicht die Wahrheit. Ich habe ihm die Käs[4] bezahlt. Jetzt fordert (fragt?) der Pfleger wieder (nach?). Du mußt ihm nichts sagen, aufgrund dessen er in seiner Stellung als Bürgermeister noch mehr Dummheiten anstellen könnte. Ich sage Dir das alles nur, damit Du mit diesem Wissen richtig zu handeln weißt. Ich grüße Dich und Deine ganze Familie vieltausendmal und verbleibe Deine treue Freundin Apolonia Kuß.
Louis Kammerer / Franz Xaver Guth
Letter page 1 |
- Lieber Freund Anton Gut
- Sei doch so gut und nehme dich doch dieses Geld meiner Geschwister
- an du siehst daß sie keinem Menschen trauen dürfen Der Rothe :Bauer ist der nächste Anverwandte jedoch wan er das Geld in die
- Hand kriegt so ist es so gut als verloren den er ist ein schlimmer
- Freund ich bitte dich gehe doch einmal zum Gabriel Kamerer
- in Furtwangen der Kinderpfleger und spreche mit ihm von der
- Sache auch zu dem rothen Bauren denn er ist Bürgermeister mußt ihm
- aber nicht sagen daß wir kein Zutrauen zu ihm haben er könnte uns
- vielleicht noch mehr Possen spielen im Falle daß du nicht Auf
- Amerika kommst im Frühjahr so versorge doch das Geld das wir es
- schleunig bekomen man kann es ja in Freiburg bezahlen und uns
- eine Anweiß schicken das wir es irgend wo in Amerika aufnehmen
- könen der Pfleger hat jetz den Bürgerannahm jetzt kann er kein
- Hinderniß mehr finden wegen dem Bürgerannahm ich bitte dich noch
- mal mehr doch das die Sache schleunig geht den du weißt das
- uns in Amerika einer die Sache wieder nehmen kann wen man nicht auf
- auf die Zeit zahlt das Geld wo noch beim Wangler steht gehört den Kinder
- und nicht der Mutter. Wir wollen dich gut für alles bezahle schreibe
- uns nur schleunig eine Antwort ich grüße dich vielmahl Alois Camerer
- Lieber Vater. Aus dem obigen Schreiben kannst du er-
- sehen wie es ist mit dem Geld, ich habe also Euch nur noch zu
- erinnern, nemt Euch doch nun des Geld an, den es würde großen
- Schaden bringen, wenn es nicht bald nach Amerika käme, du siehst
- woll das sie des Kamerers keine wahren Freunde mehr in
- Te[u]tschland haben, auf die sie sich verlaßen könten, deßhalb
- haben Sie sich an dich gewendet, und haben das Zutrauen //
Letter page 2 |
- zu dir, nehme dich deßhalb auch um das Geld an, und ich
- erwarte es von dir, du wirst im Sinne eines Kristen handeln
- und den Beträngten zu Hilfe kommen.
- Dieses hofft dein Sohn Xaver Guth
- Die Adresse an uns
- Mrs
- Apolonia Kamerer
- Butler Township Butler County
- Staat Pensylvanien Amerika
- Ich hoffe dich nächstes Frühjahr in Amerika zusehen
- das wir einander Persönlich können lernen verlasse das
- tyrannisch unterdrükte Deutschland und sehne nach einem
- freien Lande ich grüße dich vielmahl
- Alois Camerer
- Die Vollmacht mußt keinem Amtman zeige
- ohne daß ein Stemphel Bogen dazulegst in Amerika haben wir keine
- Stemphelbögen.
- Butler C. Janu 5 - 1848
- obiger [ Alois Kammerer ]
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
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