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Letter from Franz Xaver Guth and the Kammerers of 5 January 1848

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Date: 5 Jan 1848 [unknown]
Location: Butler, Butler, Pennsylvania, Vereinigte Staaten von Amerikamap
Surnames/tags: Guth Kammerer
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This is the third numbered piece of the letters of Franz Xaver and Leopold Guth. As opposed to the previous ones, Franz Xaver didn't write alone, but was accompanied by Apollonia Kammerer nee Kuß and her son Alois. All parts are about the orphan's money Apollonia's children were supposed to receive after the early death of their father/her husband.

All three are basically begging clock-maker Anton Guth, Franz Xaver's father, to make sure they receive the money. They him to talk to the children's guardian (?) (Pfleger) Gabriel Kammerer in Furtwangen and not to give the money to the Schönenbach mayor German Kuss, who also was Apollonia's brother.


Contents

Transcript

Apollonia Kammerer

Letter
Geerter Freind
Anton Gutt ich biete diech sei doch gutt nimm
diech unser an ich wiel diech gern gut bezahlen wen
du nach Amerika komst komme zu mier ihr kön
bei uns bies ihr gelegenheitliech etwas käu=
fen, komst Aber niecht so mache diech bezahlt bei
Martien wanler du uns den Gefallen und gehe
zum Martien rede miet ihm er weiß es Schon
er solle das gelt uns Schüken und niecht den wäl=
der das gelt gehört den Künder und ist weisen
gelt und die Künder haben auf das gelt lant
gekauft und wen man auf zeit niecht zahlt
so nimmt man das land wieder und auf lie=
chmes sollen sie es zahlen mache so gleich
du kanst wier haben Schaden genug gehe zum
Pfleger er hat es das wier Alle Angenomen sein
in Amerika gehe zum German Kuß er ist halt
Bürgermeister glaube im niecht er betrieg
uns er Schükt uns kein gelt laset im niecht
in die Hönd er giebt uns keine Kreizer er
däte sagen er habe es ford geschiegt wen es
niecht wahr ist, ich hab im die Käs bezahlt
Jetzt fodert der Pfleger wieder. Du must in niechts
sagen von dem er könde Als Bürgermeister noch
mehr dumheiden machen ich sage es nur dier das
du diech weist darnach zu riechten ich Grieße
diech und deine ganze Famiele Viel dausend mahl
und verbleibe deine getreue Frindin Apolonia Kuß

Transfer to more present German: Geehrter Freund Anton Guth! Ich bitte Dich, sei doch so gut und nimm dich unser an. Ich will Dich gern gut bezahlen; wenn Du nach Amerika kommst, komme zu mir, Ihr könnt bei uns (bleiben), bis Ihr die Gelegenheit habt, etwas zu kaufen. Kommst Du aber nicht, so mache Dich bezahlt[1] bei Martin Wan(g?)ler. Tu uns den Gefallen und gehe zum Martin, rede mit ihm, er weiß es schon. Er soll uns das Geld schicken und nicht dem Wälder[2]. Das Geld gehört den Kindern und ist Waisengeld. Und die Kinder haben auf das Geld Land gekauft, und wenn man nicht rechtzeitig zahlt, so nimmt man ihnen das Land wieder weg. Und auf Lichtmeß sollen sie es zahlen. Mache so schnell, wie Du kannst. Wir haben eh schon finanzielle Probleme genug. Gehe zum Waisenpfleger, er hat es erreicht, daß wir alle zur Ausreise nach Amerika angenommen wurden.[3] Gehe zum German Kuß, denn er ist ja der Bürgermeister. Glaube ihm nicht, denn er betrügt uns, er schickt uns nämlich kein Geld. Gib ihm ja kein Geld in die Hand, er wird uns keinen Kreuzer davon weiterleiten. Er sagt zwar, er habe das Geld fortgeschickt, dabei sagt er nicht die Wahrheit. Ich habe ihm die Käs[4] bezahlt. Jetzt fordert (fragt?) der Pfleger wieder (nach?). Du mußt ihm nichts sagen, aufgrund dessen er in seiner Stellung als Bürgermeister noch mehr Dummheiten anstellen könnte. Ich sage Dir das alles nur, damit Du mit diesem Wissen richtig zu handeln weißt. Ich grüße Dich und Deine ganze Familie vieltausendmal und verbleibe Deine treue Freundin Apolonia Kuß.

Louis Kammerer / Franz Xaver Guth

Letter page 1
Lieber Freund Anton Gut
Sei doch so gut und nehme dich doch dieses Geld meiner Geschwister
an du siehst daß sie keinem Menschen trauen dürfen Der Rothe :Bauer ist der nächste Anverwandte jedoch wan er das Geld in die
Hand kriegt so ist es so gut als verloren den er ist ein schlimmer
Freund ich bitte dich gehe doch einmal zum Gabriel Kamerer
in Furtwangen der Kinderpfleger und spreche mit ihm von der
Sache auch zu dem rothen Bauren denn er ist Bürgermeister mußt ihm
aber nicht sagen daß wir kein Zutrauen zu ihm haben er könnte uns
vielleicht noch mehr Possen spielen im Falle daß du nicht Auf
Amerika kommst im Frühjahr so versorge doch das Geld das wir es
schleunig bekomen man kann es ja in Freiburg bezahlen und uns
eine Anweiß schicken das wir es irgend wo in Amerika aufnehmen
könen der Pfleger hat jetz den Bürgerannahm jetzt kann er kein
Hinderniß mehr finden wegen dem Bürgerannahm ich bitte dich noch
mal mehr doch das die Sache schleunig geht den du weißt das
uns in Amerika einer die Sache wieder nehmen kann wen man nicht auf
auf die Zeit zahlt das Geld wo noch beim Wangler steht gehört den Kinder
und nicht der Mutter. Wir wollen dich gut für alles bezahle schreibe
uns nur schleunig eine Antwort ich grüße dich vielmahl Alois Camerer
Lieber Vater. Aus dem obigen Schreiben kannst du er-
sehen wie es ist mit dem Geld, ich habe also Euch nur noch zu
erinnern, nemt Euch doch nun des Geld an, den es würde großen
Schaden bringen, wenn es nicht bald nach Amerika käme, du siehst
woll das sie des Kamerers keine wahren Freunde mehr in
Te[u]tschland haben, auf die sie sich verlaßen könten, deßhalb
haben Sie sich an dich gewendet, und haben das Zutrauen //
Letter page 2
zu dir, nehme dich deßhalb auch um das Geld an, und ich
erwarte es von dir, du wirst im Sinne eines Kristen handeln
und den Beträngten zu Hilfe kommen.
Dieses hofft dein Sohn Xaver Guth
Die Adresse an uns
Mrs
Apolonia Kamerer
Butler Township Butler County
Staat Pensylvanien Amerika
Ich hoffe dich nächstes Frühjahr in Amerika zusehen
das wir einander Persönlich können lernen verlasse das
tyrannisch unterdrükte Deutschland und sehne nach einem
freien Lande ich grüße dich vielmahl
Alois Camerer
Die Vollmacht mußt keinem Amtman zeige
ohne daß ein Stemphel Bogen dazulegst in Amerika haben wir keine
Stemphelbögen.
Butler C. Janu 5 - 1848
obiger [ Alois Kammerer ]

Acknowledgements

  • Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
  • Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else




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