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Location: Butler, Butler, Pennsylvania, United States
Surnames/tags: Guth Kammerer
This is the fourth properly dated piece in the collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth and the second and final one for 1848. Franz Xaver Guth writes how he continued learning his trade of making pocket watches until he became self-employed after marrying Fortunata Kammerer on 22 August 1848. Then he continues describing and praising life in America by listing prices, describing the political system of the US and how Sundays are spent.
Transcript
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- Butler am 10 November 1848
- Liebe Eltern u. Geschwister!
- Es ist nun schon bald ein Jahr verfloßen, ohne das ich Euch
- geschrieben habe, die Ursache ist aber diese, weil ich immer
- mehr warten wollte bis ich auch mehr Neuigkeiten schreiben könte.
- Als ich Euren ersten Brief erhielt, war ich in Butler bey einem Taschen-
- Uhrenmacher und da freute es mich, Euch alle noch gesund und wohl zu
- wißen wie auch alle meine Kameraden, ich war bis Weihnachten in Butler,
- nachher gieng ich 20 Meilen weit zu einem andern Meister, dort
- arbeitete ich 3 Monat und nachher machte ich kleine Reisen in
- Pensylvanien und arbeitete nebenher an Uhren und Taschenuhren,
- wobei ich mir bald 80 Dollar erwarb, nachher gieng ich nach Pittsburg
- und kaufte mir mein Werkzeug for Taschenuhren zu machen und
- alles was ich nöthig hatte, und nun gieng ich nach Butler zurük, und
- und weil mein alter Meister von hier fort will, so
miethetetmiethete - ich ein Zimmer und fieng selbst für mich zu schaffen an, vorher
- aber, nemmlich am 22 August habe ich mich verheyrathet mit
- Fortunata Kammerer und seit dieser Zeit arbeite ich nun für
- mich selbst wir leben klüklich und vergnügt beisamen mein
- Kost besteht alle Tag aus gebratenes Fleisch, gesottenes und
- alle Arten Fleisch wie
man es liebtwir es lieben, auch darf der - Kaffe nie fehlen und von Butter Honig und derg. spricht man
- nicht. ich habe auch ein guten Verdienst, eine TaschenUhr oder eine
- Wanduhr auszupuzen kostet ein halben Thaler und was man sonst
- daran arbeitet wird besonders gezahlt, ich habe schon Taschenuhren
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- reparirt vor 3 Thaler ein neue Spindel einzumachen kostet
- 1 ¼ Thaler, ein Glaß ¼ Thaler, Ihr sehet also schon daß es
- ganz anders geht wie hier wie bey Euch.
- Nun möchtet ihr auch gern wißen wie es mit dem Lande und
- Amerika beschaffen ist, nach meiner eignen Erfahrung kann ich
- Ihnen folgendes mittheilen. Amerika ist ein Land welches alle
- Produkte erzeugen kann aber dazu gehort Fleiß, wer nicht arbeiten
- will, der hat in Teutschland ein beßeres Fortkommen, denn hier ist
- das allgemeine Sprichwort eines jeden Amerikaners „hilf dir selbst“
- wenn aber einer arbeiten will dem geht es gut in Amerika, er kann
- handlen, thun, reden was er nur immer will, er ist jedem Menschen
- gleichgestellt, sey er President oder Gouverner, Alle 4 Jahr
- wird ein neuer President gewählt, wenn
duherdaher einer 5 Jahr - in Amerika ist, so darf er mitstimmen und genießt alle Rechte der
- amerikanischen Union. Jeder Staat hat sein besondern Gouverner
- und Kammer, von welchem der Staat regirt wird. Nunn komme
- ich wieder auf das Land zurük, Pensylvanien in welchem ich wohne,
- hat fast das nemliche Klima als Teutschland, es giebt Waizen
- Roggen, Welschkorn,[1] Hafer Buchwaizen Kartofeln pp[2]
- Apfel Pfirsich Kirschen hervor und auch noch vieles ander, man
- kauft hier den Aker welcher noch einige hundert Quadratschuh mehr
- hat als ein badisches Jauchert, je nachdem die Qualitat oder Lage
- for 6, 8, 10, 12 Doller und nah an Stätten [sic!] noch mehr, wenn
- aber einer ein Gut hat z. B. 100 Aker, so kann er keine Dienstboten
- halten den der Arbeitslohn ist zu hoch, ein Knecht wollte immer
- wenigstens ein halben Doller und Kost, es muß daher einer selbst
- arbeiten, das Feld wird aber viel leichter und anders gebaut
- ein Man und 2. Pferde könen ein Gut bald allein bebauen.
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- wenn einer viel Söhne hat dem geht’s freylich beßer, die Weibsleute
- arbeiten hier nicht im Felde, der Preis von Feldfrüchten ist folgender:
- ein Büschel[3] Waizen 100 Sent, Roggen 40 Sent, Welschkorn
- 36 Sent, Hafer 20 Sent, Kartofel 40. Sent, Pfd. Fleisch 4-6 Sent
- Schweinefleisch 5. Sent, Butter 8-10 Sent, Eyer 6-8 Sent
- Pferde von 50 bis 100 Dollar, Kühe von 10 bis 15 Dollar,
- Schweine kauft man das Pfd. zu 3 ½ Sent, ein Sent ist 1 ½ Kreuzer
- und hundert Sent ist ein Dollar oder 2 fl 30 Kreuzer.
- Sie sehen also das bald alles viel theuerer ist als bey Euch, aber
- der Arbeitslohn ist auch viel höher, ein Mann hat gewöhnlich
- ¾ Dollar und Kost ohne Kost 1 Dollar den Tag, wenn einer daher
- 75 Sent hat so kann er 18 Pfd Fleisch oder 2 Büschel[3] Korn
- kaufen, wie lang nur muß einer arbeiten um solches?
- Sie sehen also das es beßer ist in Amerika leben als in Teutschland,
- auch ist [sic!] man nicht hier alle Tage 3 mal Kartoffeln, den der B[auer]
- hat Schweine Kühe und Ochsen, und alle Tage wird Fleisch geg[essen]
- ich will aber doch noch nicht allen rathen herein zu kommen, den hier muß
- man auch manches entbehren, man kann in Gegenden seyn man komt bald
- wie in eine Kirche, hier in Butler haben wir bald alle Sontage
Gottst - Gottesdienst, auch wird der Sontag ganz anders gehalten, man hört nicht
- tanzen, keine Musik, nicht kegeln, man sieht nicht Karten spielen
- nichts so dergleichen, und das behagt den frisch hereingekomenen
- Teutschen nicht, nirgends wird der Sontag strenger und stiller gehalten
- den[n] in Amerika. aber nun muß ich enden ich weiß also nichts mehr
- als es jedem selbst zu überlaßen und nun grüße ich Sie alle auch
- meine Kameraden
- euer Sohn
- Xaver Guth
- Die Adreße ist folgende.
- Mr
- Francis X. Good
- Clok – Watchmaker
- Butler Pa. North Amerika
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
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