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Letter from Franz Xaver Guth of 20 April 1862

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Date: 20 Apr 1862
Location: Clarion, Clarion, Pennsylvania, United Statesmap
Surname/tag: Guth
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This piece from the collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth was the first one Franz Xaver sent from his home in Clarion, Pennsylvania, after returning there from his trip to his parents and siblings in Simonswald. Before this letter, he had written one directly after his arrival in March.

He describes how he came home and what happened to the presents he brought with him from the trip. He also reports that the war is still ongoing and that he is confident, it will end this summer. He was going to be wrong with that, because the war was about to take another three years.

Contents

Transcript

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Clarion April 20th 1862.
Liebe Eltern Geschwister u Schwager!
Ich hoffe daß mein Brief den ich von New=York aus
schrieb am Tage meiner Ankunft daselbst Euch noch alle
am Leben angetroffen habe, wie er mich auch verlassen hat.
Am 14. März bin ich klüklich und gesund in Clarion
bey meiner Familie angekomen, ich kann Euch nicht beschreiben
was das für eine Freude war, die Kinder waren wie außer sich
und alle weinten, und waren froh daß ich wieder da war.
Meine Frau hatte früher ehe sie meinen ersten Brief empfieng
bald alle Hoffnung aufgegeben mich je wieder zu sehen, den
es war gerade 2 Monathe seit meiner Abreise von ihr, bis sie
den ersten Brief von mir empfieng, sie glaubte ich wäre irgend
auf eine Art zu Grunde gegangen, und sie war untröstlich, sie
hatte keine Ruhe mehr Tag und Nacht und konnte nichts mehr
essen und nicht schlafen, als aber mein Brief ankam, dann war
sie bald wieder gesund und wohl. Meine Frau und Kinder
traf ich Gottlob alle gesund an wie auch mein Bruder und
Familie. unser Pfarrer wie auch die Gemeindemittglieder und alle
meine Freunde waren sehr froh das ich wieder da war, wir hatten
schon 2 mal Gottesdienst am Sontage und ich habe die Orgel
gespielt und gesungen und dabei aber auch gedacht wenn jetzt
nur der Daniel hier wäre um den Baß zu singen. –
Der Krieg dauert immer noch fort wir haben dieses Frühjahr
schon etliche große Schlachten geschlagen, und wir waren immer die
Sieger, ich glaube es geht gewiß zu Ende diesen Sommer, natürlich


back
wird es noch viele Leute kosten, allein es ist gar kein Zweifel
daß wir am Ende nicht siegreich sind und der Süden unterliegen
muß, die Gescheften gehen wirklich freylich schlecht, aber die
Lebensmittel sind sehr billig, späterhin wen der Krieg
beendigt ist, glaube Ich das die Zeiten wieder recht gut werden
jedenfalls kann es nicht immer so bleiben wie es jetzt ist.
Meine Sachen im Koffer habe ich glüklich hieher gebracht es
ist mir nichts verbrochen, als die Bretzel von der Gutenbäkin wir
haben die Stüke davon doch gegessen zum Kaffe, und wir werden späterhin
Ihr einmal etwas schiken. Meine Frau bedankt sich viel mahl für die
Schuhe von der Mariann, sie hätte nicht gedacht das die Mariann so geschikt
wäre auch bedankt sie sich viel mahl für die schönen Bilder die sie von
Marianne u Genovefa und Euch liebe Mutter erhalten hat, die Schafe
haben meinen Kindern viel Freude gemacht. Das Haus von Daniel
gefällt jedem der es sieht.
Ich habe seither mit mein Bruder gesprochen und wir sind überein
gekommen Euch liebe Geschwister unser Antheil am Haus zu schenken, sollte
aber Daniel, was nicht unwahrscheinlich ist zu uns nach Amerika komen
so soll unser Antheil am Haus der Marianne u Genovefa allein zufallen,
es ist vielleicht doch besser daß der Daniel nach Amerika kommt, aber zu
lange soll er nicht warten den er ist alt genug um etwas zu lernen.
Liebe Eltern u Geschwister es ist seitdem ich von Euch fort bin kein
Tag vergangen, an dem ich nicht an Euch dachte, und besonder an den lieben Vater
ich habe oft für Ihn gebethet, und besonders wen ich die Portraits beschaue
was auch recht oft geschieht, so meine ich sei jedesmal mitten unter Euch.
Ich will hoffen das dieser Brief Euch alle noch am Leben antreffen
möge und wolle der liebe Gott sich über den Vatter erbarmen, das
er wenn es möglich wäre, wieder gesund und noch lange Jahre leben möge.
Und nun muß ich schließen und Euch allesamt herzlich grüßen Vater u Mutter
Geschwister u Schwager. Viele Grüße an Euch alle von meiner Frau
und Kindern. Euer Sohn u Bruder Francis X. Guth
[margin]
Liebe Mutter, den Schinken haben wir heute Mittag als am Ostertag verspeist er war sehr gut.
ich habe auch noch ein Halb Viertele Zwetschgenwasser von Eduard was eben heute auch noch getrunken wird.
Schreibt bald wieder, und Daniel soll auch etwas eigenhandiges schreiben.
Bald hätte ich vergessen zu melden daß wir einen Brief von Eduard und Euch erhalten haben, und daraus erfahren das der Vater noch am Leben und alles beym alten ist, auch das der Dorerschreiner gestorben ist. wenn ihr wieder schreibst, so schiket mir Leopolds letzer Brief mit. Schreibet recht bald.
Lebet wohl F X Guth.
Viele extra Grüße an Eduard und seine Kinder. und sprechen sie noch vom Vetter?

Research notes

Franz Xaver doesn't send greetings to his friends that usually receive some.

He mentions a baker woman, called Gutenbäkin, who gave him a pretzel which was the only thing that got broken during the trip. This might have been Maria Seng, the widow of Franz Xaver's uncle Franziskus Guth (1802-1854).

The Dorerschreiner, of whose death Franz Xaver had learned prior to this letter, was Andreas Dorer, who died on 1 March 1862,[1] and who had been godfather to the children of Franz' and Leopold's sister Genovefa and her husband Eduard Wangler.

Acknowledgements

  • Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
  • Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else

Sources

  1. Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5526, Bleibach, Gutach im Breisgau EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1845-1869, picture 290, #8




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