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Letter from Franz Xaver Guth of 26 September 1847

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Date: 26 Sep 1847
Location: Butler, Butler, Pennsylvania, Vereinigte Staaten von Amerikamap
Surnames/tags: Guth Kammerer
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This is the second dated letter from the collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth. It was written by Franz Xaver Guth roughly two months after the first letter from Franz Xaver Guth of 1 August 1847. He describes how he went from Detroit to Butler, Pennsylvania, where he started working for a clock/watch maker. After they had left New York before him, Franz Xaver there also meets the Kammerer family again. He describes the place and his life there and advertises the land prices to his parents and siblings in trying to make them come to America as well.

Transcript

page 1
Butler 26. September 1847.
Liebe Eltern und Geschwister!
Als ich Euch meinen ersten Brief schrieb, war ich in Detroit
bey einem Schreiner, es war ein guter geschikter Meister, und doch
hatte ich wenig Lust zum bleiben, es trieb mich wieder fort, und
in 2 Tagen gieng ich auch wirklich fort, ohne Ursache, von Detroit
reiste ich dann zurük nach Clevland, von Clevland nach
Pittsburg, in Pittsburg erfuhr ich, das des Kammers 4 engliche
Meilen von dem Städtchen Butler Land gekauft hätten, ich gieng
also nach Butler um Sie zu besuchen, und da traf es sich, das[s]
ich in Butler zu einem Schwarzwälder Taschenuhrenmacher kam
welcher mich aufnahm, und bey welchem ich nun das Taschenuhren machen
lern. Das Taschenuhren machen ist ein gutes Geschäft in Amerika
man kann sich alle Tage ein Thaler 2 fl 30 Kreuzer frey ersparen
den[n] das Puzen einer allgemeinen Uhr kostet 1 fl 15, x 40,x bis
2 fl bis Frühjahr bleibe ich beym Meister, denn wenn ich mit
der englischen Sprache bekannt bin, so fange ich irgendwo, vielleicht
im Staat Ohio für mich an, es giebt noch viele Städtchen, wo noch
niemand darin ist, und dann darf ich mir nur ein Zimmer mithen[1]
und in die Kost gehen so kann ich schon für mich arbeiten und
gute Geschäfte machen. Ich habe auch Freude an dem Taschenuhren
machen und kann auch schon alles ich habe schon ein neun Spindel
eingemacht, welche ganz gut geht, ich habe in 3 bis 4 Wochen mehr
gelernt als mancher bey Euch in 3, 4 Jahren, nächste Woch
kom ich schon an ein Repitieruhr, wenn es seyn müßte könnte ich
jetzt schon für mich anfangen, wenn ich die Sprache könnte.


In Butler sind wirklich 6 Kirchen und so viele Religionssekten, nemlich: Katholisch, Evangelisch
Reformirt, anklikanisch, Presbyteraner, und Methodisten. Hier reiten die Weibsleute von dem
Lande alle in die Kirch, und die Männer können laufen. Auch schön, nicht wahr?
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Butler ist ein schönes Städtchen, es gefällt mir hier sehr wohl
ich bin auch schon bekannt in mehren Häusern wo Piano Clavier stehen
auf welchen ich spielen kann, alle Abend wenn ich will ich bin auch beym
Gesang in der katholischen Kirche, überhaupt ich vermeine vielmal in
Simonswald zu seyn, die Meße „Komt Christen theure Brüder“[2] singen wir jetzt
auch in der Kirche. Mein Meister bezahlt die Kost für mich, und da hab
alle Tage ein herliches Leben, am Morgen, Braten und sonstiges Gemüß
und Kaffe. Mittags gekochtes Fleisch und eine Menge Gemüß, Abens Thee
Braten, Salat, Eyer bey jet jedem Eßen und auch Pasteten, überhaupt
ich eße alle Tage, wie man bey Euch bey Hochzeiten ißt, es geht mir jetzt
ganz gut. In Detroit habe ich alle eigentlich einen schönen Platz ze
gehabt, aber ich hatte keine Ruhe dort, und warum? ------- Doch es
ist gut geweßen, das[s] ich fort bin von Detroit, ich habe jetzt eine beßere
Aussicht in die Zukunft und habe es gut getrofen, ich bin bey einem
guten Meister, er zeigt mir alles, und laßt mir in die Hände,
daher komt es, das ich schon so weit for bin, genug ich bereue es nicht, das
ich von Detroit fort bin, wenn ich es hätte vielleicht büßen müßen.
Des Kammeres haben 4 Meilen von Butler Land gekauft ein ordentliches
Stük, sie haben auch schon 2 Kühe gekauft, das erste Jahr müßen Sie jetzt noch
von Ihrem Gelde leben, den[n] erst auf das Jahr könen Sie für sich einernten,
Milch und Butter haben Sie jetzt einsweilen, einmal genug, aber die ander Sachen
Brod und dergleichen müßen Sie noch kaufen. Liebe Eltern, ich habe hier ein
Gut besehen welches feil[3] ist, es sind 67 Akres[4] und schön angebaut, es ist ein
herliches Land, eine schöne Wiese schöne Äker, und auch Wald auch sie viele
Obstbäume, ungefehr 18 an der Zahl und alle tragbar, dieses Jh Jahr hängen
wirklich alle voll, auch ist ein schöner Brunnen da ein Haus und Scheuer wie
sie in Amerika sind, der Besitzer hat wirklich an Vieh 4 Stük 5 Rinder
und 5 Pferde und auch eine Menge Schweine, wann Ihr jetzt nur hier
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wäret daß Ihrs kaufen könt, Preis dafon ist 1000 Thaler.
2500 fl teutsch, natürlich ließ sich auch noch herunter märken[5]. Im
westlichern Amerika kann man noch wohlfeil Land kaufen der Akres für 1. oder
2 Thaler, aber dorthin möchte ich Euch nicht rathen, den fürs erste ist es ein=
mal nicht gesund, und 2tens ist noch gar nichts angepflanzt, und hat also nichts als
wildes Land, und bis man da sich angesiedelt hat, geht es lange und braucht auch
viel Geld für Lebensmittel, und an die mühselige Arbeit darf man gar nicht denken,
genug es geht einem nie wohl wenn man so anfängt.
Hier aber in Butler ist die Witterung und Klima wie bey Euch und äuserst ge=
sund, man hört nie von einer Krankheit, die Gegend ist fruchtbar, es giebt
Waizen, Rooggen, Welschkorn Hafer, Kartofeln und Buchwaizen, was man pflanzt,
wenn daher das Land 15 acre[6] mehr kostet, so ist es auch 15 acre mehr werth, das Gut welches
ich besehen liegt nur eine Stunde von Butler, und Butler liegt 10 Stund von Pittsburg
man kann daher leicht seine Produkte zu Markte bringen, es ist noch ein Gut feil
ein halbe Stunde von Butler mit 85 Akres groß, das ist ungefehr 100 teutsch Jauchert
die Hälfte dafon ist klar[7] Land die andere Wald, für 2000 Gulden, hier
könnte man immer 30 Stük Vieh halten, dieses ist viel wohlfeiler als das
erste Gut, jenes ist aber beßer angepflanzt. Auch seind noch mehr feil.
Die Reise nach Amerika ist wohl beschwerlich, allein es ist auch schön, wenn
man ein Gut hat, wo man alles im Überflüße kann pflanzen und kann Kühe
genug haben, könnte ich Euch nur meine Reise wünschen zur See, denn ich habe
keinen Sturm gehabt, ich erwarte also bald unterfolgender Adreße einen Brief
ob Jeh Ihr komen wollt oder nicht, wenn es Euch im Anfang auch nicht so gut geht
so geht es Euch doch in späterer Zeit gut
und allenfalls ist es für meine Schwestern
und Brüder gut, wenn Sie hieher kommen.
Ich grüße Euch alle freundlich euer Sohn
Xaver Guth
Die Adreße ist zu machen
Mr Xaver Guth
bi John Pfrangle
Clok & Watsh Maker
in Butler. Butler County
Staat Pensyelvanien, Nord Amerika
Ich grüße doch alle meine Freunde wieder und besonders den Emeler, auch den Herrn Pfarrer.

Research notes

More details about Emeler are hopefully to be found at the list containing friends of Franz Xaver Guth.

  • todo: find out more about clock maker John Pfrangle

Acknowledgements

  • Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
  • Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else




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