Location: Clarion, Clarion, Pennsylvania, United States
Surnames/tags: Guth Seng Weber
This part of the collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth is the first letter Franz Xaver Guth wrote in 1858 and the first one he sent from Clarion, the capital of Clarion County, Pennsylvania.
After apologizing for not writing in more than three years, he tells that he had planned to move to Karl Weber in Ironton, Ohio, in order to work with him. When Franz Xaver had sold his property and was ready to move, Weber told him that the plan was off. Since he was already prepared to travel he remembered Vitus Seng, who had told him that he can do good business in Wisconsin. So him and his family travelled to Fond du Lac, Wisconsin, where they rented a house. They didn't really like it there, however, and moved back to Pennsylvania in the following spring. Franz Xaver settled in Clarion, after working a few months with his brother [[Gut-181|Leopold in Callensburg, before that one also relocated to Clarion.
He further tells that he founded a brass band with six instruments and that his family is well, although his daughter Maria was quite sick in Wisconsin and almost died. His mother Theresia Rösch apparently also was sick, but he is happy that she recovered as well. He keeps writing about visiting Simonswald again, maybe within the next to years and closes with an enumeration of people from Simonswald he met in Wisconsin.
Contents |
Transcript
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Liebe Eltern u. Geschwister!
- Beschämt ergreife ich die Feder um euch geliebte
- Eltern auch wieder einmal etwas hören zu lassen von
- mir und meinem Bruder Leopold, es ist nun schon über 3 Jahre daß wir nicht
- mehr geschrieben haben, und Ihr werdet fast geglaubt haben, wir wären gestorben,
- aber dem ist nicht so, und ich weiß auch keine Entschuldigung zu machen für das
- lange Nichtschreiben, sondern ich muß mich gerade schuldig bekennen mit den
- Worten des verlorenen Sohnes: Vater ich habe gesündigt vor dir und Gott ich
- bin nicht mehr werth dein Sohn zu heißen.
- Als ich Euch das letze mal schrieb war ich noch in Schippenville und mein
- Bruder in Callensburg; denselbigen Sommer 1854. hatte ich mich entschlossen
- fortzuziehen von Shippenville nach Irontown im Staate Ohio zu einem gewissen
- Karl Weber um mit Ihm in Compani zu gehen. als ich nun alle meine Haushaltsachen
- verkauft hatte und fertig war zum fortziehen, so erhielt ich einen Brief von dem
- Karl Weber, der die ganze Sache rükgängig machte, aber weil ich nun einmal
- gerüstet war zum Reisen, und ich vom Vitus Seng früher Briefe erhielt,
- daß ich könnte gute Geschäfte machen in Wisconsin, so gieng ich anstatt
- nach dem Staate Ohio, nach dem Staate Wisconsin, mein Bruder aber ist
- von Callensburg nach Shippenville gezogen einige Tage before ich fort gieng
- von dort, ich will nun kurz angeben über welche Städte ich gekomen bin auf meiner
- Reise nach Wisconsin: von Shippenville bin ich mit der Post nach der Stadt Erie
- am See gleichen Names gelegen, von dort mit Eisenbahn nach Cleveland Staat
- Ohio, von dort nach Toledo Staat Ohio. von dort abwechselnd durch die Staaten
- Indiana und Michigan nach der Stadt Chigago im Staat Illinois gelegen
- von dort per Dampfschiff den See Michigan hinauf nach Millwauki der
- Hauptstadt von Wisconsin. und von dort nach Sheboygan, von dort mit der
- Post nach der Stadt Fond du Lac mit etwa 6000 Einwohner.
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- Die ganze Reise nahm mich 4 Tagen [in Anspruch] und ist etwa 800 Meilen
- lang und kostete mich 150 Gulden. als ich nach Fond du Lac
- kam miethete ich mir ein Haus mit 2 Zimmern welches mich 10 Dollar den Monat
- kostete, und dann gieng ich wieder zurück nach Millwauki und kaufte mir
- 50 Stük Uhren zum Wiederverkauf, und dann fieng ich an zu arbeiten.
- allein bald fieng ich an einzusehen daß ich ein bessern Platz verlassen als ich
- bekommen, ich hatte wohl Arbeit genug aber die Unkosten waren zu groß für
- Miethe Lebensmittel und Feuerung und ich beschloß nach einer Zeit wieder nach
- Pensylvanien zurük zu gehen, meiner Frau hatte es auch ohnehin nie gefallen
- in Fond du Lac. den erstens ist es viel kälter hier in Wisconsin, und man
- hat keine Steinkohlen sondern nur Holz, welches sehr theuer komt, auch wachsen
- keine Obstfrüchten hier, und alles dieses Obst und Steinkohlen gibt es in Menge
- im Staat Pensylvanien; ich blieb also vom Monat November 1854 bis
- 1 April 1855 in Fond du Lac. und dann gieng ich wieder zurük mit meiner
- Family nach dem Staat Pensylvanien. Mit der Reise hin und her und
- verkaufen und wiederkaufen, und wieder Verkaufen und noch einmal kaufen
- und die verlorne Zeit, habe ich wenigstens 500 Dollar Verlust erlitten.
- mein Bruder war mittlerweile nach dem von Shippenville 2 Stund entfernten
- Clarion gezogen, und ich gieng nach Callensburgh wo ich gleich wieder
- Arbeit u. Verdienst im Uberfluß hatte, ich blieb in Callensburgh ungefehr
- 9 Monatte, und dann weil mein Bruder in Clarion die Arbeit nicht mehr
- konnte allein verrichten, und der andere Taschenuhrenmacher welcher hier in
- Clarion war, fortzog, gieng ich mit meinem Bruder in Compani und
- wir arbeiten seither miteinander und haben guten Verdienst, indem wir nur
- die einzigen Taschenuhrenmacher sind im ganzen Clarion County.
- unser GeschaftsFirma ist wie Sie oben sehen werden: Guth & Brother
- Clock & Watchmaker. Clarion. Pa. zu teutsch: Guth und Bruder
- Uhren und Taschenuhrenmacher, Clarion, Pensylvanien: wir halten auch
- einen Vorrath von neuen Taschenuhren Wanduhren wie Goldwaren
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- zum verkaufen, und Arbeit haben wir in Menge, den wir haben durchschnittlich
- immer 100 Taschenuhren hier zu repariren im Fenster hängen. Clarion ist
- die Amtsstadt in Clarion County, das County hat ungefehr 30.000 Einwohner
- Clarion ist ein sehr schöner Platz, es werden hier 2 Zeitungen heraus gegeben
- und in jeder haben wir eine Bekantmachung unseres Geschäftes. wie Sie sehen
- werden bey den zwey kleinen Papierstükchen, die wir aus der einen jeder
- Zeitung herausgeschnitten und im Brief beygelegt haben. es ist hier auch eine schöne
- katholische Kirche hier, ich habe mir auch an der Hauptstraße im besten
- Geschäftstheile der Stadt ein Grundeigenthum
ges60 Fuß Front mit 180 Fuß - tief und Gebäulichkeiten darauf gekauft welches mich 15.00[1] Dollar kostet, oder
- in teutschen Gulden 3750 Gulden macht und auch schon bezahlt ist. in dem einen Theile des Hauses wohne ich
- mit Family und den andern Theil habe ich vermiethet und bekome 287 fl 30 Kreuzer
- dafür jährlich. ich habe nun auch eine Blechmusik mit 6 Instrumenten welche
- 300 Gu[l]den kosten errichtet und wovon ich Kappellmeister bin, mein Bruder
- spielt auch mit. überhaupt ist Musik noch immer mein Hauptvergnügen, ich habe
- mir auch ein schönes nicht ganz neues Klavier gekauft für 200 Gulden.
- auch habe ich eine Guittare und spiele beide sehr gut. Was nun meine Familien=
- angelegenheit betrifft, so war ich Gott sei Dank imer gesund und wohl wie auch meine
- Frau, aber in Fond du Lac hätte ich bald meine Tochter Maria verloren, sie war
- sehr krank ist aber mit Gottes Hilfe wieder gesund geworden und ist nun ein freundliches
- Mädchen von beinah 4 Jahren, mein Sohn Karl ist ein großer starker Bub,
- nun schon über 5 Jahre alt und verspricht kein dummer Junge zu werden.
- nun muß ich Euch aber noch etwas Neues melden nemlich im Monat August
- 1856 ist mir wieder ein zweyter Sohn geschenkt worden, dem wir in
- der heiligen Taufe den Namen Eduard gegeben haben, mein Bruder
- und Frau waren die Taufpathen, auch dieser wachst schnell und ist gesund,
- überhaupt ich und meine Frau leben hier sehr zufrieden und klüklich, und die
- Lebensmittel besonders Fleisch ist nicht theuer, ich habe mir für diesen Winter
- 200 Pfund Rindfleisch und 250 Pfund Schweinefleisch eingelegt.
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- Nun habe ich euch noch zu melden daß wir Euren Brief den Ihr durch den
- Munenbacher geschikt habt richtig
durchim Oktober lezen Jahres erhalten - haben mit samt den Armbändern, meine Frau war sehr erfreut über
- das Armband und Sie bedankt sich vielmal und will es aufbewahren zum
- Andenken, aber es hat uns sehr betrübt zu erfahren daß die liebe Mutter
- so sehr krank war, nun da Sie wieder gesund und wohl geworden ist
- so hoffe ich das Euch dieser Brief alle in bester Gesundheit antreffen
- möge. auch denke ich wenn es Gottes Willen ist, Euch selbst einmal persönlich
- zu besuchen, den es hat seit eurem letzen Briefe uns eine Art Drang
- und Sehnsucht ergriffen mit dem Verlangen euch einmal wieder zu sehen,
- und weil wir nun zwey sind zum arbeiten, so geht das Geschaft doch fort
- wenn auch nur einer da ist, die Zeit wann ich komen will kann ich aber
- jetzt noch nicht bestimmen, wenn es die Umstände zulassen kann es vieleicht
- schon innerhalb 2 Jahren geschehen. Und nun muß ich mein Brief bald schließen
- ich wünsche Euch also alle ein sehr klükseliges Neues Jahr und in der
- Hoffnung daß ich Euch Vater u Mutter Marian u Daniel wie auch Genofefa
- und Schwager Eduard bald persönlich sehen werde grüße ich Euch viel
- Tausend mahl Euer treuer Sohn
- Francis X Guth
- Auch viele Grüße von meiner Frau Fortunata.
- N. B. wenn Sie diesen Brief erhalten so schreiben
- Sie so schnell als möglich wieder, und wir werden auch nicht mehr so lange warten
- bis wir wieder schreiben, wenn Ihr uns Briefe schikt bezahlt nur so wenig als ihr müßt
- wir wollen es hier schon bezahlen
aufunsere Briefe machen wir ganz frei daß Sie - Euch nichts kosten. In Wisconsin habe ich viel Simonswälder angetroffen besonders
- die Beiden Bochs der eine ist verheirathet zu der BekenMarian, der Hafnerdik wie auch
- ein gewisser Stratz aus dem Haslach auch der Bekenhans und Kronen Franz Joseph, der Kramer
- Franz Sep hat geheirathet während dem ich dort war, auch der Vitus Seng er ist nicht
- President wie die Leute meinen sondern nur Agent for die Regierung um Land zu verkaufen.
- Den Peter Kaltenbach habe ich in Sheboygan angetroffen, er war bey einem Taschenuhren=
- macher um das Taschenuhren machen zu lernen. Den Baptist Trenkle habe ich auch gesehen.
- [margin] Der Josef Pfändler wohnt 8 Meilen von Clarion und ist verheirathet, und sein Vater soll Ihm auch schreiben, er weißt nicht wo es fehlt daß er keine Antwort bekomt.
Research notes
The letter lacks the usual regards section to Franz Xaver's friends. That one and the address he included in another small letter he wrote one week later.
- people mainly from Simonswald mentioned at the end of the letter
- Munenbacher
- "die Beiden Bochs" (one being married to "BekenMarian")
- "Hafnerdik"
- Mr. Stratz from Haslach
- "Bekenhans"
- "Kronen Franz Joseph",
- "Kramer Franz Sep"
- Peter Kaltenbach: He met him in Sheboygan. He might be identical to the one mentioned in the letter from Franz Xaver Guth of 27 February 1865 about which Franz Xaver Guth was wondering if he really travelled home to Germany. Probably both mentions refer to the person born in Altsimonswald in 1829.
- Baptist Trenkle
- Josef Pfändler lives eight miles away from Clarion and is married. He is probably identical to the Josef Pfändler mentioned in Letter from Franz Xaver Guth of early 1849 and to the one who died in 1905 in Lucinda, Clarion.
- Vitus Seng, meanwhile agent for selling land in the name of the American government ("and not American president, as some people assume"), is probably identical to the one, Franz Xaver's uncle Johann Baptist Guth mentions in his letter of around 1848. There was a Vitus Seng from Bleibach, who was born in 1809, that might fit.
- Karl Weber, clock/watch maker from Ironton might be related to Regina Weber, the wife of Franz Xaver's first cousin August Guth. August and his wife were living in Pomeroy, Meigs, Ohio, which is roughly 100 km away from Ironton. She had a brother named Karl, who was born in January 1829 in Unterspitzenbach[2] and would have been 25 years old in 1854.
- The mentioned son Eduard might have been named after Franz Xavers brother-in-law Eduard Wangler
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Sources
- ↑ 1500
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5561, Oberwinden, Winden im Elztal EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1810-1843, picture 117, p. 141, #2
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