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Letter from Franz Xaver Guth of 7 August 1860

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Date: [unknown]
Location: Clarion, Clarion, Pennsylvania, United Statesmap
Surname/tag: Guth
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This piece from the letters of Franz Xaver and Leopold Guth was written by Franz Xaver Guth on 7 August 1860. Since his last letters to his parents and siblings had been from January 1858, which explains that he first is sorry for not having written home in more than two years. He then admits that he said he was going to visit his homeland and explains, why he wasn't able to so far. First he refers to a huge, nationwide economical crisis (maybe related to the Panic of 1857), followed by the great frost of 1859. Then he starts telling about his investments in oil drilling and that he hoped to be able to find oil before writing, so he would have had some news. Later he talks about his children, especially the ones that were born since the last letter. Before salutations and address there is also the signature of his son Carolus.

Contents

Transcript

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Clarion August 7 th 1860.
Geliebte Eltern u. Geschwister!
Soeben for 2 Tagen
erhielten wir einen Brief von unserm Schwager Eduard Wangler worin
er uns eine tüchtige Predigt hielt daß wir so lange nicht mehr an Euch geliebte
Eltern geschrieben hätten, und fragt, ob den die Elternliebe gänzlich er=
loschen ware in uns? Liebe Eltern wir müssen uns freilich schuldig
bekennen und Euch um Verzeihung bitten daß wir so lange nicht mehr
geschrieben haben. den es sind nun schon über 2 Jahre verflossen seit
unserm letzen Schreiben, Ihr müßt aber nicht glauben daß die Liebe zu
Euch geliebte Eltern erloschen ist in uns, es vergeht bald kein Tag
wo wir nicht an Euch denken und von Euch sprechen, und unser innigster
Wunsch ist, Euch noch einmal von Angesicht [zu Angesicht] zu sehen, was auch noch geschehen
kann. In unserm letzen Schreiben haben wir versprochen das einer von
uns nach Hause kommen werde. allein wir konten das Versprechen nicht
halten aus folgenden Ursachen: die Geschäften und Speculationen waren
alle zu hoch betrieben in den Vereinigten Staaten von North Amerika
und die Folge davon war eine allgemeine Zahlungseinstellung der Geld=
banken und ein allgemeiner Bankrott, und seit jener Zeit liegen alle
Geschäfte darnieder, wir konnten kaum den 4 theil[1] verdienen gegen
früher, und überhaupt mancher war froh wenn er sich nur durchschlagen
konnte ohne Schulden, letzes Jahr hätte sich die Zeit freilich wieder
gebessert hier, allein da kam ein andres Unglück über unser Clarion
County und so zu sagen über das ganze westliche Pensylvanien, nemlich ein
Nachtfrost zerstörte die ganze Aussaat, so das die Bauern bald gar
nichts bekomen konnten, und in Zeit von einem Jahr sind mehr denn
200 tausent Thaler von diesem County allein nach Pittsburgh
gewandert for Mehl. Ihr könnt Euch denken das das Geld ziemlich
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rahr geworden ist hier und besonders unser Geschäft bedeutend
gelitten hat darunter, aber Gott sei Dank, dieses Jahr giebt es
hier in dieser Gegend und in ganz Vereinigte Staaten alles im
Uberfluß und wir sehen beßren Zeiten entgegen, Sie müssen aber
nicht denken daß wir etwa kein Geld hatten zu Euch zu kommen
so viel und auch noch mehr haben wir immer, aber man weißt nicht
wie man es manches mal braucht, und es hat sich wirklich eine Gelegenheit ge=
boten wo wir zimlich viel Geld brauchen, in unserm Nachbar County
Venango, hat nemlich letzes Jahr ein Mann nach Salzwasser gebohrt
und ist in einer Tiefe von 200 Fuß auf eine Erdöhl Ader gestossen
welche so ergiebig war daß man alle Tage 25 Fässer füllen kann
daß Faß zu 40 Gallonen, das Erd oder Steinöhl wenn es geläutert, ist
ein schönes Ohl for Lampen und kann sonst zu vielen Sachen verwendet
werden, die Gallone kostet im ungeläuterten Zustande ungefehr einen
Gulden, Sie können sich denken das diese Entdekung ungeheures Auf=
sehen machte und seither wird überal am Allegheny Flusse und
andern Plätzen gebohrt und man findet es allenthalben, und zwar
manchmal so stark das man 50 Fässer den Tag herauspumpen kann
aus einer Quelle. Sie müssen aber nicht denken das jeder der dafür
bohrt es gewiß findet, dem ist nicht so, mancher findet es in einer
Tiefe von 100 – 150 – bis zu 300 Fuß unter der Oberfläche
und mancher findet es gar nicht, es ist halt je nach dem die Adern laufen,
wer das Glük hat und findet eine gute Ader der kann sein Glük davon
machen. Wir sind auch in 3 verschiedenen Gesellschaften und
lassen nach Ohl bohren hier am Clarion Flusse, bis jetzt
haben wir aber noch keines bekomen, wir sind aber auch noch nicht
tief genug, Wir fangen auch diesen Monat noch an einem andern Platze
am Allegheny Flusse zu bohren an, an diesem letzen Platze sind es
unsern 5 Mann in Compagnie. lauter Katholiken und gute Männer
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und ich denke dort bekomen wir gewiß Öhl es ist ein sehr guter Platz
und ich denke wir dürfen brauchen nicht so sehr tief zu bohren, aber
Geld kostet es, sehr viel Geld und manchmal bekommt man doch nichts
ein Bohrer kostet 200 Gulden, und die Unkosten für ein Fuß
zu bohren sind sind etwa von 4 zu 5 Gulden, es wird nemlich durch
Felsen gebohrt, man stößt auf Felsen von 10 zu 20 Fuß unter der
Oberfläche, nun können Sie sich selbst einen Überschlag machen was
es ungefehr zu bohren kostet, aber wen man eine gute Ader findet
ist es besser denn eine Goldader; daß ist auch die Ursache das wir schon
schon längst nicht an Euch geschrieben haben, wir wollten nämlich
warten bis wir Öhl gefunden hätten, daß wir euch auch auch etwas
Neues hätten schreiben können.
Was mich nun allein anbelangt so bin ich und meine Frau u
Kinder gesund und wohl und leben froh und glüklich beisammen, seit
meinem letzen Schreiben aber sind mir wieder 2 Kinder geboren
worden: Philomena jetzt 2 Jahr 3 Monat alt und Josephina
jetzt 4 Monat alt. Sie sehen ich habe nun schon eine ganze Litany
von Kindern   da ist: Carolus Borromäus, Maria Verkündigung,
Eduard, Philomena, und Josephina, ich sage meinen Kindern
oft daß Sie noch ein Großfatter und eine Großmutter über
dem großen Wasser drüben hätten, aber sie können es doch
noch nicht recht verstehen, sie sind eben noch Kinder.
Und nun hoffe ich daß Euch dieses Schreiben noch alle am Leben
und wieder by guter Gesundheit antreffen werde, es hat mich
sehr betrübt zu wissen das Ihr geliebter Vater so viel am
Magenweh zu leiden habt, und auch das mein Bruder Daniel
selbst gefährlich krank ist, ich hoffe mit Gottes Hilfe, daß
mein Bruder wieder gesund wird und das dieses Schreiben
Ihn in guter Gesundheit antreffen möge, und auch daß
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Ihr lieber Vater einmal ein Heilmittel bekomt das vielleicht
Linderung verschafft, und daß ich Euch alle noch einmal um=
armen könne. es ist nämlich mein fester Wille wenn wir eine
gute Öhl Ader finden so besuche Ich Euch. Und nun möchte ich
Euch bitten schreibet so schnell wieder zurük als Ihr diesen Brief
erhaltet, denn ich möchte es wissen wie es mit dem Daniel aussieht.
Ihr hättet eigentlich schon lange an uns schreiben sollen, ich habe in
meinem letzen Schreiben Euch aufgetragen recht oft zu schreiben
Ihr braucht das Postgeld nicht zu bezahlen das wollen wir schon
bezahlen hier. In meinem nächsten Schreiben kann ich Euch
vielleicht eine fröhliche Nachricht bringen von wegen dem Ohl
wir bohren nicht selbst sondern wir lassen es thun durch andere
Arbeiter, wir arbeiten immer hier auf dem Handwerk, es geht
wieder etwas besser.
Und nun muß ich Euch geliebter Vater geliebte Mutter
und Geschwister alle herzlich grüßen, und in der Hoffnung das wir
einander bald selbst sehen verbleibe ich Euer getreuer Sohn
und Bruder,
Francis X. Guth
Auch herzliche Grüße von meiner
Frau an Euch alle wie an Schwager Eduard,
Ich grüße Euch alle.
Charles Guth
[margin] Dieses ist die eigenhendige Handschrift
von meinem Sohn Carolus
oder in englisch
Charles.
Grüßet mir auch mein Schwager und
alle meine alten Bekanten, als
Xaver Falk, Weber alt, Felsenbaptist
Schneider Michel, Schuhmacherin und alle die nach mir fragen auch mein
Taufpathe.
Die Adreß ist Guth & Brother
Clarion, Clarion County
State of Pensylvania
North Amerika

Research notes

Franz Xaver Guth sends regards to some of the people he keeps mentioning in nearly every letter since the first one of 1 August 1847. More details about them are hopefully to be found at the list containing friends of Franz Xaver Guth.

Acknowledgements

  • Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
  • Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else

Sources

  1. 1 quarter




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