Letter_from_Leopold_Guth_of_16_April_1853-1.jpg

Letter from Leopold Guth of 16 April 1853

Privacy Level: Open (White)
Date: 16 Apr 1853 [unknown]
Location: Callensburg, Clarion, Pennsylvania, United Statesmap
Surname/tag: Guth
This page has been accessed 60 times.

see Letters of Franz Xaver and Leopold Guth

Transcript

Callensburgh 16ten April 1853
Liebste Eltern Geschwister u Schwager!
Es sind nun zwei Jahre verflossen one daß ich Euch geschrieben
habe, ich hofte immer von Ihnen einen Brief zu bekomen, welches
aber nicht geschah, da ging mir die Hoffnung aus, und ich
ergrief meine Feder um Euch meine Verhältniße zu
schreiben. Liebe Eltern als ich Ihnen den Lesten Brief ge
schrieben habe, so war ich bei meinem Bruder und
lernte das Taschenuhren machen, ich blieb ein Jahr bei
meinem Bruder, dan machte ich Reisen und fichste
und reperrirte Taschen und Wanduhren, dan ging ich
nach Pittsburg und kaufte mir das Taschenuhren
macher Werkzeug und das nöthige was ich brauchte, dan
ging ich nach Callensburgh und lennte mir ein Haus
und fing für mich zu schaffen an, am ersten July 1852
habe ich hir angefangen zu schaffen, auf diesem Platz, was ich jezt
noch bin, ich muste dan in die Kost ka gehen, vor die Woche
muste ich nach Tutschem Geld finf Gulden bezahelen one
die Wasch, mit dem Holz, Wasch, Hauszins und Kost ist
mich jede Woch fon 7 bis acht Gulden gekomen, es
ist keine Lüge, es ist wahr, Ihr dürft mir glauben, dan schafte
ich fort bis zum Januar 1853, da hat es mir nich mehr gefallen
alein zu sein, und verheuratete mich am 20ten Januar
mit Theresia Loll einer aus Frankreich. Liebe Eltern
ich hoffe Sie werden meine Ehe nicht müßbilligen, sondern
mir Euer Elterliche Segen dazu gebt, ich hatte gedacht an mein
er Hochzeit wen Ihr nur bei meiner Hochzeit wered, den ich
hatte eine sehr Lustige, mein Bruder und Frau und kleiner
Sohn wahren dabei, Liebe Eltern Sie müsen nicht im gering=
sten bekümert zein um mich, den es geth mir und meiner
Frau gut genug hier in Amerika, besser als es Euch geth
in Theutschland, und ich hoffe das Ihr nichts böse seid. //
wegen meiner Heurath, als ich fon Euch Liebe Eltern abschied
genommen habe, habe ich Euch versprochen das ich mich nicht ver=
heurathen will, Es ist hier in Amerika ganz anders als man sich
in Teutschland denkt oder forstellt, hier in diesem Lande, wen
einer ein eigen Geschäft hat ist besser Er hat eine Frau, wen man
keine hat so kost es fielmehr, und wen man krank wird,
so schaut niemand, was man macht, da heists Vogel friß oder
stirb. Das ist mir die gröste Uhrsache mir ein Frau genomen zu
haben, ich war aber noch nie krank k so lang ich in Amerika
bin welches ich Gott fieltausendmahl danke, Liebe Eltern der
Platz hier wo ich bin ist eine kleine Stadt ich habe finf Stund
nach Schippenwille zu meinem Bruder, ich mach sehr gute
Geschäfte hier, so auch mein Bruder in Schippenwille, ich
habe Taschen und Wanduhren zu verkaufen so fiel man
will, aber Eine ganz andere Sort fül schönere, als Sie bei
Euch haben, lauter Amerikanische, Sie werden alle in disem
Lande gemacht, ich gehe alle Jahr 4 bis 5 mahl nach Pittsburg u
ich kann hinfahren mid dem Dampfschiff. ich möchte Euch nur
einmahl nach Pittsburg wünschen, da köntet Ihr schöne Gegen=
stände sehen und Uhren und andere Kunstsachen welche Ihr
in Teutschland Euer Lebtag nicht zu sehen bekommt. Amerika
ist in Kunstsachen weit forn an Europa, wen sie schon meinen
man hat hier in Amerika kein Löfel und Gabel zum Essen
man hat schönere als bei Euch in Simonswald und man
est duht auch besser Essen hier. so lang das ich hier in diesem
Lande bin, habe ich nichts mehr gehört von Supen fiehl weniger
von Rogen oder HaberBrod, hier hat man ale Tage dreimahl
Kaffe oder Thee, Fleisch Backwerk und Gemüse und Honig
und Butter und noch fihle andere gute Sachen, ich möchte
gar nicht mehr mich nach Teutschland wünschen, den da hab ich
ein Leben wie ein Herr gegen Teutschland, wen ich nicht mehr
gern im Haus bleib, so nim ich mein Jagtgewehr auf meine
Schulter und den fisch Angel in meine Tasche und ge ford //
Wald ge jagen oder an Fluß ge fischen, so hab ich ein=
mancher halben Tag meine Freud, ich wohne ganz gern
hier auf diesem Platz es sind alle Amerikaner ich nin ganz
alein ein Teutscher, den wo fiele Teutsche wohnen da will ich
nicht sein, man kann nich fiel verdinen bei den Teutschen,
ich habe hier mehr zu schaffen als ich nur schaffen kann, Es
hat jeder Man eine Taschenuhr, und Sie verbrechen die
Taschenuhren fiehl mehr als bei Euch Ihn Teutschland, Es ist
Ihnen gleich was man fordert, wenn man Sie nur recht
macht. Die Amerikaner geben nicht fiel ums Geld, haben
Sie fiel, so geht fiehl fort, Im Anfang geht es nicht, wie
man Es immer gern hät, Es ging mir auch nicht so gut im
Anfang als es mir jetzt geht, den im Anfang kann man
nicht sprechen, was will man dan machen, wen man nicht
sprechen kan, zu erst muß man die Amerikanische Sprache
lernen dan kann man erst ein Geschäft anfangen, ich kann schon
zimlich gut amerikanisch sprechen, Liebe Eltern, seidem ich
hier in diesem Lande bin, habe ich fiel Neues aus meiner alten
Heumat gehört, nemlich als des Staralters Söhn rein kommen
sind, welche ich in Brady’s Bend angetroffen habe, und Sie
haben mir gesagt das Ihr alle so wie mein Schwager gesund
sind und mein Schwester, Genovefa mit einem Sohn oder Thocht ge=
segnet worden ist, welches mich über die Massen freute, und daß
meine Eltern noch zimlich gute Geschäfte machen, und übehaubt
die Zustände seien wie forher, Ich wünschte das Ihr alle hier
wered Eltern Geschwister und Schwager, Es wer gut für Euch
alle besonder fier die Marian und mein Bruder Daniel,
er wer noch zimlich jung, Er könnt zimlich schnell englisch
sprechen lernen, aber wie ich höre, und in der Zeitung lese,
so sind zimlich sehr schlechte Zeiten bei Euch, so das Ihr nicht
werdet komen könen, weil Ihr nicht verkaufen könnt,
Liebe Eltern als ich über den See gefahren bin, so hab
ich Eine Wahlfahrt versprochen zu sanct Petter, daher bitte
ich meine Schwester Marian, Sie für mich einige Zeit diesen
Somer zu verrichten, ich habe es vergessen, sonst hatte ich es in dem //
in dem ersten Brief gemeltet, ich wollte Dir liebe Marian gern
ein Baar Thaler nausschiken, aber das Geld wird aus den Briefen
gestohlen, und Amerikanische Banknoten haben keinen Wert bei
Euch. Mein Bruder Xaver hat hat auch letztes Jahr im August ein
jungen Sohn bekomen, er heist Karl, es ist ein sehr schöner
Bub, mein Bruder hat auch ein Brief erhahlten vom Vitjokel
Schuhschneider Xaver, Er hat Ihn bezahl. mein Bruder wird in
kurzer Zeit Euch Ein Brieb schicken, wen er noch kein forgeschikt hat.
Liebe Eltern Ich bitte Sie dringenst mir so schnell als möglich
eine Antwort schreibt, nicht daß Ihr wider zwei Jahr wardet bis Ihr
wider schreibt, wen Ihr nicht wolt schreiben so bitte ich mein Schwacher
Schwager mir zu schreiben, Ihr braucht den Brief nicht zu frankiren, ich
will ihn hier schon bezahlen, es ist mir nicht zu fiehl wen Ihr mir alle Woche
Ein Schreibt. Wen Ihr mir schreibt, so meltet mir nur die Begebenheit=
en im Simonswald, und Eure Famiehlien Verhältniße, von Lande
braucht Ihr mir nichts zu schreiben, den ich halte die Zeitung und lis alle Woche
was Neues basirt in Teutschland, schreibt mir wie die Geschäften bei
Euch und bei meinem Schwager gehen, und überhaubt alle Eure an=
Gelegenheiten, der Daniel soll nur recht lernen das Uhren=
machen, dan kommt Er auch einmahl zu Uns herrein, Er hat besser
hier als in Teutschland, ich und mein Bruder wollen Spätterer Zeit
zusammen in Kumbeny gehen und ein Laden halten mit Lauter
Uhren, und Taschenuhren. Ich glaube das Ich in ein baar Jahre eine
Reise Mache nach Europa dan will ich Euch besuchen Liebe Elter, wen Ihr
nicht hereinkomen könnt. Ich schließe nun mein Schreiben mit
dem Wunsche das Es Euch alle mit bester Gesund und Wohlergehen
andreffen möge, Ich Grüß Euch Alle. Euch Liebe Eltern
Gwister und Schwager Eduard.
Sehr fiehlmahl lebet Wohl bis
wir ein ander Wiedersehen so hoffe
ich
Leopold Good.
Watshmaker.
Einen schönen Gruß fon
meiner Frau an Euch alle
als unbekant.
Theresia Loll
Ich Grüße auch alle meine Emahligen Kameraden
und Freunde besonders Falk Naglersäp Schuhsap und Schneider
michel Nagler Zusan und Mein Taufpatte und Gotte, Vetter
Spengler michel und wer nach mir fragt.
[margin]
Ihr müst mir verzeihen das ich so schecht schreibe, ich habe In in der Nacht in gröster Eile geschrieben
Liebe Eltern schreibt mir, nur so schnell als möchlich, nicht das ihr eine Woche um die andere durgehen last on zu schreiben. meine Adresse ist hier in diesem Briefe beigelegt.

Acknowledgements

  • Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
  • Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else

Sources





Collaboration
  • Login to edit this profile and add images.
  • Private Messages: Send a private message to the Profile Manager. (Best when privacy is an issue.)
  • Public Comments: Login to post. (Best for messages specifically directed to those editing this profile. Limit 20 per day.)


Comments

Leave a message for others who see this profile.
There are no comments yet.
Login to post a comment.

Categories: Letters