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Letter from Leopold Guth of 1 September 1854

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Date: 1 Sep 1854 [unknown]
Location: Callensburg, Clarion, Pennsylvania, United Statesmap
Surname/tag: Guth
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Transcript

Callensburgh 1ten September 1854.
Liebste Eltern Geschwister und Schager!
Euern Lieben Brief hat mich und Famile in bester
Gesundheit und Wohlsein den 14ten April ange=
trofen, Ich hoffe, und wünsche, das Euch auch meine baar
Zeilen in guter Gesundheit und Wohlsein antreffen möge.
Ich hatte immer starke Hoffnung Euch in Amerika zu sehen.
aber als ich Euren Brief gelesen hatte, da war mir die Hoff=
nung erloschen, den ich sehe das Ihr mithin krank seid.
und Euch zu alt, und die Reiße zu gefährlich vorstellt. die
Reiße ist nicht halb so, mühsam Wie Ihr es im Brief ge
schildert haben, den wen der Vogel an alles denken
wollt so dürft er nie aus dem Nest fliegen. da glaube
ich, wen Ihr alles so anschlagt, wen Ihr bleibt, wo Sie sind.
Weiters habe ich in Eurem Brief gesehen, das sehr schlechte
Zeiten bei Euch sind, das die Abgaben und Steuren höcher
und der Verdinst kleiner wird, da könen die Leute komen,
zurük? aber nicht forwerts, aus dem Geldpeudel, aber
nicht hinnein, wie die Aussichten sind, so kommen erst
die schlechten Zeiten über Teutschland, da könen Sie noch
um alles komen was Sie haben, und könen sehr leicht
ein armer Mann werden, ich will es aber nicht hoffen.
Gott möge Euch Liebe Eltern dafor bewahren. doch der
Mittelman muß bezahlen so lange Er hat, wen Er
nichts mehr hat, so hört Er auf. Liebe Eltern was
meine Verhältnisse anbetrifft so bin ich Gott sei
Dank Gesund und Wohl. Doch mus ich Euch melten
das ich auch ein mahl auf den Todt krank war diesen
Sommer, nemlich am Tippus Fieber, am 27ten May hat
mich das Fieber angefallen, und habe das Bett nicht
verlassen könen bis zum lezten Juny, alle Leut und
Dockters haben mir das Leben abgesprochen. //
den es ist eine sehr harte Krankheit welche ich ge=
habt hab, ich war so mager und abgezert wie der Todt. nun
bin ich aber Gott Sei Dank gesund frisch stark und Wohl,
besser als ich vorher gewesen war. Auch muß ich Euch
auch etwas recht Neues melten, nemlich der liebe
Gott hatt meine Famile gesegenet, mit einem neuen
Famillien Glied, nemlich der liebe Gott hat uns am 28 ten
December einen jungen Sohn geschenkt. Wir haben
Ihm, in der heligen Taufe, den Namen Leopold gegeben
er ist nun 8 Monathe alt, stark frisch und gesund.
auch kann nun fast laufen, und Papa sagen, wen Er
nur schon groß wäre zum arbeiten. Ich könte Ich könte
Ihn sehr gut, und nothwendig brauchen, Was meine Geschäfte
anbelangt, so kan ich nicht das Gerüngste sehen, um zu
glagen, ich habe mer Arbeit als ich nur tuhn kann, oder tuhn
will, ich habe immer einen guten Verdünst und mache
immer gute Geschefte, den hier in diesem Lande gibt es mer
Arbeit for ein Taschen Uhrenmacher als in Teutschland, den
fast jedes Frauenzimer tragt Goldene Ohrenring Vorsteg=
nadel und Fingerringe, und tragt jedes Mansbild eine
schöne Sackuhr. die Sackuhren, und Ohren und Fingerringe
werden immer sehr fiel verbrochen da hat man immer zu
tuhn, sie sind froh wen man Es ihnen nur macht
es wird noch sehr gut bezahlt. ich habe schon Taschenuhren
reperrird wo 6 bis 6 ½ Dolar gekost haben vor zu
machen. Es werden, als sehr schöne Taschenuhren getragen
als Sillinder und Pettenlivertaschenuhren, Ich halte Taschen
uhren zu verkaufen jede Sorte, auch einige Goldene.
so auch auch Wanduhren, ich halte auch Goldene
Ohrenringe, Fingerringe, und Vorsteknadeln zu ver
kaufen, an diesen Sachen ist noch etwas zu verdienen.
Wen Wir etwas aus get, und ich nicht gern
nunter gehe nach Pittsburgh, so schreibe ich nur
an das Handels Haus Case Mutshel, da schikt //
schiken Sie mir was ich haben willen. for zwei Woch=
en war ich wider in Pittsburgh, da hat Er mir gesagt
der Case Mütshes, wen ich wollte Ware haben for 8 oder
900 hundert Dolar, ohne Geld, det Er es mir schiken, so
fiel habe ich Crädit bei Ihm, Er ist ein Englischer Kaufman
und hat mich sehr gern. bei Teutschen Kaufleulten kaufe
ich nie nichts, den es Sind die grösten Spitzbuben, bescheisen
das Geld aus dem Sack, wen man so dum ist und zu Ihnen
gehet. wen man nur erlich ist so komt man imer durch die
Welt. Neuekeiten weiß ich nicht fiel zu schreiben, ich hätte
gar viele zu schreiben wen ich alle wollte schreiben, und wie
es in Americka iberal ist kann man auch nicht schreiben den
das Land ist zu groß, so wenig als Ihr ihm Simonswald
könten beschreiben wie es in Berlin oder Wien, ist weil
Ihr noch nie darin wäred, und so ist es hier, man kann sich
keinen Bekriff machen fon Amerika, wen man nicht
selbst darin ist. so fiel kann ich Euch schreiben das mir diesen
Sommer keinen Regen gehabt haben hir in diesem Land
Strich hier wo ich wohne, deswegen ist die Ernte nur
mitelmesig gewesen, das Mehl ist hir dieses Jahr
zimlich teuer, das hundert Pfund Weizenmehl kostet
hier 6 Dahler oder in Teutsch 15 Gulden, forher hat
hat man es gekauft das hundert for einen Daler und
ein halben, man Glaubt das es fiel wohlfeiler
wird, sobald Regen komt. Das Rindfleisch kost 6 bis 7
cent, das Schweine ist das nemliche, das Fleisch ist wol
feil genug, Milch brauch ich keine zu kaufen den
ich habe eine Kuh, hier ist eine Kuh leichter zu ver=
halten als bei Euch den hier Sind Sie immer auf dem
weiten Feld, am Morgen wen man Aufsteht so
stet die Kuh for dem Haus, und so am Abend auch.
Da tuht man Sie melken und so get Sie wider fort
in das Feld, kurz gesagt ich lebe hier vergnügt
und zufriden, klüklicher als ich je in Teutschland
leben hätte können. //
Liebe Marianna ich mache Dir ein kleines
Geschenk for die Walfart ferichten nemlich ich schike
Dir ein baar goldene Ohrenringe, und im Daniel
einen Golddahler zum Andenken, wen ich wider
schreibe so will ich der Genofeva auch ein Geschenk
schiken. Nun Schlüße ich mein Schreiben mit dem
herzichsten Wünsche das Es Euch alle in guter Gesund
heit antreffen möge.
Schreibt so schnell als möglich zurrük, und schreibt
mir nur die Neuekeiten aus dem Simonswald und
aus dem Torf, wie es im Lande zu geht braucht ir
nichts zu schreiben, den das Lies ich in der Zeitung
alles alle Woche. Wen Ihr schreibt so meltet
mir auch die Adrese, von Stawalders Peter, und
Bärenpaptist, G Kronenfranzsöp, und Sigers=
ten Anton, wen ich die Adressen hab, So will
ich an Sie Schreiben. Lebet Wohl.
Unt noch einmahl ein Lebe Wohl und die
herzlichsten Grüße fon mir und meiner Frau
An Euch Alle Eltern Geschwister u. Schwager
Und Grüßt mir auch alle meine alten Kamrad=
en und Freunde, oder wer nach mir fragt
adies
Ich verbleibe Euer Getreuer Sohn
Leopold Guth
Uhrenmacher
Die Adresse ist die alte
wie das lezte mahl.
[Randzeilen]
Lieber Schwager Eduard und Genofa im nechsten Brief müst Ihr mär fon Euch hören lassen. Es wundert mich sehr Wie Ihr aukomt, und wie fiel Kinder Ihr habt. Buben oder Metel.
Wen Ihr mir wider Schreibt lieber Vater, o so schreibt mir auch wie fiel Ihr habt müßen bezahlen, for die Briefe, welche Ihr als bekommen habt von mir, ich habe noch jeden Brief frey gemacht und alles bezahlt, von hier bis nach Haus. der Brief hier hab ich auch frey gemacht.

Acknowledgements

  • Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
  • Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else

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