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Letter from Leopold Guth of 22 May 1874

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Date: 22 May 1874 [unknown]
Location: Clarion, Clarion, Pennsylvania, United Statesmap
Surname/tag: Guth
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see Letters of Franz Xaver and Leopold Guth

Transcript

Clarion May 22 ten 1874
Lieber Bruder!
Es sind nun schon einige Jahre verflossen, seid dem ich
Dir geschrieben oder etwas fon mir hören lasen habe, Dein
lieber Brief welcher das Bildnis fon Dir, Frau und Kind en[t]hi[e]lt
hatte ich richtig erhalten, und es freute mich und Uns Alle sehr
Dich und Deine Frau und Kind im Bilde sehen zu könen, aber ich
vernachlesigte meine Pflicht und war zu saumselig Dir eher
zu schreiben, da überraschte mich einen andern Brief fon
Dir welcher die draurige Botschaft enthielt, das der liebe Gott
und Herr deine liebe Gattin und Mutter von dieser Welt
in ein besseres Jenseits abgerufen hat, das schmerzt Uns alle
sehr, und ist Uns Leid und bedauren es recht, Das Dich ein
solches Schicksal so früe gedroffen hat. Lieber Bruder ich glaube
es recht wohl, das es sehr hart war for Dich, deine liebe Frau und
Mutter zu den drei unmündigen lieben Kindlein zu ve[r]lieren
jeder Familien Vater kann sich es forstellen, wie schmerzlich es sein
muß eine liebe Mutter fon kleinen Kindern wegzuverliren
aber Wir müßen Uns in den unergründlichen Rathschluße
und Willen Gottes ergebehen, den was Gott der Herr thut
ist gut getan, lieber Bruder hoffe auf Gott mit festem Verdrauen
den der Herr der Herrscharen verlälst die seingen nicht //
Lieber Bruder ich habe sehr gegen Dich gefehlt, und ver
nachlesigte Dir so lange nicht geschrieben zu haben, ich habe
gar keine Enschuldigen, und ich bekenne mich schuldig, aber
ich hoffe Du wirst mir als Lieben Bruder meine Nachläsigkeit
verzeihen, Lieber Bruder, unsere BruderLiebe war
noch nie erloschen, ich denke sehr oft an Dich,
Lieber Bruder ich kann dir in deinem jetzigen Stande nicht gut
einen Rath geben, aber wen es Dir solte schlecht
gehen, und Du was brauchst, so lasse es uns in deinem
nechsten Brief wissen, dan wollen Wir es schon recht machen
Lieber Bruder bei Euch in Deutschland sind große Ver=
enderungen forgegangen, Ihr habt jetzt ein eisernes
Reich mit Katholikenverfolgung, es mus fiele schlechte
Katholiken haben sonst were etwas so nicht leicht moglich
die getreuen Prister und Bischhöffe werden eingekärkert
und mit großen Geldstraffen belegt, wen Sie nich ein
StadtsGötzen und Bismarck huldigen, es scheint gerade
die Deutsche Regirung hat den Verstant verloren
und ist recht mit Blindheit geschlagen, sonst würde
Sie nicht so for gehen, und dem Unglauben und alles
Lumbengesindel welches gegen alles Katholische ist
in Schutze nehmen, aber jetzt get Unrecht for Recht.
aber was die Regirung sehet wird Sie noch ein mahl ernden //
wir wissen hier alles ganz genau wie es bei Euch in Europa
zu geht, was bei Euch am Morgen basiert haben mir
den nechsten Tag in den Zeitungen, bei euch darf eine
Zeitung nicht for die Katoliken oder gegen die Regirung
schreiben, aber bei Uns ist es anders, in America
schreibt einer was er will und haben gute Corospten
ich und mein Bruder werden dir nur eine Katholische Zeitung
schiken, welche in Baldimare heraus gegeben wird dan
Kanst du selbst die Neuekeiten lessen.
nun will ich Dir in Kürtze meine Angelegenheit
beschreiben,
Ich und meine Frau und Kinder sind Gott sei Dank alle gesund
und wohl, und Dir aber doch mit schmerzlichem Gefiele
melden das for zwei jahren 4 fon meinen Kinder
schwer krank am Scharlach Fieber darniederlagen
und mein allerlibes Schosskind Theresia zwei Jahr alt daran gestorb=
en ist, ich habe das liebe Kind sehr ungern verlohren
aber der Herr Gott hat es gegeben und der Herr hat
es genomen sein Name sei gebrisen in Ewigkeit
Amen. Die anderen Kinder sind alle wider gesund
und stark worden, auch mus ich Dir etwas //
Freude folles melden, nemlich for 10 Tagen
am 12 May 1874, wurde mir einen jungen Sohn gebor
en es ist recht starkes Kind, und am Christo Himelfart
Tag wurde es getauft, erhielt den Namen Franz Xaverius
dein Bruder Xaver und seine Frau waren Taufpatten, ich
habe nun 6 Söhne und 4 Töchter, und sind GottLob alle
recht gesund und wohl, der Leopold ist schon ein guter Arbeiter
er wird auch bald for sich ein Gescheft anfangen, der Anton
lernt das Taschenuhren machen der Joseph, Johann
Georg gehen noch in die Katholische Schuhle hier, mein
Thöchter Mariana, und Amalia sind schon recht groß
und helfen der Mutter im Hause, und die Franci[s]ca get noch
in die Schuhle, nun kanst du sehen das ich eine zimlich starke
Haushaltung habe, was mich angeht, so bin ich stark
Gott sei Dank gesund und wohl. ich wäge 215 Pfund
das kanst Du an meinen zwei Bilder fon mir sehen
welche ich diesem Briefe eingeschlossen habe, nun Schliße
ich mein Schreiben mit dem Wunsche es möge Euch alle so gesund
andreffen wie es und1 verlassen hat. Einen herzlichen
Gruß von meiner ganzen Famille an dich und Schwester
Mariana, und noch einen herzlichen Gruß fon dein Lieben Br[uder]
Leopold Guth
Einen schönen Gruß an Schwager Eduart und alle Bekanten
Gruß an Schwester Mariana und Ihr Man
Ich möcht auch ein mahl etwas fon Ihr hören
Einen herzlichen Gruß an Schwester Mariana und Man und wir möchten auch einmahl etwaß von Ihr hörren.
fon den Pikter gibst Du eins dein Schwester Mariana

Acknowledgements

  • Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
  • Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else

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