see Letters of Franz Xaver and Leopold Guth
Transcript
- Clarion d 25 Marz 1866.
- Liebe Mutter Bruder und Schwester!
- Euer liebes Schreiben habe ich erhalten, und daraus ge=
- sehen, das Ihr liebe Mutter Bruder und Schwester Gott sei
- Dank noch alle am Leben gesund und Wohl seid. welches
- Uns sehr freute, Was Mich Frau und Kinder angeht, so
- sind wir alle wider um ein neues MitGlid vermärth nem=
- lich Gott hat Uns wider einen jungen Sohn geschenkt, Er war
- geboren am 12 ten May 1865. und ist in der heiligen Taufe
- Johanes getauft worden, Er ist nun 10 Monate alt gesund
- und Wohl und kann schon laufen in der Stube herrum an
- einem Stule, meine andern Kinder wachsen sehr stark
- heran und sind schon zimlich groß, der Leopold Anton
- Maria und Amalia gehen alle Tage in die Katholische
- Schuhle und lernen zimlich gut. der Leopold ist leztes Früjahr
- zur ersten heiligen Komuinion gegangen auch ist Er Minstrant in un=
- serer Kirche hier, mein Joseph und Franzisca singen und
- springen den ganzen Tag und machen nur fiehlmahl zu fiel
- Lermen ins Haus. Sie sagen fiehlmahl sie wollen zur
- Grosmutter nach Deutschland gehen, liebe Mutter ich habe
- schon fielmahl gewünscht, wen Ihr nur einmahl hier wered, //
- und könten meine lieben Kinder und Uns sehen
- aber weil daß nicht leicht sein kann, so könen Wir bei
- einander sein im Geiste. liebe Mutter und Geschwister
- was mich anbedrift, so bedreibe ich imer das
- Taschenuhren machen, das Gescheft get imer zimlich
- gut, und habe imer Arbeit. auch thue ich im Somer
- auch einiges Land bebauen, den ich habe wie Ihr
- Fieleicht schon wüst 13 Jauchert Land bei Clarion ge=
- kauft, und da pflanze Ich meine Kartoffel und
- mache heu for die Küh, leztes Jahr hatte ich drei Küh
- fon welcher ich eine im Herbste habe schlachten lassen for
- mein Winterfleisch, Milch und Butter haben Wir genug
- for Uns, ich kann hier freilich besser leben als wen ich
- in Simonswald geblieben were, den in America ist
- es imer besser zum for[t]komen als in Deutschland
- Lieber Bruder Du hast Uns geschrieben das unser ge=
- wessener Schwager Eduard unsere Schwester Mariana
- hat wollen heuraden, und Sie Ihn nicht genommen
- hat, weil Sie keine Stiefmutter wollte sein, Er seid=
- her recht grobe und böse gegen Euch ist und Euch
- alles nehmen würde, wen Er könnte, das hätte
- ich fon Ihm nicht gehoft das Er sich so gegen Euch
- bedragen würde, aber Fürchtet Euch deswegen //
- nicht. Er kan Euch nichts anhaben der Verdrag
- welcher Wir undereinander gemacht und unterschrieb=
- en haben der bleibt. und nach dem Verdrag mus
- es gehen und nicht anders. ich nehme mein Wort
- nicht zurük, und ich hoffe das der Schwager Eduard
- seine Rache gegen Euch auf gibt, und in Zukunft
- als einen Christen handeld, das were mein bester Wunsch.
- Neuekeiten weis ich nicht fiel zu schreiben als
- der Krieg welcher bei Uns 4 Jahre lang die
- Südlichen Saten vehert1 und so fiele Menschenleben
- gekost ist zu ende, und Wir haben überal
- wider den guten Friden, die Geschefte blühen
- überall wider auf, und wie es schaut so gehen
- die Vereinigten Staaten fon Nordamerica einer
- guten Zukunft engegen, alle die Baumwollen
- Waren und Lebensmittel sind imer noch zweimahl
- so theuer als Sie for dem Kriege waren, aber
- wirklich fangen Sie an bedeutend im Preise
- zu fallen, der Oehlhandel wird imer noch sehr
- stark bedriben, in unserem Nachbar C[o]unty
- und am Allegeny Flus werden imer neue
- Oehlbrunen gebort, und es werden tausende
- Fäßer Täglich Oehl gebort, in Clarion //
- County haben Sie imer noch nach Oehl gebort2
- haben aber noch nicht fiel gefunden man hat
- aber noch Hoffnung zu finden, am Allegeny
- Flus bey Fränklen3 20 Meil fon Clarion ist
- eine Oehlbrunen im Feuer, als Sie diesen
- Brunen borten und über 500 Fus drunden
- waren, dan ist auf einmahl Gas und Oehl
- aufgestigen und hat sich am Feuer in der
- Dampfmaschin enzindet.4 und brent schon
- über 3 Monathe die Flamen sind 80 Fus hoch
- und man kann das Feuer nicht aus machen das
- Gas ist so stark das es alles in die Stüke zereist
- und in die Luft blast. Wir könen in der Nacht
- das Feuer in Clarion sehen. es ist ein großes
- Wunter, und überhaupt Feuer gibt es sehr fiele
- in der Oehlgegent, aber es wird auch schrecklich Geld gemacht
- und wie die Aussicht forhanden ist so wird auch
- eine groß Eisenban gebaut von Westen nach New York
- welche durch Cla[r]ion County durch lauft, welches auch
- in dieser Gegend fiel zu Handel beidrägt. Nun schliß ich mein
- kleines schreiben mit dem Wunsche es möge Euch so gesund
- antreffen So wie Es Uns verlassen hat. und Ich und
- meine Frau und Kinder, Grüßen Euch liebe Mutter
- Bruder und Sch[w]ester fiel tausendmahl herzlich.
- Euer lieber Sohn und Bruder Leopold Guth
- Grüßen Sie mir alle alten Bekanten, Xaver Falk, Schuhsep, Hipenhansjörg, Schneiderjung und Frau
- auch einen schönen Grus an Gotte und Götte, und Grüßen Sie auch den Schneider Michel und Nagler Antony und wer nach mir fragt.
- Lieber Bruder Schreibe auch bald wider und wie es in Simonswald und meinen alten Kamraden gehen
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else