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Location: Shippenville, Clarion, Pennsylvania, United States
Surnames/tags: Guth Kaltenbach
Of the Letters of Franz Xaver and Leopold Guth this is the first piece written by Franz Xaver's brother Leopold, after that one completed his journey to America, which he described in his writing.
Contents |
Transcript
- Shippenville 4 April 1851.
- Liebe Eltern u Geschwister!
- Ihr habet gewiß schon längst mit gröster Sehnsucht einen Brief von mir zu erhalten
- gehoft. Ihr seid gewiß auch recht um mich bekümert gewesen, der liebe Gott hat
- uns immer bewacht und beschirmt, und uns durch viele Gefahren, welche uns auf
- der Reise begegnet sind errettet, welches wir Gott alles zu verdanken haben Liebe
- Eltern u. Geschwister es sind bereits schon etliche Monate verflossen als ich von Ihnen
- Abschied genomen und die Reise nach dem sehr weiten Amerika angetretten habe, ohne
- daß ich Ihnen schreiben hab können. Die Uhrsache war die lange Reise, welche uns ge=
- troffen hatte, den die Reise geht im Winter nicht so vorwerts als im Somer, auch ist die
- Reise immer beschwerlicher als man es sich in Deutschland vorstellt. Die Reise welche uns
- getroffen kann ich nicht loben, den sie war sehr gefährlich und Beschwernißfoll Denoch
- sind wir gliklich und gesund drotz den fielen Gefahren mit Gottes Hilfe bei meinem
- Bruder Xaver angekommen, welches mein freidigstes und sehnlichstes Ziel war.
- Nun bei meinem Bruder angekomen, so beeille ich mich Ihnen meine Reise
- zu beschreiben. Liebe Eltern als ich am 12 Dezember von Ihnen abgereist war,
- da ging die Reise durch Frankreich bis Havre Gras[1] zimlich gut. Meine Ankunft
- in Havre war der 16 Dezember Abens, in Havre musten wir 4 Tage liegen
- bleiben, den es hatte sehr Unwetter gegeben, es stürmte ungeheuer es hatte
- auch ein starkes Donerwetter gegeben, welches im Hafen in ein Schiff schlug.
- Aber zum Glück war Es nicht verbrant. endlich sezte sich der Sturm wider, und am
- 20 ten Dezember formittags 10 Uhr bestieg ich noch mit 53 Personen das Schiff
- Baldimare[2] welches ein groses drei Masterschiff ist. Dan furen wir in Gottes
- Namen und spielender Musig vermittelst eines Dampfschiffes ab. Lings und
- rechts am Hafen war alles foller Zuschauer, welche Uns mit wehenden Händen //
- Glük wünschten, als wir auf der See wahren wurde das
DapfDampfschiff ab= - gehenkt, welches wieder zurük nach Havre fur. Dan wurden auf unserm Schiff die Segel
- aufgezogen, und das Schiff schwankte hin und her. Dan ward es uns Schwindlich, so das
- man sich muste in das Bett begeben, dan ging es nicht lange so musten sich die Leute
- sehr stark erbrechen, alle auf dem Schiff musten sich erbrechen, als[3] ich alleinig nicht.
- es war mir nur ein Tag schwindlich, sonst war ich nie krank auf dem Schiff, als[4] ich
- hatte ein mahl ein wenig Ohrenweh bekomen welches drei Tag dauerte, sonst war
- ich imer gesund und wohlauf, welches ich alles Gott zu verdanken habe. Drei Tage
- hatten wir im Anfang guten Wind, dan bekamen wir aber Schreklichen
- Sturm, und haten Sturm bis zu Ende, das Meer brauste und dobte fürchterlich
- alle Augenblike schlugen Wellen in das Schiff, so das man auf dem Verdek fast
- nicht sicher war, man hat könen droben stehen, da kam gleich ein Welle herein
- und machte ein durch und durch naß, es hat mich auch einige Mal so
- verwischt. Es wiese uns auch einmahl ein Mastbauer ab. Die Segel verreiste[5]
- es, am Neujahrmorgen schlug eine Welle in das Schiff welche eine Thür
- einschlug da stürzte das Wasser zu uns ins Zwischenverdek herunter. Die
- Küsten9 schwammen im Wasser, es war schauderhaft zum Ansehen, den es hatte
- Wellen lings und rechts Wellen am Schiff nauf wie Berge so das man
- nicht drüber naus sehen konnte, etliche mahl strürmte Es so fürterlich daß man
- sich in der Nacht im Bett festhalten muste, um nicht hinaus geschleudert zu
- werden, Es hatte einmahl Einer von der Oebersten Bettbritsche auf den
- Boden herunter geschleudert welcher die Nase verfiel, die Kisten welche
- nicht gut angebunden wahren, warf es im Schiff herum, fielmahl
- wuste man nicht wen es das Schiff zusamen schlägt, da hat man nicht
Bgewust wan der Lebensfaden bricht und im Meehr vergraben wird, ich aber habe- immer Gutenmuth gehabt und war nie ganz verzagt, ich dachte als wider an Gott, bei
- welchem nichts unmöglich ist, ich habe auch
fviele Fische gesehen, von verschid= - ener Gröse, etliche hundert an einer Heerde, wofon Einer 3 bis 4 Zentner //
- hat wigen könen. wen man die Fische gesehen hat, dan hat es allemahl heftigen
- Sturm gegeben, den 10ten Februar sahen wir zur grösten Freude Land, am
- andern Tage furen wir den Hudsonsfluss hinein, da sahe ich die schöne Stadt
- Neujork, lings und rechts wahren die schönen Insel, mit schönen Gebeuern,[6]
- eine schönere Aussicht habe ich noch nie gesehen, und größere Freude habe ich noch nie
- gehabt, als ich aus dem Schiff stieg, und das erstemahl wieder auf festen Grund
- und Boden stehen zu könen, da ward alles vergessen, was uns auf der Seereise
- welche 54 Tage dauerte, begegnet ist. In Neujork hilten wir uns ein Tag auf.
- am 12 ten Februar
furreiste ich und mein Kamerad Peter mit Eisenban und Dampf= - schiffe von Neujork ab nach Pittburg, unsere Ankunft in Pittburg war am
- 21 ten Februar, hier musten wir 6 Tage bleiben, bis wir die Reise weiter fort=
- setzen konten, das Wasser in dem Fluß war zu hoch, man konte mit dem Dampf=
- schiff nicht unter den Brücken durch fahren, unter wehrend dieser Zeit habe ich in
- Pittburg etliche Simonswälder angedroffen, nemlich des Nuhansen Sohn im Jeich,[7] des
- Balserstephan und Frau, des Schlemberbauren Franzjoseph und Andreas aus Ober=
- simonswald, des Hugenhansen Sohn im Neuenweg. Bei Joseph Pfendler des Neuen=
- wegischer Beckensohn bin ich auch schon gewesen. Am 27ten Februar fuhren wir mit
- einem Dampfschiff nach Emlingston,[8] von da hatten wir noch 16 Meilen zu
- Fuß zu machen. Unsere Ankunft bei meinem Bruder Xaver war am 2 Merz.
- Als ich zur Thür herein
hat erging, hate Er mich gleich erkant und ich Ihn auch. Er - und seine Frau waren
gpersönlich so, wie aufdemjenem Pordre[9]welches Er hinaus - geschikt hat. Hier bei meinem Bruder lerne ich das Taschenuhrenmachen, welches
- ein sehr gutes
GutesGescheft ist in Amerika, es gefällt mir sehr in Schippenviele,[10] - es ist ein lustiges Städtlein, ich habe eine Kost, wie bei Euch bei Hochzeiten, Es wirde[11]
- doch nicht jedem gefallen, den in Amerika muß man fieles enberen, in diesem Lande
- darf man nicht spielen Son und
VWerchtage es ist bei groser Strafe verbotten. - Auch darf an Sontägen kein Wirth nichts ausschänken, fir die Nagelschmide ist
- in diesem Lande keine gute Brofesion,[12] den es werden keine Nägel in die //
- Schuhe geschlagen, die Schuh werden getragen wie sie vom Schumacher komen.
- ein Paar schöne Stiefel köst 5 Daler, das ist nach Deutschem Geld 12 ½ Gulden.
- Liebe Eltern Ihr dürft nicht bekümert sein um mich, den ich habe ein
- ein bessere
sAussicht in die Zukunft als in Simonswald. Den wen ich das Taschen= - uhren machen einmahl recht kann und mit der Englischen Sprache recht bekant
- bin, so fange ich irgendwo in einem andern Städtlein für mich an, das Taschenuhren
- machen gefallt mir sehr, die Amerikaner dragen auch schönere Taschenuhren
- als die Deutschen. Nun schliese ich mein Schreiben mit dem sendlichsten Wunsche
- daß Euch dieser
BriebBrief Liebe Eltern und Geschwister Schwäger in bester - Gesundheit andreffen werde, welches ich auch Gott sei Tank bin.
- Ich Grüße Euch liebe Eltern und Geschwister Schwager
- sehr fielmahl, Und verbleibe Euer Getreuer Sohn
- Leopold Guth
- Ich grüße auch alle meine ehmaligen Kameraden u Freunde, nemlich
- Xaver Falk u. seine Mutter, Marian Xaver, den Naglersep und Schwester Zusan,
- den Schneidermichel und seine Famiele, den Schneiderjörg, den Schuhjoseph und Frau Theresia,
- die alte Schuhmacherin und Schuhmichel, Mariana Heringer, Baptist Bruker, Joseph Bruker, den
- Hippenhansjork, den Bürgermeister Baumer, ferner Grüßen Sie mir mein Taufpatten, und mein
- Vetter Michal Rösch und seine Famile, es seie von mir begrüßt, wer nach mir fragt.
- Lebet wohl bis wir ein ander wider sehen, welches ich noch ein mahl hoffe. //
- Liebe Kameraden! Eure lieben Briefe haben mich herzlich
- gefreut, ich habe jetzt nun einen Wunsch nemlich mit Euch
- selbst zu reden und bei euch zu seyn, ich danke allen die Zeit kommt
- auch noch einmal daß ich mit Euch sprechen kann, Eure Briefe werde
- ich später beantworten.
- Unterdessen grüßt freundschaftlich Francis Xaver Guth
- Alle Personen
- welche nach mir fragen
- sollen gegrüßt seyn
- von
- Francis X Guth
Translation
Dear parents and siblings!
You must have been longing greatly to receive a letter from me. You for sure were pretty worried about me, but dear God always guarded and shielded us, and saved us from a lot of dangers we met on our journey, all of which we owe to God. Dear parents and siblings, several months have passed since I said goodbye to you and started the journey to far away America without being able to write you. The reason was the long journey which met us, since the journey isn't as good in winter as in summer, the journey is always more difficult than one imagines in Germany. I cannot praise the journey we took, because it was very dangerous and full of hardships. Despite the many dangers with God's help we still arrived happy and healthy at my brother Xaver's, which was the goal I was longing for.
Now having arrived at my brother's, I'm hurrying to describe my journey to you. Dear parents when I left you on December 12th, the journey through France until Havre Gras[1] went pretty well. My arrival in Havre was December 16th in the evening, in Havre we had to stay four days, because there had been a lot of storms, the storm was tremendous, there also was a strong thunderstorm, which hit a ship in the harbor. But luckily it wasn't burned. Finally the storm settled and on December 20th, at 10 o'clock before noon, me and another 53 people boarded the ship Baldimare,[2] which is a big three-master ship. Then we left in God's name and with music playing pulled by a steamboat. The left and right side of the harbor was full with people, who wished us luck with waving hands, when we were on the sea, the steamboat was detached, which headed back to Havre. Then the sails were raised on our ship, and the ship rocked to and fro. Then we got dizzy, so we had to go to bed, then it wasn't long before the people had to vomit very badly, everyone on the ship had to vomit, except me. I was only dizzy for one day, I never was sick on the ship, except once I received a bit of an earache, which lasted for three days, otherwise I always was healthy and fit, which I owe to God.
We had good wind for three days at the beginning, but then we got a terrible storm, and it stormed until the end, the sea roared and shook terribly, every moment waves pounded the ship, so you almost weren't safe on deck, you were able to stand up there, then immediately would come a wave and wet you thoroughly, it also caught me a few times. Once a mast-builder turned us away. A sail was torn apart, on New Year's morning a wave hit the ship, which busted a door and the water rushed down to us in the steerage deck. The boxes were floating in the water, it was frightening to see, because waves were climbing on the left and the right of the ship like mountains so that one could not see beyond it, several times the storm was so violent that you had to cling onto the bed at night, in order not be thrown out of it. Once a guy was slammed from the top plank bed to the floor, he broke his nose, the boxes, which were not bound properly, were thrown around in the ship, you never knew when the ship would be knocked over, one didn't know when the thread of life would break and be buried in the sea, but I've always had good spirits and never was very despondent, then I thought again about God, at with whom nothing is impossible, I also saw many fish of different sizes, several hundred in a herd, where one could have weighed 3 to 4 hundredweight. When you saw the fish, there was another heaving storm, on February 10th we saw land with great joy, the next day we entered the Hudson River, there I saw the beautiful city of New York, to the left and to the right there were nice islands with nice buildings, I have never seen a more beautiful view, and I had never had greater joy, when I got off the ship and was able to stand on solid ground again for the first time, everything that happened to us on the sea voyage, which lasted 54 days, was forgotten. In New York we stayed for one day. On February 12th me and my friend Peter left New York by train and steamboat for Pittsburgh, our arrival in Pittsburgh was on February 21st, we had to stay here for six days before we could continue the journey, the water in the river was too high, you couldn't go under the bridges with the steamboat, during this time I met numerous Simonswald folks, namely Nuhansen's son in Jeich,[7] Balserstephan and his wife, Schlember farmer's Franzjoseph and Andreas from Obersimonswald, Hugenhansen's son in Neuenweg. I've also seen Joseph Pfendler, the Neuenweg's baker's son. On February 27th we took a steamboat to Emlingston[8], from there we had to cover 16 miles by foot. Our arrival at my brother was on March 2nd. When I entered the door, we directly recognized each other. Him and his wife were in person just like on the portrait, which he sent out. Here with my brother I am learning to make pocket watches, which is a very good business in America, I like it a lot in Schippenviele,[10] it's a fun small town, I have food, like yours at weddings, Not everybody would like it, however, since in America one has to miss a lot, in this country gambling is forbidden on Sunday and workdays with high penalty. Also on Sundays no innkeeper is allowed to serve anything, for the Nailsmiths in this country there is no good profession, since here no nails are put in the shoes, the shoes are worn just like they come from the shoemaker. One pair of nice boots costs 5 dollars, which is in German money 12 ½ gulden.
Dear parents you shouldn't be worried about me, since I have a better prospect of the future here than in Simonswald. Because once I've learned to make pocket watches and when I'm pretty familiar with the English language, then I will start on my own in some other small town, I like making watches a lot, the Americans also wear nicer watches, than the Germans. I am now closing my letter with the burning desire that this letter, dear parents and siblings, brother-in-law will reach you in best health, which I'm also, thanks to God.
I salute you dear parents and siblings brother-in-law a lot and remain your faithful son Leopold Guth
Regards also to all my former companions and friends, namely Xaver Falk and his mother, Marian Xaver, Naglersep and sister Zusan, Schneidermichel and his family, Schneiderjörg, Schuhjoseph and wife Theresia, Hippenhansjork, mayor Baumer, please also send my regards to my godparents and my cousin Michael Rösch and his family, it shall be saluted anybody who asks for me.
Good bye until we see each other again, for which I hope to happen one more time. Dear companions! Your dear letters made me happy, now I only have one wish, namely to talk with you in person and to be with you, I thank all of you, the time will come, when I will be able to talk to you, to your letters I will reply later.
Until then Francis Xaver Guth sends friendly regards. All the people who ask for me shall be saluted from Francis Xaver Guth.
Research notes
The portrait Leopold refers to, is the one that Franz Xaver sent with his Letter of 13 January 1850.
Some of the people in the salutation were also friends of Franz Xaver Guth.
The letter of 4 April 1850 was probably sent together with this one.
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Sources
- ↑ 1.0 1.1 the city Le Havre (literally "the harbor") was called "Hable de Grâce" in the 15th century.
- ↑ 2.0 2.1 Baltimore
- ↑ ausgenommen, außer mir allein
- ↑ außer daß
- ↑ verriß, zerriß
- ↑ Bauten, Gebäuden
- ↑ 7.0 7.1 probably Yach, Elzach
- ↑ 8.0 8.1 Emlenton
- ↑ portrait
- ↑ 10.0 10.1 Shippenville
- ↑ würde
- ↑ Profession
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