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This page contains all letters of Franz Xaver and Leopold Guth on one page by including the separate pages on this one:
Letter after arrival from Franz Xaver Guth
This letter is part of the letters of Franz Xaver and Leopold Guth.
He describes how much money he consumed after arriving in New York and that a shoemaker named Xaver lent him 12 Dollars, which his parents should give to that one, when he comes to Simonswald. They should also do a pilgrimage to St. Märgen for him.
Transcript
front |
- Liebe Eltern, als ich in Neu York angekommen
- war so hatte ich noch 24 Gulden ich mußte
- mir dan einen Koffer
bezahlenkaufen welcher - noch 5 fl gekostet und dann Kost für eine Woche
- 5 fl dann wieder für Wasch 1 fl 30 x dann blieb
- mir nur noch 12 Gulden. Wir müßen aber denken
- hier in Amerika hat ein ein Doller eben so
- viel werth als bey Euch ein Gulden, damnach konnte
- ich meine 12 Gulden für nichts reichen zum weiter
- reisen, der Schuhschneider Xaveri gab mir also
- 12 Dollar, das ist 30 fl welche Ihr Ihm wenn
back |
- er nach Deutschland kommt bezahlen können
- ich habe Ihm eine Schrift gegeben dafür.
- Ich habe auch eine Wahlfahrt nach Sant
- Mergen, versprochen, welche einmal jemand
- aus Euch verrichten kann für mich.
- Nun lebet wohl und bekümert
- Euch nicht so, und besonders Du meine
- liebe Mutter
- auf Wiedersehen
- X1v29 G5th
- ich konnte Euch nicht ein Adresse von Meister
- geben, vielleicht gehe
- ich wieder von Ihm.
Research notes
Apart from most of the other letters of the two brothers, this one doesn't contain the date, when Franz Xaver Guth actually wrote it. In his letter of 1 August 1847 he wrote that after his arrival in New York on 13 July 1847, he stood there for eight days, but didn't find an occupation that suited him, so he moved on. One could assume that this letter was written directly after he received the money from Xavier (Schuhschneider Xaveri), maybe even in that ones presence, as proof that he told his parents that they should give him 30 fl. and do a pilgrimage to St. Märgen?
The identity of Schuhschneider Xaveri is not obvious at the moment. It seems that Franz Xaver's parents must have known him. In his letter of 1 August 1847 Franz Xaver sends regards to shoe maker Joseph and his wife (Schuhjoseph und Schuhmacheri). Maybe those were Xaveri's parents?
In a letter written probably in early 1849 Xaver asks if his parents paid the money to Xaveri's guardian (Pfleger). If not, he would send the money directly to Xaveri to New York. This implies, that he lived there for at least two years.
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Letter from Franz Xaver Guth of 1 August 1847
This is the very first piece of the Letters of Franz Xaver and Leopold Guth in which Franz Xaver describes his trip from London to New York, describes his working conditions and tries to motivate his parents to come over as well.
Transcript
page 1 |
- Detroit am 1 August 1847
- Liebe Eltern und Geschwister!
- Verzeihet mir, daß ich Euch so lange nicht schreibe, die Ursache ist diese, ich
- wollte erst warten, bis ich auch einen beständigen Platz hätte. Auf meiner
- Reise ist mir nichts außerortendliches [sic!] vorgefallen, am 19 ten May kam ich in London
- an, mußte aber 8 Tage warten bis ich mit dem Schiffe Diana die Reise nach New
- York antretten konnte, das erste was mir auf offener See begegnette, war dieses
- daß ich 8 Tage lang seekrank war, eigentlich ist einem nur schwindlich und hat keinen
- Appetitt zum Essen und dieses alles kommt von der schwankenden Bewegung des Schiffes
- her, ich habe auch viele Fische gesehen verschiedener Größe und Gattung nämlich
- Pottwallfisch, Hayfisch, Schwertfisch und Delphin, unser Kapitain hat am 7 July
- einen Delphin gefangen, wovon ich auch Fleisch gegeßen habe, welches sehr gut war.
- Im Anfang hatten wir nur keinen guten Wind und fuhren so nördlich daß man
- am 27 Juny einen Eisberg gesehen hat, endlich am 11 July Abends sah
- man die Leuchtthürme an den amerikanischen Küsten, und am Morgen, welcher
Anbli - Anblik, wir fuhren den Hudsonsfluß hinein ohne Land zu sehen, den [sic!] es hatte sich
- ein dichter Nebel gelagert, jetzt gieng auf einmal der Nebel weg, und _ da
- lag das Land in seiner Pracht, ihr könt Euch kein Begriff machen, von den
- Gefühlen welche das Herz durchkreuzten bey dem Anblik des schönen Landes,
- da war nun auf einmal alles vergeßen, alle Mühen, alle Gefahren und
- wonnetrunken blikte das Auge nach der neuen Heymath.
- Den 13 July kam ich endlich in New=York an nach einer Reise
- zur See von 48 Tagen, des Kammeres reisten am folgenden Tag
page 2 |
- nach Pittsburg ab, ich blieb aber in New York 8 Tage und wollte Arbeit nehmen
- konnte aber keine passende Beschäftigung erhalten u reiste also mit dem Jakob und
- sein Bruder Philliph nach Albani, von Albani nach Buffallo, von Buffallo
- über den Eriesee nach Detroit im Staate Michigan, hier in der Stadt Detroit
- bin ich nun bey einem Tischler und lerne das Tischlerhandwerk mein Meister
- giebt mir alle Monat 5 fl das erste Jahr, ich bin aber nicht gebunden das
- ich halten muß, wenn es mir
nichtnicht gefällt kann ich wieder weggehen. - Den Schneidern, Schreinern, und Schuhmachern rathe ich nach Amerika
- diese dürfen nie verlegen seyn um Arbeit, und können 6, 8, bis 10 Gulden ver=
- dienen jede Woche ganz frey. aber sie sollen nicht das Innere von Amerika reisen,
- sondern gerade in Neu=York oder Viadelphia Arbeit nehmen, überhaupt allen starken
- arbeitslustigen Leuten ist Amerika anzuempfehlen, nur durch Arbeit verdient
- man hier Geld, und sey es was es wolle, man darf[1] sich nicht schämen, ein Bauer=
- knecht verdient verdient im Somer 20 bis 25 fl monatlich.
- Liebe Eltern, wenn[2] alles noch so theuer ist, so rathe ich Euch nach Amerika
- zu komen, hier kann man alle Tage Feld und Güter genug kaufen, um 1000
- 1500 bis 2000 Gulden,
wowo dann alles schon eingerichtet und da ist, nemmlich - ein Haus, Scheuer, Pferd, Kühe Pflug und dergleichen, wenn einer 2000
- Gulden nach Amerika bringt, der kann sich ein schönes großes Gut kaufen
- welches schon zimlich angebaut ist, freylich geht es einem auch nicht so, wie man
- es sich träumt, man muß halt auch arbeiten, aber wenn man einmal
- damit eingeübt ist, so
bebtlebt man doch froh und glüklich, beßer denn - in Teutschland, denn man darf sich dann nicht so bekümern um
- den Lebensuntherhalt
page 3 |
- Liebe Eltern, wenn Ihr Euch entschließet nach Amerika zu reisen
- so schreibt mir bald wieder, ich will Euch dann mehreres schreiben
- wie Ihr Euch zu verhalten habt auf der Reise.
- Nun schließe ich mein Schreiben mit dem Wunsche das es euch
- alle gesund und wohl antreffen möge, welches ich auch bin und nun
- grußt Euch einer Sohn
- Ich grüße alle meine Geschwister Xaver Guth
- Wenn ihr einen Brif schreibet so machet die Adreße so
- Mr Xaver Guth
- zu übergeben
- Dann machet ein Guvert[3] darüber und eine Adreße darauf wie folgt:
- Mr. A B Berger.
- Clock & Watsh Maker
- 5te Street. Pittburg Nord Amerika
- Ich grüße auch alle meine Freunde und Bekannten, besonders den Weberalt
- Falk und seine Mutter, Naglersepp, SchneiderEduard und Hippenhansjörk
- Schuhjoseph und Schuhmacheri und der Felsenpaptist und Bekenhans und seine Mutter
- auch den Naglerdoni und des Hafners des obern, wie auch die Gotte und Gette.
- auch der Beken Xaveri am Felsen. Xaver Guth
envelope |
Translation
Detroit on 1 August 1847
Dear parents and siblings!
Please forgive me, that I didn't write you this long, the reason is, that I first wanted to wait, until I had a permanent place. On my journey nothing extraordinary occurred, I arrived in London on May 19th, but had to wait eight days before being able to start my journey to New York with the ship Diana, the first thing I met on the open sea, was being seasick for eight days, in the end one is only dizzy and doesn't have appetite for eating and all of this comes from the wavering movement of the ship, I also saw many fish of various size and species namely, sperm whale fish, shark fish, sword fish and dolphin, our captain caught a dolphin on July 7th, from which I also ate meat, which was very good.
In the beginning we didn't have good wind and drove so far north, that one saw an iceberg on June 27th, finally on July 11th in the evening one saw the light houses on the American shores and in the morning, what a sight, we entered the Hudson river without seeing land, because there was a thick fog, now suddenly the fog went away and there was the land/country in all its glory, you can't imagine the feelings that crossed my heart when seeing the beautiful land/country, now suddenly all was forgotten, all the struggles, all dangers and drunk with joy (???) the eye was looking at the new home.
On July 13th I finally arrived in New York, after a journey on sea for 48 days, the Kammerers departed the following day for Pittsburgh, I, however, stood in New York for eight days and wanted to take a job, but didn't find any suitable occupation, so I traveled with Jacob and his brother Philliph to Albany, from Albany to Buffalo, from Buffalo via Lake Erie to Detroit in the state of Michigan, hier in the city of Detroit I'm at a carpenter and am learning the carpenter trade, my master gives me each month five gulden in the first year, but I'm not obliged to stay, if I don't like it, I can leave again.
The tailors, carpenters and shoemakers I advise to go to America. Those should not fear work and can earn six, eight until ten gulden per week without a problem. But they should not travel into inner America, but take work directly in New York or Philadelphia, in general to all strong and eager to work folks I can recommend America, only with work one earns money here and be it as it may, one should not be embarrassed, a farmhand earns 20 until 25 gulden in the summer per month.
Dear parents, if everything is still that expensive, I recommend you to come to America, here one always can buy enough fields and goods for 1000 1500 until 2000 gulden, where there is everything furnitured/equipped already, namely house barn, horse, cows, plough and such, if somebody takes 2000 gulden to America, one can already buy a nice big property, which is already pretty set up (as in pre planted; working), of course this doesn't come like one dreams it, one has to work for it, but when you're used to it, you live happy, better than in Germany, since you don't need to worry about the livelyhood
Dear parents, in case you decide to travel to America, write back soon, I then want to write you more about how to behave/act on the trip.
Now I'm closing my letter with the wish that it will meet all of you healthy and good, which I am as well and now your one son salutes you
I salute all my siblings
- Xaver Guth
If you write a letter put the address like this:
- Mr Xaver Guth
- to hand over
Then make a couvert around it and an address on it as follows:
- Mr. A B Berger.
- Clock & Watsh Maker
- 5te Street. Pittburg Nord Amerika
I also salute all of my friends and acquaintances, especially Weberalt Falk and his mother, Naglersepp, tailor Eduard and Hippenhansjörk, shoe Joseph and Mrs. shoemaker, Felsenbaptist, Bekenhans and his mother, also Naglerdoni and the upper potter, also my godmother and gotffather. also the Beken Xaveri on the rock. Xaver Guth
Research notes
It looks like Franz Xaver started the letter while he was still in Detroit, but finished it in Pittsburgh, since he states an address there. In the next letter of 26 September 1847 he wrote that he left from Detroit after two days and went to Cleveland and from there to Pittsburgh.
The expression "des Kammeres" refers to the family of Franz Xaver's later wife Fortunata Kammerer, who apparently travelled on the same ship as him.
The clock and watch maker A. B. Berger, whom Franz Xaver apparently was living at, might have been Andrew Bart Berger, the brother of Franz Xaver's brother-in-law Joseph Bart Berger.
Jakob and Phillip are two brothers Franz Xaver travelled with.
- todo: where they on passenger list?
More details about the people he sends greetings to are hopefully to be found at the list containing friends of Franz Xaver Guth.
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Sources
Letter from Franz Xaver Guth of 26 September 1847
This is the second dated letter from the collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth. It was written by Franz Xaver Guth roughly two months after the first letter from Franz Xaver Guth of 1 August 1847. He describes how he went from Detroit to Butler, Pennsylvania, where he started working for a clock/watch maker. After they had left New York before him, Franz Xaver there also meets the Kammerer family again. He describes the place and his life there and advertises the land prices to his parents and siblings in trying to make them come to America as well.
Transcript
page 1 |
- Butler 26. September 1847.
- Liebe Eltern und Geschwister!
- Als ich Euch meinen ersten Brief schrieb, war ich in Detroit
- bey einem Schreiner, es war ein guter geschikter Meister, und doch
- hatte ich wenig Lust zum bleiben, es trieb mich wieder fort, und
- in 2 Tagen gieng ich auch wirklich fort, ohne Ursache, von Detroit
- reiste ich dann zurük nach Clevland, von Clevland nach
- Pittsburg, in Pittsburg erfuhr ich, das des Kammers 4 engliche
- Meilen von dem Städtchen Butler Land gekauft hätten, ich gieng
- also nach Butler um Sie zu besuchen, und da traf es sich, das[s]
- ich in Butler zu einem Schwarzwälder Taschenuhrenmacher kam
- welcher mich aufnahm, und bey welchem ich nun das Taschenuhren machen
- lern. Das Taschenuhren machen ist ein gutes Geschäft in Amerika
- man kann sich alle Tage ein Thaler 2 fl 30 Kreuzer frey ersparen
- den[n] das Puzen einer allgemeinen Uhr kostet 1 fl 15, x 40,x bis
- 2 fl bis Frühjahr bleibe ich beym Meister, denn wenn ich mit
- der englischen Sprache bekannt bin, so fange ich irgendwo, vielleicht
- im Staat Ohio für mich an, es giebt noch viele Städtchen, wo noch
- niemand darin ist, und dann darf ich mir nur ein Zimmer mithen[4]
- und in die Kost gehen so kann ich schon für mich arbeiten und
- gute Geschäfte machen. Ich habe auch Freude an dem Taschenuhren
- machen und kann auch schon alles ich habe schon ein neun Spindel
- eingemacht, welche ganz gut geht, ich habe in 3 bis 4 Wochen mehr
- gelernt als mancher bey Euch in 3, 4 Jahren, nächste Woch
- kom ich schon an ein Repitieruhr, wenn es seyn müßte könnte ich
- jetzt schon für mich anfangen, wenn ich die Sprache könnte.
- In Butler sind wirklich 6 Kirchen und so viele Religionssekten, nemlich: Katholisch, Evangelisch
- Reformirt, anklikanisch, Presbyteraner, und Methodisten. Hier reiten die Weibsleute von dem
- Lande alle in die Kirch, und die Männer können laufen. Auch schön, nicht wahr?
page 2 |
- Butler ist ein schönes Städtchen, es gefällt mir hier sehr wohl
- ich bin auch schon bekannt in mehren Häusern wo Piano Clavier stehen
- auf welchen ich spielen kann, alle Abend wenn ich will ich bin auch beym
- Gesang in der katholischen Kirche, überhaupt ich vermeine vielmal in
- Simonswald zu seyn, die Meße „Komt Christen theure Brüder“[5] singen wir jetzt
- auch in der Kirche. Mein Meister bezahlt die Kost für mich, und da hab
- alle Tage ein herliches Leben, am Morgen, Braten und sonstiges Gemüß
- und Kaffe. Mittags gekochtes Fleisch und eine Menge Gemüß, Abens Thee
- Braten, Salat, Eyer bey jet jedem Eßen und auch Pasteten, überhaupt
- ich eße alle Tage, wie man bey Euch bey Hochzeiten ißt, es geht mir jetzt
- ganz gut. In Detroit habe ich alle eigentlich einen schönen Platz ze
- gehabt, aber ich hatte keine Ruhe dort, und warum? ------- Doch es
- ist gut geweßen, das[s] ich fort bin von Detroit, ich habe jetzt eine beßere
- Aussicht in die Zukunft und habe es gut getrofen, ich bin bey einem
- guten Meister, er zeigt mir alles, und laßt mir in die Hände,
- daher komt es, das ich schon so weit for bin, genug ich bereue es nicht, das
- ich von Detroit fort bin, wenn ich es hätte vielleicht büßen müßen.
- Des Kammeres haben 4 Meilen von Butler Land gekauft ein ordentliches
- Stük, sie haben auch schon 2 Kühe gekauft, das erste Jahr müßen Sie jetzt noch
- von Ihrem Gelde leben, den[n] erst auf das Jahr könen Sie für sich einernten,
- Milch und Butter haben Sie jetzt einsweilen, einmal genug, aber die ander Sachen
- Brod und dergleichen müßen Sie noch kaufen. Liebe Eltern, ich habe hier ein
- Gut besehen welches feil[6] ist, es sind 67 Akres[7] und schön angebaut, es ist ein
- herliches Land, eine schöne Wiese schöne Äker, und auch Wald auch sie viele
- Obstbäume, ungefehr 18 an der Zahl und alle tragbar, dieses Jh Jahr hängen
- wirklich alle voll, auch ist ein schöner Brunnen da ein Haus und Scheuer wie
- sie in Amerika sind, der Besitzer hat wirklich an Vieh 4 Stük 5 Rinder
- und 5 Pferde und auch eine Menge Schweine, wann Ihr jetzt nur hier
page 3 |
- wäret daß Ihrs kaufen könt, Preis dafon ist 1000 Thaler.
- 2500 fl teutsch, natürlich ließ sich auch noch herunter märken[8]. Im
- westlichern Amerika kann man noch wohlfeil Land kaufen der Akres für 1. oder
- 2 Thaler, aber dorthin möchte ich Euch nicht rathen, den fürs erste ist es ein=
- mal nicht gesund, und 2tens ist noch gar nichts angepflanzt, und hat also nichts als
- wildes Land, und bis man da sich angesiedelt hat, geht es lange und braucht auch
- viel Geld für Lebensmittel, und an die mühselige Arbeit darf man gar nicht denken,
- genug es geht einem nie wohl wenn man so anfängt.
- Hier aber in Butler ist die Witterung und Klima wie bey Euch und äuserst ge=
- sund, man hört nie von einer Krankheit, die Gegend ist fruchtbar, es giebt
- Waizen, Rooggen, Welschkorn Hafer, Kartofeln und Buchwaizen, was man pflanzt,
- wenn daher das Land 15 acre[9] mehr kostet, so ist es auch 15 acre mehr werth, das Gut welches
- ich besehen liegt nur eine Stunde von Butler, und Butler liegt 10 Stund von Pittsburg
- man kann daher leicht seine Produkte zu Markte bringen, es ist noch ein Gut feil
- ein halbe Stunde von Butler mit 85 Akres groß, das ist ungefehr 100 teutsch Jauchert
- die Hälfte dafon ist klar[10] Land die andere Wald, für 2000 Gulden, hier
- könnte man immer 30 Stük Vieh halten, dieses ist viel wohlfeiler als das
- erste Gut, jenes ist aber beßer angepflanzt. Auch seind noch mehr feil.
- Die Reise nach Amerika ist wohl beschwerlich, allein es ist auch schön, wenn
- man ein Gut hat, wo man alles im Überflüße kann pflanzen und kann Kühe
- genug haben, könnte ich Euch nur meine Reise wünschen zur See, denn ich habe
- keinen Sturm gehabt, ich erwarte also bald unterfolgender Adreße einen Brief
- ob Jeh Ihr komen wollt oder nicht, wenn es Euch im Anfang auch nicht so gut geht
|
|
- Ich grüße doch alle meine Freunde wieder und besonders den Emeler, auch den Herrn Pfarrer.
Research notes
More details about Emeler are hopefully to be found at the list containing friends of Franz Xaver Guth.
- todo: find out more about clock maker John Pfrangle
- maybe hand-check all 29 pages of the 1850 census for Butler
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Letter from Franz Xaver Guth and the Kammerers of 5 January 1848
This is the third numbered piece of the letters of Franz Xaver and Leopold Guth. As opposed to the previous ones, Franz Xaver didn't write alone, but was accompanied by Apollonia Kammerer nee Kuß and her son Alois. All parts are about the orphan's money Apollonia's children were supposed to receive after the early death of their father/her husband.
All three are basically begging clock-maker Anton Guth, Franz Xaver's father, to make sure they receive the money. They him to talk to the children's guardian (?) (Pfleger) Gabriel Kammerer in Furtwangen and not to give the money to the Schönenbach mayor German Kuss, who also was Apollonia's brother.
Transcript
Apollonia Kammerer
Letter |
- Geerter Freind
- Anton Gutt ich biete diech sei doch gutt nimm
- diech unser an ich wiel diech gern gut bezahlen wen
- du nach Amerika komst komme zu mier ihr kön
- bei uns bies ihr gelegenheitliech etwas käu=
- fen, komst Aber niecht so mache diech bezahlt bei
- Martien wanler du uns den Gefallen und gehe
- zum Martien rede miet ihm er weiß es Schon
- er solle das gelt uns Schüken und niecht den wäl=
- der das gelt gehört den Künder und ist weisen
- gelt und die Künder haben auf das gelt lant
- gekauft und wen man auf zeit niecht zahlt
- so nimmt man das land wieder und auf lie=
- chmes sollen sie es zahlen mache so gleich
- du kanst wier haben Schaden genug gehe zum
- Pfleger er hat es das wier Alle Angenomen sein
- in Amerika gehe zum German Kuß er ist halt
- Bürgermeister glaube im niecht er betrieg
- uns er Schükt uns kein gelt laset im niecht
- in die Hönd er giebt uns keine Kreizer er
- däte sagen er habe es ford geschiegt wen es
- niecht wahr ist, ich hab im die Käs bezahlt
- Jetzt fodert der Pfleger wieder. Du must in niechts
- sagen von dem er könde Als Bürgermeister noch
- mehr dumheiden machen ich sage es nur dier das
- du diech weist darnach zu riechten ich Grieße
- diech und deine ganze Famiele Viel dausend mahl
- und verbleibe deine getreue Frindin Apolonia Kuß
Transfer to more present German: Geehrter Freund Anton Guth! Ich bitte Dich, sei doch so gut und nimm dich unser an. Ich will Dich gern gut bezahlen; wenn Du nach Amerika kommst, komme zu mir, Ihr könnt bei uns (bleiben), bis Ihr die Gelegenheit habt, etwas zu kaufen. Kommst Du aber nicht, so mache Dich bezahlt[11] bei Martin Wan(g?)ler. Tu uns den Gefallen und gehe zum Martin, rede mit ihm, er weiß es schon. Er soll uns das Geld schicken und nicht dem Wälder[12]. Das Geld gehört den Kindern und ist Waisengeld. Und die Kinder haben auf das Geld Land gekauft, und wenn man nicht rechtzeitig zahlt, so nimmt man ihnen das Land wieder weg. Und auf Lichtmeß sollen sie es zahlen. Mache so schnell, wie Du kannst. Wir haben eh schon finanzielle Probleme genug. Gehe zum Waisenpfleger, er hat es erreicht, daß wir alle zur Ausreise nach Amerika angenommen wurden.[13] Gehe zum German Kuß, denn er ist ja der Bürgermeister. Glaube ihm nicht, denn er betrügt uns, er schickt uns nämlich kein Geld. Gib ihm ja kein Geld in die Hand, er wird uns keinen Kreuzer davon weiterleiten. Er sagt zwar, er habe das Geld fortgeschickt, dabei sagt er nicht die Wahrheit. Ich habe ihm die Käs[14] bezahlt. Jetzt fordert (fragt?) der Pfleger wieder (nach?). Du mußt ihm nichts sagen, aufgrund dessen er in seiner Stellung als Bürgermeister noch mehr Dummheiten anstellen könnte. Ich sage Dir das alles nur, damit Du mit diesem Wissen richtig zu handeln weißt. Ich grüße Dich und Deine ganze Familie vieltausendmal und verbleibe Deine treue Freundin Apolonia Kuß.
Louis Kammerer / Franz Xaver Guth
Letter page 1 |
- Lieber Freund Anton Gut
- Sei doch so gut und nehme dich doch dieses Geld meiner Geschwister
- an du siehst daß sie keinem Menschen trauen dürfen Der Rothe :Bauer ist der nächste Anverwandte jedoch wan er das Geld in die
- Hand kriegt so ist es so gut als verloren den er ist ein schlimmer
- Freund ich bitte dich gehe doch einmal zum Gabriel Kamerer
- in Furtwangen der Kinderpfleger und spreche mit ihm von der
- Sache auch zu dem rothen Bauren denn er ist Bürgermeister mußt ihm
- aber nicht sagen daß wir kein Zutrauen zu ihm haben er könnte uns
- vielleicht noch mehr Possen spielen im Falle daß du nicht Auf
- Amerika kommst im Frühjahr so versorge doch das Geld das wir es
- schleunig bekomen man kann es ja in Freiburg bezahlen und uns
- eine Anweiß schicken das wir es irgend wo in Amerika aufnehmen
- könen der Pfleger hat jetz den Bürgerannahm jetzt kann er kein
- Hinderniß mehr finden wegen dem Bürgerannahm ich bitte dich noch
- mal mehr doch das die Sache schleunig geht den du weißt das
- uns in Amerika einer die Sache wieder nehmen kann wen man nicht auf
- auf die Zeit zahlt das Geld wo noch beim Wangler steht gehört den Kinder
- und nicht der Mutter. Wir wollen dich gut für alles bezahle schreibe
- uns nur schleunig eine Antwort ich grüße dich vielmahl Alois Camerer
- Lieber Vater. Aus dem obigen Schreiben kannst du er-
- sehen wie es ist mit dem Geld, ich habe also Euch nur noch zu
- erinnern, nemt Euch doch nun des Geld an, den es würde großen
- Schaden bringen, wenn es nicht bald nach Amerika käme, du siehst
- woll das sie des Kamerers keine wahren Freunde mehr in
- Te[u]tschland haben, auf die sie sich verlaßen könten, deßhalb
- haben Sie sich an dich gewendet, und haben das Zutrauen //
Letter page 2 |
- zu dir, nehme dich deßhalb auch um das Geld an, und ich
- erwarte es von dir, du wirst im Sinne eines Kristen handeln
- und den Beträngten zu Hilfe kommen.
- Dieses hofft dein Sohn Xaver Guth
- Die Adresse an uns
- Mrs
- Apolonia Kamerer
- Butler Township Butler County
- Staat Pensylvanien Amerika
- Ich hoffe dich nächstes Frühjahr in Amerika zusehen
- das wir einander Persönlich können lernen verlasse das
- tyrannisch unterdrükte Deutschland und sehne nach einem
- freien Lande ich grüße dich vielmahl
- Alois Camerer
- Die Vollmacht mußt keinem Amtman zeige
- ohne daß ein Stemphel Bogen dazulegst in Amerika haben wir keine
- Stemphelbögen.
- Butler C. Janu 5 - 1848
- obiger [ Alois Kammerer ]
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Letter from Franz Xaver Guth of 10 November 1848
This is the fourth properly dated piece in the collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth and the second and final one for 1848. Franz Xaver Guth writes how he continued learning his trade of making pocket watches until he became self-employed after marrying Fortunata Kammerer on 22 August 1848. Then he continues describing and praising life in America by listing prices, describing the political system of the US and how Sundays are spent.
Transcript
page 1 |
- Butler am 10 November 1848
- Liebe Eltern u. Geschwister!
- Es ist nun schon bald ein Jahr verfloßen, ohne das ich Euch
- geschrieben habe, die Ursache ist aber diese, weil ich immer
- mehr warten wollte bis ich auch mehr Neuigkeiten schreiben könte.
- Als ich Euren ersten Brief erhielt, war ich in Butler bey einem Taschen-
- Uhrenmacher und da freute es mich, Euch alle noch gesund und wohl zu
- wißen wie auch alle meine Kameraden, ich war bis Weihnachten in Butler,
- nachher gieng ich 20 Meilen weit zu einem andern Meister, dort
- arbeitete ich 3 Monat und nachher machte ich kleine Reisen in
- Pensylvanien und arbeitete nebenher an Uhren und Taschenuhren,
- wobei ich mir bald 80 Dollar erwarb, nachher gieng ich nach Pittsburg
- und kaufte mir mein Werkzeug for Taschenuhren zu machen und
- alles was ich nöthig hatte, und nun gieng ich nach Butler zurük, und
- und weil mein alter Meister von hier fort will, so
miethetetmiethete - ich ein Zimmer und fieng selbst für mich zu schaffen an, vorher
- aber, nemmlich am 22 August habe ich mich verheyrathet mit
- Fortunata Kammerer und seit dieser Zeit arbeite ich nun für
- mich selbst wir leben klüklich und vergnügt beisamen mein
- Kost besteht alle Tag aus gebratenes Fleisch, gesottenes und
- alle Arten Fleisch wie
man es liebtwir es lieben, auch darf der - Kaffe nie fehlen und von Butter Honig und derg. spricht man
- nicht. ich habe auch ein guten Verdienst, eine TaschenUhr oder eine
- Wanduhr auszupuzen kostet ein halben Thaler und was man sonst
- daran arbeitet wird besonders gezahlt, ich habe schon Taschenuhren
page 2 |
- reparirt vor 3 Thaler ein neue Spindel einzumachen kostet
- 1 ¼ Thaler, ein Glaß ¼ Thaler, Ihr sehet also schon daß es
- ganz anders geht wie hier wie bey Euch.
- Nun möchtet ihr auch gern wißen wie es mit dem Lande und
- Amerika beschaffen ist, nach meiner eignen Erfahrung kann ich
- Ihnen folgendes mittheilen. Amerika ist ein Land welches alle
- Produkte erzeugen kann aber dazu gehort Fleiß, wer nicht arbeiten
- will, der hat in Teutschland ein beßeres Fortkommen, denn hier ist
- das allgemeine Sprichwort eines jeden Amerikaners „hilf dir selbst“
- wenn aber einer arbeiten will dem geht es gut in Amerika, er kann
- handlen, thun, reden was er nur immer will, er ist jedem Menschen
- gleichgestellt, sey er President oder Gouverner, Alle 4 Jahr
- wird ein neuer President gewählt, wenn
duherdaher einer 5 Jahr - in Amerika ist, so darf er mitstimmen und genießt alle Rechte der
- amerikanischen Union. Jeder Staat hat sein besondern Gouverner
- und Kammer, von welchem der Staat regirt wird. Nunn komme
- ich wieder auf das Land zurük, Pensylvanien in welchem ich wohne,
- hat fast das nemliche Klima als Teutschland, es giebt Waizen
- Roggen, Welschkorn,[15] Hafer Buchwaizen Kartofeln pp[16]
- Apfel Pfirsich Kirschen hervor und auch noch vieles ander, man
- kauft hier den Aker welcher noch einige hundert Quadratschuh mehr
- hat als ein badisches Jauchert, je nachdem die Qualitat oder Lage
- for 6, 8, 10, 12 Doller und nah an Stätten [sic!] noch mehr, wenn
- aber einer ein Gut hat z. B. 100 Aker, so kann er keine Dienstboten
- halten den der Arbeitslohn ist zu hoch, ein Knecht wollte immer
- wenigstens ein halben Doller und Kost, es muß daher einer selbst
- arbeiten, das Feld wird aber viel leichter und anders gebaut
- ein Man und 2. Pferde könen ein Gut bald allein bebauen.
page 3 |
- wenn einer viel Söhne hat dem geht’s freylich beßer, die Weibsleute
- arbeiten hier nicht im Felde, der Preis von Feldfrüchten ist folgender:
- ein Büschel[17] Waizen 100 Sent, Roggen 40 Sent, Welschkorn
- 36 Sent, Hafer 20 Sent, Kartofel 40. Sent, Pfd. Fleisch 4-6 Sent
- Schweinefleisch 5. Sent, Butter 8-10 Sent, Eyer 6-8 Sent
- Pferde von 50 bis 100 Dollar, Kühe von 10 bis 15 Dollar,
- Schweine kauft man das Pfd. zu 3 ½ Sent, ein Sent ist 1 ½ Kreuzer
- und hundert Sent ist ein Dollar oder 2 fl 30 Kreuzer.
- Sie sehen also das bald alles viel theuerer ist als bey Euch, aber
- der Arbeitslohn ist auch viel höher, ein Mann hat gewöhnlich
- ¾ Dollar und Kost ohne Kost 1 Dollar den Tag, wenn einer daher
- 75 Sent hat so kann er 18 Pfd Fleisch oder 2 Büschel[17] Korn
- kaufen, wie lang nur muß einer arbeiten um solches?
- Sie sehen also das es beßer ist in Amerika leben als in Teutschland,
- auch ist [sic!] man nicht hier alle Tage 3 mal Kartoffeln, den der B[auer]
- hat Schweine Kühe und Ochsen, und alle Tage wird Fleisch geg[essen]
- ich will aber doch noch nicht allen rathen herein zu kommen, den hier muß
- man auch manches entbehren, man kann in Gegenden seyn man komt bald
- wie in eine Kirche, hier in Butler haben wir bald alle Sontage
Gottst - Gottesdienst, auch wird der Sontag ganz anders gehalten, man hört nicht
- tanzen, keine Musik, nicht kegeln, man sieht nicht Karten spielen
- nichts so dergleichen, und das behagt den frisch hereingekomenen
- Teutschen nicht, nirgends wird der Sontag strenger und stiller gehalten
- den[n] in Amerika. aber nun muß ich enden ich weiß also nichts mehr
- als es jedem selbst zu überlaßen und nun grüße ich Sie alle auch
- meine Kameraden
- euer Sohn
- Xaver Guth
- Die Adreße ist folgende.
- Mr
- Francis X. Good
- Clok – Watchmaker
- Butler Pa. North Amerika
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Letter from Franz Xaver Guth of early 1849
This is the first piece in the collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth, that was written in Shippenville, Clarion, PA. Franz Xaver Guth writes again about his parents coming over as well and about how well his sisters would be treated in the US and how he would need his brother Leopold to work with him. He also mentions some friends and acquaintances from the US and from his home. The person who did the inventory of the lettes assumes that this letter was written in early 1849.
Transcript
Page 1 |
- Liebe Eltern u Geschwister
- Es wäre freylich das Beste, wenn Ihr euer Haus verkaufen und das
- Geld alles zusammen bringen könt und dann nach Amerika ziehen
- würdet, allein ich befürchte Ihr könnt nichts verkaufen und
- könnt kein Geld bringen, und könnt also nicht nach Amerika
- reisen, wenn es dem so ist, so müßt ihr auf Gott vertrauen,
- denn ich befürchte das Ärgste komt noch, wenn ihr aber verkaufen
- könnt, so verkauft alles in Gottes Nammen und zieht nach Amerika,
- das Ich könnte wohl rathen dir Genofefa du solltest herein kommen
- aber die Eltern können auch nicht allein bleiben, wenn Ihr also
- kommen wollt so kommt alle, den Leopold könnte ich gut brauchen
- wohl in einigen Gegenden aber das ist Nebensache wenn sie liebe
- Eltern nach Amerika kämen, so wäre das Beste für Euch eine
- große Bauerei, wo man viel Vieh hat, das Feld wird in Amerika
- viel leichter bearbeitet, wenn Ihr nur noch könt 1300 Gulden
- hereinbringen nach Amerika so könt Ihr schon ein
schain - Schöne Farm zu teutsch Bauerngut, kaufen, man macht in einigen
- Gegenden nicht viel Geld,
volhwohl aber ein gutes Leben, der - Bauer pflanzt alles was er braucht, er mästet seine Ochsen Schweine
- nicht um sie zu verkaufen, sondern um sie selbst zu eßen, freylich
- im Anfang gefallt einem niemals sehr in Amerika, aber sind
- sie erst einige Jahre hier, so werden Sie nicht mehr nach Deutschland
- verlangen, ich denke vielmal daran, wie die liebe Mutter allemal
- sagte, wenn sie nur einmal genug Milch bekäme. Hier in
- Amerika gibt es Milch genug, man laßt die Kühe gerade laufen
- Morgens und Abends sind Sie dan hier zum melken Kaffe
Page 2 |
- wird hier jeden Tag getrunken, Suppen werden in Amerika
- keine gekocht, ich befürchte nur mein Bruder Leopold wird
- vielleicht Soldat sein, das gleiche[18] ich nicht, ich hätte Ihn sehr
- gut brauchen können und ich hätte Ihn das Taschenuhrenmacher Handwerk
- gelehrt, es freute mich überaus herzlich das mir der kleine
- Daniel ein Brief geschrieben hat, ich möchte Ihn einmal
- sehen und küßen, es muß ein hofnungsfoller Knabe sein,
- ich denke auch viel mal an meine Schwestern Genofefa und
- Marianna, es wäre auch gut ihr wäret in Amerika, den[n]
- die Weibsleut in Teutschland werden gehalten wie Sklaven
- gegen dieser Lande, hier in Amerika ist der Frauen Paradieß,
- sie dürfen nicht arbeiten als nur im Hause kochen und waschen,
- das übrige muß alles der Mann thun, wohlgemerkt aber,
- dieses thun nur geborne Amerikaner, die Teutschen Männer
- welche von Teutschland kommen, wollen sich das nicht
anbege - angewöhnen und bey Jahren müßen den die Frauen auch noch
- ziemlich arbeiten, aber mißhandeln darf er Sie nicht, den
- wenn die Frau zu Amte geht und verklakt Ihn, so wird er
- unverzüglich eingekerkert, die Frauen haben viel Recht in
- diesem Lande, aber das ist auch recht, den wenn hier einer ein
- Mädchen hat und verspricht die Ehe, so muß er Sie heyrathen, ebenso
- wenn er Sie schwängert, da hilft kein Läugnen, es geschieht aber
- höchst selten, das eine ein Kind bekommt, den die Weibsleute
- hier haben ein gewissen Charakter, sie geben sich nicht mit
- diesen ab, wenn ein Jüngling Bekantschaft machen will
- so spricht Sie von heyrathen, welches auch dan geschieht, wen
- Sie dan Man u Frau sind, so können Sie thun wie es beliebt.
- [margin] wenn ihr nach Pittsburg komt so ist es beßer ihr miethet ein Zimer auf kurze Zeit den die Reis komt Euch dan nicht so theuer.
Page 3 |
- Liebe Genofefa, ich habe ein Brief von des Stoffelbauren Baptist
- erhalten worin er mir schrieb das du mir ein Kette von Perlen
- mit nach Amerika schiktest, dieses hat mich recht herzlich gefreut
- das du auch noch so an mich denkest, wenn ich Sie jetzt hätte ich
- würde Sie alle Tage tragen als ein Andenken von dir, des Stoffelbauren
- Sohn schrieb mir, er wolle mir die Kette selbst überbringen
- und so habe ich zuffälliger Weise seinen Brief verloren und kann
- nicht an Ihn schreiben den ich habe keine Adreße, und ich nicht mehr
- in Butler wohne so kann er nicht zu mir kommen, ich bitte also
- schiket mir die Adreße von des Stoffelbauren Sohn wie auch von
- dem Schuhschneider Xaveri, wie auch von Jakob Nitz des Fitzsteiers.
- Liebe Eltern, wenn Ihr das Geld noch nicht welches ich beym Schuh=
- schneider Xaveri schuldig bin,[19] noch nicht an sein Pfleger bezahlt
- habt, so meldet es mir, ich will es dem Xaveri nach Neu York
- schiken, den ich weiß das Geld ist zu rahr in Teutschland und es
- wird auch sonst hart genug gehen.
- Des Neuenweger Bekensohn der Josef Pfändler arbeitet
- 2 Stund von mir in einer Mühle, und er hat mir befohlen ich
- soll Euch schreiben das seine Eltern nemlich sein Mutter
- Franz
BauerBaumer und sein Frau nach Amerika kommen - sollen wenn Sie können er hat sich schon einiges Geld vorgespart
- und will bald ein Stük Land kaufen, auch will er haben das seine
- Geliebte die Karolina Wehrle des Schlemperbauren
- Tochter in Obersimonswald mit seinen Eltern nach Amerika
- komt, er will sie heyrathen, auch nimt es Ihn wunder
- ob es wahr sey das sein Kind gestorben sey welches die
- Karolina Wehrle von Ihm hätte, er hat gehört hier es sey gestorben
- das macht aber kein Unterschied, sie soll nur kommen.
- Er grüßt seine Eltern u Geliebte wie Anverwandte
Page 4 |
- Liebe Eltern sollte es der Fall sein, daß Ihr nach
- Amerika komt so nehmt keine Simonswalder Frauenkleider
- mit, sondern laßt alles machen nach stättischer Art, aber die
- Weibsbilder brauchen hier einen rechten Anzug, auf dem Schiff
- kann man freylich noch so altmodische Kleider gebrauchen, aber
- in Amerika ist eine Tracht überal, und die Kleider für Weibsleut
- sind wohlfeiler als in Teutschland, nehmt nur keine Weibsbilder
- Kappen oder gelbe Hüte mit, sonder[n] eine Barret wie sie in
- Städten tragen, die Mansbilderkleider kan man mit nehmen
- Ich glaube der beste Seehafen ist Havre de Gran, wenn
- ihr zu Schiffe geht so nehmt viel Kartoffeln Mehl Eier und
- Butter mit auch trokenes Brod, auch einige Flaschen Brandewein
- wie auch Zwetschgen auch nehmt viel Essig. Ihr könt auch
- ein Faßchen Wein mitnehmen, aber auf alles mißt müßt
- Ihr genau achtgeben das nichts gestohlen wird, wenn ihr
- nach Neu York kommt so haltet Euch keinen Tag auf,
- sondern geht schnell zu der teutschen Gesellschaft in Neu York
- ich weiß nicht in welcher Straße das Komptior ist, und erhalte
- euch Rath welche der beste Way nach Pittsburg ist, glaubt
- nicht allen Leuten, denn man wird zu sehr betrogen, wen Ihr dann
- nach Pittsburg kommt, so komt jemand von Euch zu mir, die
- ander bleiben in Pittsburg, und dan wollen wir über das weitere
- sprechen, den Schippenville ist bald 80 Meilen von Pittsburg
- entfernt, wen Ihr komt so vergeßet nur ja nicht das Ihr mir
- ein kleiner meßingener Drehstuhl wie der Schübel hat, mitbringen
- aber er muß auch gut und schön sein, ich will Ihn gern bezahlen
- Die Adreße ist folgende
- Mr
- Francis X Guth
- Clock & Watshmaker
- Shippenville, Clarion County P.a. North Amerika
- nun grüße ich Euch alle nochmal
- bringt mir auch alles Zubehör
- mit dem Drehstuhl
- [margin] Ihr müßt mir verzeihen das ich so schlecht schreibe es gieng alles in Eile
Research notes
The swivel chair, actually two of them, Franz Xaver finally got himself from Simonswald, as he tells in his letter of 13 March 1862.
- Stoffelbauer Baptist?
- Schuhschneider Xaveri, still lives in New York
- Jakob Nitz des Fitzsteiers
- Neuenweger Bekensohn der Josef Pfändler, also mentioned in letter from Franz Xaver Guth of 4 January 1858
- Who is Franz Baumer?
He might be identical to Herr Baumer u Frau unter der Linde who receive greetings in the letter from Franz Xaver Guth of 27 February 1865. He might also have something to to with Marianna Brugger, godmother of Franz Xaver's youngest brother Daniel Guth and widow of a Baumer.
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Sources
- ↑ „darf“ hier im Sinn von: man braucht sich nicht, man muss sich nicht…
- ↑ wenngleich
- ↑ Couvert
- ↑ "mieten"
- ↑ Franz Bühler: Messe G-Dur op. 6. Das Amt der heiligen Messe für zwei Diskant, Tenor und Baß. Beginning of lyrics: "Kommt, Christen teu’re Brüder" citied after Georg Günther: Musikalien des 18. und 19. Jahrhunderts aus Kloster und Pfarrkirche Ochsenhausen, Katalog. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, 1995. p. 169f
- ↑ to be for sale
- ↑ acres - 1 acre ~ 0,4 ha = 4047 m²
- ↑ to reduce the price by negotiation
- ↑ $ per acre
- ↑ = gerodet
- ↑ get compensation for your help from
- ↑ probably short for "Schönwälder and referring to Schönenbach mayor (and her brother) German Kuß
- ↑ not literally, but one potential interpretation
- ↑ Kasse? Käse? Portogebühren?
- ↑ Mais, corn (Zea mays)
- ↑ gap, missing "das Land bringt"
- ↑ 17.0 17.1 Garbe, sheaf
- ↑ maybe something like he doesn't like it
- ↑ see letter after arrival
Letter from Franz Xaver Guth of 13 January 1850
This is the sixth letter of the collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth. Like already in the previous letter from early 1849, Franz Xaver Guth writes from Shippenville, PA. Apart from discussing religion and the 1848 revolution in Baden, which consume a big part of the letter, he tells about his life after moving to Shippenville: He rented a house, works as clock maker and longs for the help of his brother Leopold. He still talks about him or his parents coming over as well. He also mourns the death of his first child, who died right after birth.
Transcription
page 1 |
- Shippenville 13. January 1850
- Meine lieben Eltern u. Geschwister!
- Ihren lieben Brief erhielt ich am 1 April vorigen Jahres
- woraus ich ersah, daß noch alle am Leben und bey guter
- Gesundheit sind, welches mich herzlich freute, was mich anbelangt
- so bin ich gesund, wie auch meine Frau, ich wohne aber nicht
- mehr in Butler, sondern ich bin fortgezogen nach Shippenville
- etwa 50 englische Meilen von Butler entfernt, hier in
- Shippenville habe ich ein Haus gemiethet, des Jahres für
- 40 Dollars, das ist 100 Gulden, mein Geschäft geht hier
- sehr gut, ich kann nicht genug arbeiten, ich habe immer
- 60 bis 70 Taschenuhren am Fenster hängen, welche gemacht
- seyn müssen, wenn nur der Leopold hier wäre ich wollte
- Ihn lehren und ich könnte Ihn sehr gut brauchen, über=
haubthaupt an Arbeit fehlt es mir nicht, ich habe hier- in Shippenville ein Garten mit einem alten Haus
- gekauft, welches ich in 3 Jahren bezahlen muß, ich denke
- ich will mich hier bleibend niederlassen wenn es Gott will
- Ich muß Ihnen auch etwas
traugtrauriges melden, - mein liebes Weib kam in Kindbett am 28 July 1849, aber
- das Kind starb nachdem es die Welt erblikt hatte,
- ach das war schmerzlich für mich, gerne wünschte ich das Kind
- wäre am Leben geblieben, nun könnte es schon Papa und
- Mama sagen und würde mir Freude machen, aber Gott hatts
- gegeben Gott hats genommen. sein Namme
seysei gepriesen.
- [margin] Wen ihr nicht kommt so schreibt so schnell als möglich ich will das
- nächste mal auch nicht mehr so lange warten.
page 2 |
- Meine lieben Eltern. Es schautert mich, wenn
- ich zurük denke was in meinem Vaterlande dem geliebten Baden
- geschehen ist, aber es mußte so komen, vielleicht habet Ihr auch
- hart darunter gelitten, wäret Ihr mit mir nach Amerika gegangen,
- dan wäret ihr geborgen gewesen, allein nun habet Ihr das
- ganze Elend müssen durchmachen, und was war der Aufstand in
- Baden? ___ nichts andes als: Kampf des Unglaubens gegen
- das Christenthum gegen die Religion, betrachtet die Anführer
- was waren Sie? Ungläubige, was war Heker? Struve. Blum
- Siegel Heinzen und alle andern? ___ Nichts anderes als Männer
- welche an keinen Gott glaubten, und welchen besonders die
- katholische Religion ein Dorn im Auge war, hat doch einer sagen
- von diesen
gefagtgesagt, man müsse den letzen Fürsten an des - letzen Pfaffen daran aufhängen, pfui der Schande, ist daß die
- Freyheit, die Sie Euch bringen woltet, die Schwäzer. Blieket hinüber
- nach Frankreich und sehet dort, wie die Radikalen rother Farbe,
- früher gehaust haben, ich denke das ist Warnung genug, ach!
- wie seyd Ihr betrogen
workenworden, aber es mußte so kommen, - wenn einmal das Volk gar wenig oder gar keine Religion
- mehr hat, und ihre Priester verachtet, welche Ihnen das Wort
- des Heils doch verkündigen, so wird es heimgesucht von Gott, und
- diese Heimsuchung sie ist gekommen, ach möchtet Ihr meine lieben
- Eltern und Geschwister und alle in Simonswald in ganz Europa
- diese Heimsuchung willig annehmen, und sie zu eurem Nutzen
- gebrauchen, so wird es besser werden, vorher nicht, bleibt also gut katholisch
- nicht dem Worte nach sondern im Werke, achtet eure Priester und
- befolget ihre Lehren, seht das Sittenverderbniß unter den Menschen
page 3 |
- wovon der Simonswald leider ein betriebtes Bild darbietet, ist schuld
- an diesem allen, durch dieses Sittenverderbniß werden die Leute gottlos,
- arm, werden unzufrieden mit Obrikeiten und wollen aber frey seyn,
- daß heißt, sie wollen ohne Gesetze ohne Schranken leben, damit sie ihre
- Schlechtigkeiten deßen[20] besser ausüben, von dießer Klasse Menschen
- waren meistens alle welche beym badischen Aufstande betheiligt waren,
- Ihr werdet Euch vielleicht wundern, daß ich aus dem so gepriesenen
- Amerika Euch so schreiben kann, allein ich habe Erfahrung gemacht und
- in Jahren gelernt, das allzu große Freyheit nicht gut, sondern sehr
- gefährlich ist, sehet hier in Amerika treiben sich viele herum und
- predigen gerade offen, es gebe keinen Gott, alles sey Fabel, und dieß
- geschieht alles im Nammen der so gepriesenen Freyheit, täglich steigen
- neue Religions Sekten empor, und solche Sekten giebt es viele,
- ja allein in Neu=York über 80. So das ich kaum der zehnte Theil
- davon dem Namen nach kenne, die Katholiken werden in diesem Lande
- meistens überal gehaßt, den die andern Sekten wissen wohl daß
- die Lüge nicht lange for der Wahrheit bestehen kann, das ist aber
- gewiß, der Unglauben nimt in Amerika reißend überhand, und
- dieß aus lauter purer Bibelausforschung, wovon Martin Luther
- bekanntlich der Urheber ist, ja wenn es so fort geht hier, so
- gehen die Vereinigten Staaten ihren Untergang entgegen
- ja man kann sagen, seit der Reformation ist kein Glük und
- Segen noch Ruhe auf der Erde, und es wird auch kein Ende nehmen
- bevor nicht alle wieder zum Katholischen Glauben
zurükgehen - zurükkehren, haltet also fest an diesen Grundfesten der Wahrheit
- den nur in Christo ist Heil und Freyheit, und ihr werdet überwinden
- alle Gefahren, sehet hier in Schippenville wo ich wohne, bin ich
- ganz allein katholisch, deswegen muß ich mich auch von innen und außen
- wappnen, gegen alle Anfechtungen des Teufe[l]s und seiner Anhänger
page 4 |
- 6 Meilen englisch von hier leben aber viele Katholiken und
- meistens Deutsche bey Freyburg zu Hause, es ist auch eine Kirche dort
- und ein teutscher Priester, dorthin geh ich in die Kirche was aber nur
- alle 3 Wochen geschieht, den der Priester hat noch andere Stationen zu
- versehen, Leute welche nach Amerika auswandern, sollten sich immer
- niederlaßen wo auch viele Katholiken sind, es giebt viele katholische
- Niederlaßungen in Amerika, wo Kirche, Schule schon vorhanden sind.
- Ich hätte noch viel über diesen Gegenstand zu schreiben, aber der
- Raum läßt es nicht geschehen, nur muß ich noch bemerken, dießes alles
- ist blos von religiöser Seite geschrieben, es läßt sich jedenfalls besser
- in Amerika leben als in Deutschland und ich möchte allen arbeitsammen
- Leuten rathen nach Amerika zu gehen, den hier sind noch einige
- Millionen Aker Land unbebaut, und man kann Land genug haben den
- Aker für 1 ¼ Dollar in den westlichen Staaten, wenn einer einige Hundert
- Dollar nach Amerika bringt so kann sich einer leicht sichere Existens
- sichern, so aber nicht in Deutschland, den Deutschland ist viel zu bevölkert,
- den man kann fast annehmen, das alle Jahr 2/3 unehliche Kinder auf
- die Welt kommen, und dieses ist das Übel das Deutschland so arm
- macht, man kann sich also gar keine Freyheit versprechen von Deutschland,
- den es gäbe mehr Verbrechen den vorher, den die Freyheit wird nur
- gar zu gern mißbraucht.
- Nun muß ich schließen, Mein Wunsch ist das dieser Brief Euch
- liebe Eltern u Geschwister gesund und froh antreffen möge.
- Ich grüße auch alle meine Freunde, besonders aber den Falk, den
- Weber alt, den FelsenBaptist, den Naglersepp, Hippenhansjörg und
- sein Vatter, den Schneider Michel und Eduard, die Schumacherin und
- den Josef wie auch mein Pathe und Pathin, auch möchte ich den Herrn
- Pfarrer Jekle grüßen, er wird, denke ich mein Schreiben verstehen
- und grüßen Sie mir den Emeler und alle meine ehemaligen Freunde
- Lebet wohl
- Francis Xaver Guth.
Research notes
While ranting about the revolution, Xaver mentions the following notable people connected to the 1848 revolution in Baden:
- Friedrich Hecker (1811–1881)
- Gustav Struve (1805–1870)
- Robert Blum (1807–1848)
- Franz Sigel (1824–1902)
- Karl Heinzen (1809–1880)
For the first time since his letter of 1 August 1847 Xaver includes a rather long list of people to send greetings to. The people listed there are almost identical. More details about them are hopefully to be found at the list containing friends of Franz Xaver Guth.
There seems to be an Additional letter from Franz Xaver Guth of 13 January 1850.
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
- ↑ „darf“ hier im Sinn von: man braucht sich nicht, man muss sich nicht…
- ↑ wenngleich
- ↑ Couvert
- ↑ "mieten"
- ↑ Franz Bühler: Messe G-Dur op. 6. Das Amt der heiligen Messe für zwei Diskant, Tenor und Baß. Beginning of lyrics: "Kommt, Christen teu’re Brüder" citied after Georg Günther: Musikalien des 18. und 19. Jahrhunderts aus Kloster und Pfarrkirche Ochsenhausen, Katalog. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, 1995. p. 169f
- ↑ to be for sale
- ↑ acres - 1 acre ~ 0,4 ha = 4047 m²
- ↑ to reduce the price by negotiation
- ↑ $ per acre
- ↑ = gerodet
- ↑ get compensation for your help from
- ↑ probably short for "Schönwälder and referring to Schönenbach mayor (and her brother) German Kuß
- ↑ not literally, but one potential interpretation
- ↑ Kasse? Käse? Portogebühren?
- ↑ Mais, corn (Zea mays)
- ↑ gap, missing "das Land bringt"
- ↑ 17.0 17.1 Garbe, sheaf
- ↑ maybe something like he doesn't like it
- ↑ see letter after arrival
- ↑ um so
Letter from Franz Xaver Guth of 14 September 1853
This is the seventh letter in a collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth. There is the fourth letter written by Franz Xaver Guth from Shippenville in Clarion County, Pennsylvania.
After giving a short update on his child Charles Borromäus and his business doing well, he refers to a letter he apparently had received from home about his family not doing so economically well. Franz Xaver then again urges his parents to sell everything and come over and describes potential scenarios how living for them in the US could look like and how much easier it would be for them.
Transcript
page 1 |
- Shippenville September 14 /1853.
- Lieber Vater und liebe Mutter u Geschwister!
- Euren lieben Brief an mein Bruder habe ich auch gelesen und darin erfahren
- daß Ihr alle noch am Leben seid. Was mich und Familie anbelangt so
- erfreuen wir uns der besten Gesundheit, unser kleiner Carolus Borromäus
- nun 13 Monate alt wächst stark und ist recht munter, mitunder wohl auch recht
- böse, die Geschäfte gehen zimlich gut und ich befinde mich recht wohl dabei. Desto
- mehr schmerzt es mich aber wie ich aus eurem Briefe vernommen habe daß die
- Zeiten bey Euch immer schlechter werden, die Geschäfte weniger, der Verdienst
- kleiner, die Lebensmittel dagegen hoch und immer höher und daß man
- kaum etwas bekommen kann wenn man das Geld in der Hand hat. Da kann
- ich mir wohl vorstellen wie ihr euch lieber Vater müßt abmühen just um
- den nöthigen Lebensunterhalt zu machen, wie ihr müßt die Kreze[21] Berg auf
- und Berg ab tragen. Da denke ich wohl viehl mal es wäre besser wenn ihr
- in Amerika wäret, wenn ihr so arbeiten und Euch bemühen wolt wie in Teutschland
- so könt ihr hier ein besseres und sorgenfreieres Leben machen. Verkaufet
- in Gottesnammen alles wenn ihr könnt und kommt nächstes Jahr herein nach
- Amerika, man kann dann schon sehen was zu machen ist. Ihr könt for eine
- Weile in einem Hause wohnen, und dann kann man ausfinden was zum
- besten für Euch wäre. Mein Rath gienge dahin daß Ihr euch mehr
- westlich eine gute Bauerei kaufet, welche in gutem Zustande ist und da
- köntet Ihr sorgenfrei und unabhängig leben, es würde Euch wohl ein
- par Jahre unkomod[22] vorkommen bis Ihr alles gewöhnet seid, allein
- Ihr werdet nicht mehr zurükverlangen, denn hier seid ihr ein unabhängiger
- Mann, könnt alles selbst pflanzen habt immer Kühe Rindfieh u Schweine
- und braucht nicht die Hälfte Zeit arbeiten, denn hier wird alles leichter
- geschaft auf dem Felde man macht sich nicht so viel Mühle, es gedeiht doch
- [margin] Wenn ihr kommt müßt ihr mir ein kleines messingenes Drehstuhl mitbringen.
page 2 |
- [first row is missing on the copy]
- werden. der Daniel könnte schon recht viel helfen auf dem Felde
- ich habe selbst im Sinne später einmal eine Bauerei zu kaufen,
- in den westlichen Staaten von Indiana, Illinois oder Iowa. Den[n]
- dort ist viel besseres Land als in Pensylvanien. Wenn es der
- Fall wäre daß Euch das Bauern nicht gefallen würde, so könte
- ihr lieber Vater sonst etwas anfangen oder ihr konnt mit
- Uhren repariren euer Leben machen je nachdem es Euch gefällt
- Ich glaube jedenfalls daß es besser wäre wenn ihr herein kömmet
- den wer weißt wie es in Teutschland noch gehen mag, ihr köntet
- noch recht leicht in Armuth gerathen und Noth leiden, wie die
- Umstände jetzt sind in Europa so darf man sich nichts gutes
- profezeihen. Machet alles zu Gelde und lasset nichts zurük denn
- man kann sich unmöglich ohne viele Schwierigkeiten Geld nachschiken
- lassen. Wenn mein Schwager der Eduard nicht fertig kann werden,
- bis Frühjahr zum Mitgehen so kann er später nachkommen, es
- wäre aber jedenfalls besser wenn ihr köntet miteinander gehen.
- In der Hoffnung daß ich Euch liebe Eltern und Geschwister
- bald recht bald [sic!] wieder sehe schließe ich meine paar Zeilen
- und grüße euch alle auf das Herzlichste
- Euer Sohn
- Francis Xaver Guth
- auch Grüße von meiner Frau und Carl
- Auch viele Grüße an alle meine alten Bekanten besonders mein
- Busenfreund Xaver Falk Weber Alt Felsen Paptist Nagler Sepp
- Schumacher Sepp, Hippenhansjerg Schneider Michel u Familie
- überhaupt allen ich kann nicht alle beym Namen nennen
- good bye
- [margin] ein Gruß an mein Schwager und Genofefa.
Research notes
He talks about inflation in Baden and bad circumstances in Europa
- todo: find out and describe, what he is referring to
The family should come over in one round, but in case his brother-in-law Eduard Wangler cannot be done (?) until spring 1854, he should come later.
- what occupied him?
The greetings section contains people already mentioned in the letters of 13 January 1850 and 1 August 1847. For the first time in his surviving letters, he assigns a first name to the person, that previously only went by the name Falk (maybe in connection with "Weber Alt"?). More details about these people are hopefully to be found at the list containing friends of Franz Xaver Guth.
Letter from Franz Xaver Guth of 4 April 1854
From the collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth this is the first letter Franz Xaver Guth wrote home to his parents and siblings in Simonswald after his brother Leopold had arrived at him. Leopold also wrote a letter home the same day. Most of the letter is about a portrait Franz Xaver apparently had sent home. He explains now how much money he had spent having it taken and sent over. He also talks about the arrival or his brother and a blanket from home he received with his arrival in Shippenville. This is also the first letter Franz Xaver talks about coming to Simonswald.
Transcript
front |
- Shippenville 4 April 1854.
- Liebe Eltern Geschwister
- Es hat mich sehr gefreut, als ich meinen Bruder das erstemal
- wieder in Amerika sah und von Ihm hören konnte das
- Ihr alle noch bey guter Gesundheit seyd, was mich betrifft so bin ich
- Gott sey Dank gesund und stark wie auch meine Frau. Dem Leopold gefallt
- es gut bey mir, ich glaube er lernt das Wotschmachen[23] sehr schnell und wenn
- er es einmal kann so will ich Ihm schon auf einen Platz helfen, das er
- kann für sich selbst arbeiten und ein gutes Leben machen und mit der Zeit
- einmal wohlhabend werden. Es freut mich sehr das Euch das Portrait, welches
- ich Euch hinausschikte so viele Freude machte u. besonders meiner lieben
- Mutter, ich hätte aber nicht daran gedacht daß sich das Sprichwort daran
- bewähren würde (der Krug geht zum Brunnen bis er bricht) was wirklich
back |
- beym Sekler geschehen ist, wie mein Bruder erzählte. Ich bin nun zum
- Postmeister gegangen hier und er hat mir eine Quittung gegeben daß ich für
- einen Brief frei hinauszuschiken $ 4.86. sage vier Dollar sechsundachtzig
- Cents bezahlt habe. Die Quittung habe ich nun beygelegt und ihr
könnt - könnet sie vorzeigen wenn es nöthig ist. $ 4.86. ist zu teutschem Gelde
- fl 12 – 9 Kreuzer sage zwölf Gulden neun Kreuzer, das Portrait hat gekostet
- machen zu lassen 2 Dollar zu teutsch 5 Gulden. Die ganze was mich also
- das Portrait
kost ein gegwgekostet hat machen zu lassen und hinauszu= - schiken ist fl 17 – 9 Kreuzer. Die Bettdeke die mir die
- liebe Mutter geschikt hat, kann ich sehr gut brauchen, ich habe schon
- darunter geschlafen, ich muß meiner Mutter sehr vielmal danken dafür.
- Noch eins muß ich sagen, ich habe nämlich den Gedanken bekommen noch
- einmal nach Simonswald zu kommen um Euch liebe Eltern einmal wieder zu sehen
- und ich denke das ich es einmal ausführe, ehe das ich aber auch hinreichende
- Mittel habe so kann es noch nicht seyn. Nun grüßt Euch alle wie auch Schwager
- Franz Xaver Guth
- Auch ein Gruß von meiner Frau an Euch alle
Research notes
Xaver talks about a person named "der Sekler", which might either be a surname or somebody producing bags as an occupation. At this occasion Xaver quotes the German saying "der Krug geht zum Brunnen bis er bricht", which basically means that somebody does something (bad?) until he gets "hurt" from it. Maybe "der Sekler" died or ended up in prison?
The brother-in-law Franz Xaver sends greetings to is most probably Eduard Wangler, the husband of Franz Xaver's sister Genovefa.
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Letter from Franz Xaver Guth of 17 July 1854
This part of the collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth was written by Franz Xaver Guth roughly three months after the last one from April. In the meantime Franz Xaver must have received a letter from home that made him stop fantasizing about his parents come over. He also reports that his son Carolus was very sick and that his daughter Maria Verkündigung was born. Then he complains about the increase in food prices due to the Crimean War.
Transcript
front page |
- Shippenville July 17/1854.
- Liebe Eltern u. Geschwister!
- Euer letze Brief hat mich u. Familie in guter Gesundheit
- angetroffen ich wünsche das Euch diese paar Zeilen auch in guter
- Gesundheit antreffen möge. Ich hatte immer Hoffnung Euch
- einmal in Amerika zu sehen, seit eurem letzen Brief ist mir
- aber die Hoffnung vergangen und vielleicht ist es auch besser
- das Ihr nicht herein kömt, den wenn man alles in Erwägung
- zieht, wie Ihr es gethan habet, und nichts verlieren will
- um etwas zu gewinnen, so ist es besser das ihr bleibt
- wo ihr seit denn wenn es euch in diesem Lande nicht gleich
- gut gienge in den ersten Jahren so würdet ihr mir Vorwürfe
- machen, welches ich doch gewiß auch nicht gerne hätte, deßhalb
- bleibet wo ihr seit, ich bin aber bange es kommen noch
- böse Zeiten über Euch.
- Was meine Familien Angelegenheiten anbelangt so war
- ich und Frau immer gesund der kleine Carolus aber war
- letzer Frühjahr einmal auf den Todt krank, durch die Hilfe
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- Gottes und die eines guten Artzes ist er aber wieder davon
- gekommen und ist jetzt wieder gesund und stark aber auch
- boshaft genug. Auch habe ich Euch zu melden das uns
- der liebe Gott am 25 Marz als um fast Maria Verkündigung
- ein liebes Töchterlein geschenkt hat dem wir in der heiligen
- Taufe den Namen Maria Verkündigung gegeben haben
- Meine Geschäfte gehen immer zimlich gut ich habe genug
- zu arbeiten wann ich nur immer will. Die Lebensmittel sind
- viel höher im Preise als sie früher waren und das
- macht aber alles der rusisch=türkische Krieg. es wird
- alles von Amerika ausgeführt zu einem sehr hohen Preise
- nach England oder Frankreich. für ein Büschel Waizen
- bezahlt man hier 2 Dollar oder teutsch 5 Gulden ebenso
- für Korn 1 Dollar oder 2 fl 30 Kreuzer. ein Buschel
- ist nicht gar 2 Sester. Nun will ich mein Schreiben schließen
- indem ich Euch alle herzlich Grüße.
- Francis X Guth
- [margin] Grüßet mir alle meine alten Bekanten besonders Xaver Falk
- und seine Mutter Weber Alt, FelsenBaptist, Schneider Michaels
- Schuhmacherin u Famili, Gotte und Götte, und überhaupt
- alle im ganzen Torf[24] ich kann nicht alle mit Nammen nennen
Research notes
The people he greets on the margin are a subset of the ones he greeted in his first letter of 1 August 1847 already. More details about them are hopefully to be found at the list containing friends of Franz Xaver Guth.
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
- ↑ „darf“ hier im Sinn von: man braucht sich nicht, man muss sich nicht…
- ↑ wenngleich
- ↑ Couvert
- ↑ "mieten"
- ↑ Franz Bühler: Messe G-Dur op. 6. Das Amt der heiligen Messe für zwei Diskant, Tenor und Baß. Beginning of lyrics: "Kommt, Christen teu’re Brüder" citied after Georg Günther: Musikalien des 18. und 19. Jahrhunderts aus Kloster und Pfarrkirche Ochsenhausen, Katalog. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, 1995. p. 169f
- ↑ to be for sale
- ↑ acres - 1 acre ~ 0,4 ha = 4047 m²
- ↑ to reduce the price by negotiation
- ↑ $ per acre
- ↑ = gerodet
- ↑ get compensation for your help from
- ↑ probably short for "Schönwälder and referring to Schönenbach mayor (and her brother) German Kuß
- ↑ not literally, but one potential interpretation
- ↑ Kasse? Käse? Portogebühren?
- ↑ Mais, corn (Zea mays)
- ↑ gap, missing "das Land bringt"
- ↑ 17.0 17.1 Garbe, sheaf
- ↑ maybe something like he doesn't like it
- ↑ see letter after arrival
- ↑ um so
- ↑ Krätze, basket or wooden fixture one binds on his back, to carry goods (e.g. clocks)
- ↑ unbequem
- ↑ watch making
- ↑ Dorf = village
Letter from Franz Xaver Guth of 4 January 1858
This part of the collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth is the first letter Franz Xaver Guth wrote in 1858 and the first one he sent from Clarion, the capital of Clarion County, Pennsylvania.
After apologizing for not writing in more than three years, he tells that he had planned to move to Karl Weber in Ironton, Ohio, in order to work with him. When Franz Xaver had sold his property and was ready to move, Weber told him that the plan was off. Since he was already prepared to travel he remembered Vitus Seng, who had told him that he can do good business in Wisconsin. So him and his family travelled to Fond du Lac, Wisconsin, where they rented a house. They didn't really like it there, however, and moved back to Pennsylvania in the following spring. Franz Xaver settled in Clarion, after working a few months with his brother [[Gut-181|Leopold in Callensburg, before that one also relocated to Clarion.
He further tells that he founded a brass band with six instruments and that his family is well, although his daughter Maria was quite sick in Wisconsin and almost died. His mother Theresia Rösch apparently also was sick, but he is happy that she recovered as well. He keeps writing about visiting Simonswald again, maybe within the next to years and closes with an enumeration of people from Simonswald he met in Wisconsin.
Transcript
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Liebe Eltern u. Geschwister!
- Beschämt ergreife ich die Feder um euch geliebte
- Eltern auch wieder einmal etwas hören zu lassen von
- mir und meinem Bruder Leopold, es ist nun schon über 3 Jahre daß wir nicht
- mehr geschrieben haben, und Ihr werdet fast geglaubt haben, wir wären gestorben,
- aber dem ist nicht so, und ich weiß auch keine Entschuldigung zu machen für das
- lange Nichtschreiben, sondern ich muß mich gerade schuldig bekennen mit den
- Worten des verlorenen Sohnes: Vater ich habe gesündigt vor dir und Gott ich
- bin nicht mehr werth dein Sohn zu heißen.
- Als ich Euch das letze mal schrieb war ich noch in Schippenville und mein
- Bruder in Callensburg; denselbigen Sommer 1854. hatte ich mich entschlossen
- fortzuziehen von Shippenville nach Irontown im Staate Ohio zu einem gewissen
- Karl Weber um mit Ihm in Compani zu gehen. als ich nun alle meine Haushaltsachen
- verkauft hatte und fertig war zum fortziehen, so erhielt ich einen Brief von dem
- Karl Weber, der die ganze Sache rükgängig machte, aber weil ich nun einmal
- gerüstet war zum Reisen, und ich vom Vitus Seng früher Briefe erhielt,
- daß ich könnte gute Geschäfte machen in Wisconsin, so gieng ich anstatt
- nach dem Staate Ohio, nach dem Staate Wisconsin, mein Bruder aber ist
- von Callensburg nach Shippenville gezogen einige Tage before ich fort gieng
- von dort, ich will nun kurz angeben über welche Städte ich gekomen bin auf meiner
- Reise nach Wisconsin: von Shippenville bin ich mit der Post nach der Stadt Erie
- am See gleichen Names gelegen, von dort mit Eisenbahn nach Cleveland Staat
- Ohio, von dort nach Toledo Staat Ohio. von dort abwechselnd durch die Staaten
- Indiana und Michigan nach der Stadt Chigago im Staat Illinois gelegen
- von dort per Dampfschiff den See Michigan hinauf nach Millwauki der
- Hauptstadt von Wisconsin. und von dort nach Sheboygan, von dort mit der
- Post nach der Stadt Fond du Lac mit etwa 6000 Einwohner.
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- Die ganze Reise nahm mich 4 Tagen [in Anspruch] und ist etwa 800 Meilen
- lang und kostete mich 150 Gulden. als ich nach Fond du Lac
- kam miethete ich mir ein Haus mit 2 Zimmern welches mich 10 Dollar den Monat
- kostete, und dann gieng ich wieder zurück nach Millwauki und kaufte mir
- 50 Stük Uhren zum Wiederverkauf, und dann fieng ich an zu arbeiten.
- allein bald fieng ich an einzusehen daß ich ein bessern Platz verlassen als ich
- bekommen, ich hatte wohl Arbeit genug aber die Unkosten waren zu groß für
- Miethe Lebensmittel und Feuerung und ich beschloß nach einer Zeit wieder nach
- Pensylvanien zurük zu gehen, meiner Frau hatte es auch ohnehin nie gefallen
- in Fond du Lac. den erstens ist es viel kälter hier in Wisconsin, und man
- hat keine Steinkohlen sondern nur Holz, welches sehr theuer komt, auch wachsen
- keine Obstfrüchten hier, und alles dieses Obst und Steinkohlen gibt es in Menge
- im Staat Pensylvanien; ich blieb also vom Monat November 1854 bis
- 1 April 1855 in Fond du Lac. und dann gieng ich wieder zurük mit meiner
- Family nach dem Staat Pensylvanien. Mit der Reise hin und her und
- verkaufen und wiederkaufen, und wieder Verkaufen und noch einmal kaufen
- und die verlorne Zeit, habe ich wenigstens 500 Dollar Verlust erlitten.
- mein Bruder war mittlerweile nach dem von Shippenville 2 Stund entfernten
- Clarion gezogen, und ich gieng nach Callensburgh wo ich gleich wieder
- Arbeit u. Verdienst im Uberfluß hatte, ich blieb in Callensburgh ungefehr
- 9 Monatte, und dann weil mein Bruder in Clarion die Arbeit nicht mehr
- konnte allein verrichten, und der andere Taschenuhrenmacher welcher hier in
- Clarion war, fortzog, gieng ich mit meinem Bruder in Compani und
- wir arbeiten seither miteinander und haben guten Verdienst, indem wir nur
- die einzigen Taschenuhrenmacher sind im ganzen Clarion County.
- unser GeschaftsFirma ist wie Sie oben sehen werden: Guth & Brother
- Clock & Watchmaker. Clarion. Pa. zu teutsch: Guth und Bruder
- Uhren und Taschenuhrenmacher, Clarion, Pensylvanien: wir halten auch
- einen Vorrath von neuen Taschenuhren Wanduhren wie Goldwaren
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- zum verkaufen, und Arbeit haben wir in Menge, den wir haben durchschnittlich
- immer 100 Taschenuhren hier zu repariren im Fenster hängen. Clarion ist
- die Amtsstadt in Clarion County, das County hat ungefehr 30.000 Einwohner
- Clarion ist ein sehr schöner Platz, es werden hier 2 Zeitungen heraus gegeben
- und in jeder haben wir eine Bekantmachung unseres Geschäftes. wie Sie sehen
- werden bey den zwey kleinen Papierstükchen, die wir aus der einen jeder
- Zeitung herausgeschnitten und im Brief beygelegt haben. es ist hier auch eine schöne
- katholische Kirche hier, ich habe mir auch an der Hauptstraße im besten
- Geschäftstheile der Stadt ein Grundeigenthum
ges60 Fuß Front mit 180 Fuß - tief und Gebäulichkeiten darauf gekauft welches mich 15.00[25] Dollar kostet, oder
- in teutschen Gulden 3750 Gulden macht und auch schon bezahlt ist. in dem einen Theile des Hauses wohne ich
- mit Family und den andern Theil habe ich vermiethet und bekome 287 fl 30 Kreuzer
- dafür jährlich. ich habe nun auch eine Blechmusik mit 6 Instrumenten welche
- 300 Gu[l]den kosten errichtet und wovon ich Kappellmeister bin, mein Bruder
- spielt auch mit. überhaupt ist Musik noch immer mein Hauptvergnügen, ich habe
- mir auch ein schönes nicht ganz neues Klavier gekauft für 200 Gulden.
- auch habe ich eine Guittare und spiele beide sehr gut. Was nun meine Familien=
- angelegenheit betrifft, so war ich Gott sei Dank imer gesund und wohl wie auch meine
- Frau, aber in Fond du Lac hätte ich bald meine Tochter Maria verloren, sie war
- sehr krank ist aber mit Gottes Hilfe wieder gesund geworden und ist nun ein freundliches
- Mädchen von beinah 4 Jahren, mein Sohn Karl ist ein großer starker Bub,
- nun schon über 5 Jahre alt und verspricht kein dummer Junge zu werden.
- nun muß ich Euch aber noch etwas Neues melden nemlich im Monat August
- 1856 ist mir wieder ein zweyter Sohn geschenkt worden, dem wir in
- der heiligen Taufe den Namen Eduard gegeben haben, mein Bruder
- und Frau waren die Taufpathen, auch dieser wachst schnell und ist gesund,
- überhaupt ich und meine Frau leben hier sehr zufrieden und klüklich, und die
- Lebensmittel besonders Fleisch ist nicht theuer, ich habe mir für diesen Winter
- 200 Pfund Rindfleisch und 250 Pfund Schweinefleisch eingelegt.
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- Nun habe ich euch noch zu melden daß wir Euren Brief den Ihr durch den
- Munenbacher geschikt habt richtig
durchim Oktober lezen Jahres erhalten - haben mit samt den Armbändern, meine Frau war sehr erfreut über
- das Armband und Sie bedankt sich vielmal und will es aufbewahren zum
- Andenken, aber es hat uns sehr betrübt zu erfahren daß die liebe Mutter
- so sehr krank war, nun da Sie wieder gesund und wohl geworden ist
- so hoffe ich das Euch dieser Brief alle in bester Gesundheit antreffen
- möge. auch denke ich wenn es Gottes Willen ist, Euch selbst einmal persönlich
- zu besuchen, den es hat seit eurem letzen Briefe uns eine Art Drang
- und Sehnsucht ergriffen mit dem Verlangen euch einmal wieder zu sehen,
- und weil wir nun zwey sind zum arbeiten, so geht das Geschaft doch fort
- wenn auch nur einer da ist, die Zeit wann ich komen will kann ich aber
- jetzt noch nicht bestimmen, wenn es die Umstände zulassen kann es vieleicht
- schon innerhalb 2 Jahren geschehen. Und nun muß ich mein Brief bald schließen
- ich wünsche Euch also alle ein sehr klükseliges Neues Jahr und in der
- Hoffnung daß ich Euch Vater u Mutter Marian u Daniel wie auch Genofefa
- und Schwager Eduard bald persönlich sehen werde grüße ich Euch viel
- Tausend mahl Euer treuer Sohn
- Francis X Guth
- Auch viele Grüße von meiner Frau Fortunata.
- N. B. wenn Sie diesen Brief erhalten so schreiben
- Sie so schnell als möglich wieder, und wir werden auch nicht mehr so lange warten
- bis wir wieder schreiben, wenn Ihr uns Briefe schikt bezahlt nur so wenig als ihr müßt
- wir wollen es hier schon bezahlen
aufunsere Briefe machen wir ganz frei daß Sie - Euch nichts kosten. In Wisconsin habe ich viel Simonswälder angetroffen besonders
- die Beiden Bochs der eine ist verheirathet zu der BekenMarian, der Hafnerdik wie auch
- ein gewisser Stratz aus dem Haslach auch der Bekenhans und Kronen Franz Joseph, der Kramer
- Franz Sep hat geheirathet während dem ich dort war, auch der Vitus Seng er ist nicht
- President wie die Leute meinen sondern nur Agent for die Regierung um Land zu verkaufen.
- Den Peter Kaltenbach habe ich in Sheboygan angetroffen, er war bey einem Taschenuhren=
- macher um das Taschenuhren machen zu lernen. Den Baptist Trenkle habe ich auch gesehen.
- [margin] Der Josef Pfändler wohnt 8 Meilen von Clarion und ist verheirathet, und sein Vater soll Ihm auch schreiben, er weißt nicht wo es fehlt daß er keine Antwort bekomt.
Research notes
The letter lacks the usual regards section to Franz Xaver's friends. That one and the address he included in another small letter he wrote one week later.
- people mainly from Simonswald mentioned at the end of the letter
- Munenbacher
- "die Beiden Bochs" (one being married to "BekenMarian")
- "Hafnerdik"
- Mr. Stratz from Haslach
- "Bekenhans"
- "Kronen Franz Joseph",
- "Kramer Franz Sep"
- Peter Kaltenbach: He met him in Sheboygan. He might be identical to the one mentioned in the letter from Franz Xaver Guth of 27 February 1865 about which Franz Xaver Guth was wondering if he really travelled home to Germany. Probably both mentions refer to the person born in Altsimonswald in 1829.
- Baptist Trenkle
- Josef Pfändler lives eight miles away from Clarion and is married. He is probably identical to the Josef Pfändler mentioned in Letter from Franz Xaver Guth of early 1849 and to the one who died in 1905 in Lucinda, Clarion.
- Vitus Seng, meanwhile agent for selling land in the name of the American government ("and not American president, as some people assume"), is probably identical to the one, Franz Xaver's uncle Johann Baptist Guth mentions in his letter of around 1848. There was a Vitus Seng from Bleibach, who was born in 1809, that might fit.
- Karl Weber, clock/watch maker from Ironton might be related to Regina Weber, the wife of Franz Xaver's first cousin August Guth. August and his wife were living in Pomeroy, Meigs, Ohio, which is roughly 100 km away from Ironton. She had a brother named Karl, who was born in January 1829 in Unterspitzenbach[26] and would have been 25 years old in 1854.
- The mentioned son Eduard might have been named after Franz Xavers brother-in-law Eduard Wangler
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Sources
- ↑ „darf“ hier im Sinn von: man braucht sich nicht, man muss sich nicht…
- ↑ wenngleich
- ↑ Couvert
- ↑ "mieten"
- ↑ Franz Bühler: Messe G-Dur op. 6. Das Amt der heiligen Messe für zwei Diskant, Tenor und Baß. Beginning of lyrics: "Kommt, Christen teu’re Brüder" citied after Georg Günther: Musikalien des 18. und 19. Jahrhunderts aus Kloster und Pfarrkirche Ochsenhausen, Katalog. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, 1995. p. 169f
- ↑ to be for sale
- ↑ acres - 1 acre ~ 0,4 ha = 4047 m²
- ↑ to reduce the price by negotiation
- ↑ $ per acre
- ↑ = gerodet
- ↑ get compensation for your help from
- ↑ probably short for "Schönwälder and referring to Schönenbach mayor (and her brother) German Kuß
- ↑ not literally, but one potential interpretation
- ↑ Kasse? Käse? Portogebühren?
- ↑ Mais, corn (Zea mays)
- ↑ gap, missing "das Land bringt"
- ↑ 17.0 17.1 Garbe, sheaf
- ↑ maybe something like he doesn't like it
- ↑ see letter after arrival
- ↑ um so
- ↑ Krätze, basket or wooden fixture one binds on his back, to carry goods (e.g. clocks)
- ↑ unbequem
- ↑ watch making
- ↑ Dorf = village
- ↑ 1500
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5561, Oberwinden, Winden im Elztal EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1810-1843, picture 117, p. 141, #2
Letter from Franz Xaver Guth of 11 January 1858
This very short letter is a direct addition to the letter from Franz Xaver Guth of 4 January 1858. He wrote it seven days after the previous letter, because he ran out of space there, and it only contains regards to the usual suspects (see list of friends of Franz Xaver Guth) and the address.
Transcript
front |
- Clarion January 11th 1858.
- Liebe Eltern: Weil ich kein Platz mehr hatte
- in dem andern Brief, so muß ich etwas hier nachtragen, grüßet mir nemlich auch alle
- meine alten Kameraden den Xaver Falk, Weber Alt, Felsen Baptist, Schuhsepp
- Schneidermichel, Schuhmacherin, Hippenhansjörg, Hafnersepp, und alle andern die
- nach mir fragen, auch mein Taufpathe der Röschbauer, und ich denke meine Kameraden
- alle persönlich zu sehen nach einer Weile. Schreibt mir auch was Sie auch alle
- machen, und nun noch einmal Grüße an an Alle und an Euch
- Francis Xaver Guth
- Morgen früh geht der Brief von hier ab.
back |
- Daniel
- unsere Adresse ist wie folgt:
- Guth & Brother
- Clarion, Clarion County
- State of Pensylvanien
- North Amerika
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Letter from Franz Xaver Guth of 7 August 1860
This piece from the letters of Franz Xaver and Leopold Guth was written by Franz Xaver Guth on 7 August 1860. Since his last letters to his parents and siblings had been from January 1858, which explains that he first is sorry for not having written home in more than two years. He then admits that he said he was going to visit his homeland and explains, why he wasn't able to so far. First he refers to a huge, nationwide economical crisis (maybe related to the Panic of 1857), followed by the great frost of 1859. Then he starts telling about his investments in oil drilling and that he hoped to be able to find oil before writing, so he would have had some news. Later he talks about his children, especially the ones that were born since the last letter. Before salutations and address there is also the signature of his son Carolus.
Transcript
page 1 |
- Clarion August 7 th 1860.
- Geliebte Eltern u. Geschwister!
- Soeben for 2 Tagen
- erhielten wir einen Brief von unserm Schwager Eduard Wangler worin
- er uns eine tüchtige Predigt hielt daß wir so lange nicht mehr an Euch geliebte
- Eltern geschrieben hätten, und fragt, ob den die Elternliebe gänzlich er=
- loschen ware in uns? Liebe Eltern wir müssen uns freilich schuldig
- bekennen und Euch um Verzeihung bitten daß wir so lange nicht mehr
- geschrieben haben. den es sind nun schon über 2 Jahre verflossen seit
- unserm letzen Schreiben, Ihr müßt aber nicht glauben daß die Liebe zu
- Euch geliebte Eltern erloschen ist in uns, es vergeht bald kein Tag
- wo wir nicht an Euch denken und von Euch sprechen, und unser innigster
- Wunsch ist, Euch noch einmal von Angesicht [zu Angesicht] zu sehen, was auch noch geschehen
- kann. In unserm letzen Schreiben haben wir versprochen das einer von
- uns nach Hause kommen werde. allein wir konten das Versprechen nicht
- halten aus folgenden Ursachen: die Geschäften und Speculationen waren
- alle zu hoch betrieben in den Vereinigten Staaten von North Amerika
- und die Folge davon war eine allgemeine Zahlungseinstellung der Geld=
- banken und ein allgemeiner Bankrott, und seit jener Zeit liegen alle
- Geschäfte darnieder, wir konnten kaum den 4 theil[27] verdienen gegen
- früher, und überhaupt mancher war froh wenn er sich nur durchschlagen
- konnte ohne Schulden, letzes Jahr hätte sich die Zeit freilich wieder
- gebessert hier, allein da kam ein andres Unglück über unser Clarion
- County und so zu sagen über das ganze westliche Pensylvanien, nemlich ein
- Nachtfrost zerstörte die ganze Aussaat, so das die Bauern bald gar
- nichts bekomen konnten, und in Zeit von einem Jahr sind mehr denn
- 200 tausent Thaler von diesem County allein nach Pittsburgh
- gewandert for Mehl. Ihr könnt Euch denken das das Geld ziemlich
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- rahr geworden ist hier und besonders unser Geschäft bedeutend
- gelitten hat darunter, aber Gott sei Dank, dieses Jahr giebt es
- hier in dieser Gegend und in ganz Vereinigte Staaten alles im
- Uberfluß und wir sehen beßren Zeiten entgegen, Sie müssen aber
- nicht denken daß wir etwa kein Geld hatten zu Euch zu kommen
- so viel und auch noch mehr haben wir immer, aber man weißt nicht
- wie man es manches mal braucht, und es hat sich wirklich eine Gelegenheit ge=
- boten wo wir zimlich viel Geld brauchen, in unserm Nachbar County
- Venango, hat nemlich letzes Jahr ein Mann nach Salzwasser gebohrt
- und ist in einer Tiefe von 200 Fuß auf eine Erdöhl Ader gestossen
- welche so ergiebig war daß man alle Tage 25 Fässer füllen kann
- daß Faß zu 40 Gallonen, das Erd oder Steinöhl wenn es geläutert, ist
- ein schönes Ohl for Lampen und kann sonst zu vielen Sachen verwendet
- werden, die Gallone kostet im ungeläuterten Zustande ungefehr einen
- Gulden, Sie können sich denken das diese Entdekung ungeheures Auf=
- sehen machte und seither wird überal am Allegheny Flusse und
- andern Plätzen gebohrt und man findet es allenthalben, und zwar
- manchmal so stark das man 50 Fässer den Tag herauspumpen kann
- aus einer Quelle. Sie müssen aber nicht denken das jeder der dafür
- bohrt es gewiß findet, dem ist nicht so, mancher findet es in einer
- Tiefe von 100 – 150 – bis zu 300 Fuß unter der Oberfläche
- und mancher findet es gar nicht, es ist halt je nach dem die Adern laufen,
- wer das Glük hat und findet eine gute Ader der kann sein Glük davon
- machen. Wir sind auch in 3 verschiedenen Gesellschaften und
- lassen nach Ohl bohren hier am Clarion Flusse, bis jetzt
- haben wir aber noch keines bekomen, wir sind aber auch noch nicht
- tief genug, Wir fangen auch diesen Monat noch an einem andern Platze
- am Allegheny Flusse zu bohren an, an diesem letzen Platze sind es
- unsern 5 Mann in Compagnie. lauter Katholiken und gute Männer
page 3 |
- und ich denke dort bekomen wir gewiß Öhl es ist ein sehr guter Platz
- und ich denke wir dürfen brauchen nicht so sehr tief zu bohren, aber
- Geld kostet es, sehr viel Geld und manchmal bekommt man doch nichts
- ein Bohrer kostet 200 Gulden, und die Unkosten für ein Fuß
- zu bohren sind sind etwa von 4 zu 5 Gulden, es wird nemlich durch
- Felsen gebohrt, man stößt auf Felsen von 10 zu 20 Fuß unter der
- Oberfläche, nun können Sie sich selbst einen Überschlag machen was
- es ungefehr zu bohren kostet, aber wen man eine gute Ader findet
- ist es besser denn eine Goldader; daß ist auch die Ursache das wir schon
- schon längst nicht an Euch geschrieben haben, wir wollten nämlich
- warten bis wir Öhl gefunden hätten, daß wir euch auch auch etwas
- Neues hätten schreiben können.
- Was mich nun allein anbelangt so bin ich und meine Frau u
- Kinder gesund und wohl und leben froh und glüklich beisammen, seit
- meinem letzen Schreiben aber sind mir wieder 2 Kinder geboren
- worden: Philomena jetzt 2 Jahr 3 Monat alt und Josephina
- jetzt 4 Monat alt. Sie sehen ich habe nun schon eine ganze Litany
- von Kindern da ist: Carolus Borromäus, Maria Verkündigung,
- Eduard, Philomena, und Josephina, ich sage meinen Kindern
- oft daß Sie noch ein Großfatter und eine Großmutter über
- dem großen Wasser drüben hätten, aber sie können es doch
- noch nicht recht verstehen, sie sind eben noch Kinder.
- Und nun hoffe ich daß Euch dieses Schreiben noch alle am Leben
- und wieder by guter Gesundheit antreffen werde, es hat mich
- sehr betrübt zu wissen das Ihr geliebter Vater so viel am
- Magenweh zu leiden habt, und auch das mein Bruder Daniel
- selbst gefährlich krank ist, ich hoffe mit Gottes Hilfe, daß
- mein Bruder wieder gesund wird und das dieses Schreiben
- Ihn in guter Gesundheit antreffen möge, und auch daß
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- Ihr lieber Vater einmal ein Heilmittel bekomt das vielleicht
- Linderung verschafft, und daß ich Euch alle noch einmal um=
- armen könne. es ist nämlich mein fester Wille wenn wir eine
- gute Öhl Ader finden so besuche Ich Euch. Und nun möchte ich
- Euch bitten schreibet so schnell wieder zurük als Ihr diesen Brief
- erhaltet, denn ich möchte es wissen wie es mit dem Daniel aussieht.
- Ihr hättet eigentlich schon lange an uns schreiben sollen, ich habe in
- meinem letzen Schreiben Euch aufgetragen recht oft zu schreiben
- Ihr braucht das Postgeld nicht zu bezahlen das wollen wir schon
- bezahlen hier. In meinem nächsten Schreiben kann ich Euch
- vielleicht eine fröhliche Nachricht bringen von wegen dem Ohl
- wir bohren nicht selbst sondern wir lassen es thun durch andere
- Arbeiter, wir arbeiten immer hier auf dem Handwerk, es geht
- wieder etwas besser.
- Und nun muß ich Euch geliebter Vater geliebte Mutter
- und Geschwister alle herzlich grüßen, und in der Hoffnung das wir
- einander bald selbst sehen verbleibe ich Euer getreuer Sohn
- und Bruder,
- Francis X. Guth
- Auch herzliche Grüße von meiner
- Frau an Euch alle wie an Schwager Eduard,
- Ich grüße Euch alle.
- Charles Guth
- [margin] Dieses ist die eigenhendige Handschrift
- von meinem Sohn Carolus
- oder in englisch
- Charles.
- Grüßet mir auch mein Schwager und
- alle meine alten Bekanten, als
- Xaver Falk, Weber alt, Felsenbaptist
- Schneider Michel, Schuhmacherin und alle die nach mir fragen auch mein
- Taufpathe.
- Die Adreß ist Guth & Brother
- Clarion, Clarion County
- State of Pensylvania
- North Amerika
Research notes
Franz Xaver Guth sends regards to some of the people he keeps mentioning in nearly every letter since the first one of 1 August 1847. More details about them are hopefully to be found at the list containing friends of Franz Xaver Guth.
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Sources
- ↑ „darf“ hier im Sinn von: man braucht sich nicht, man muss sich nicht…
- ↑ wenngleich
- ↑ Couvert
- ↑ "mieten"
- ↑ Franz Bühler: Messe G-Dur op. 6. Das Amt der heiligen Messe für zwei Diskant, Tenor und Baß. Beginning of lyrics: "Kommt, Christen teu’re Brüder" citied after Georg Günther: Musikalien des 18. und 19. Jahrhunderts aus Kloster und Pfarrkirche Ochsenhausen, Katalog. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, 1995. p. 169f
- ↑ to be for sale
- ↑ acres - 1 acre ~ 0,4 ha = 4047 m²
- ↑ to reduce the price by negotiation
- ↑ $ per acre
- ↑ = gerodet
- ↑ get compensation for your help from
- ↑ probably short for "Schönwälder and referring to Schönenbach mayor (and her brother) German Kuß
- ↑ not literally, but one potential interpretation
- ↑ Kasse? Käse? Portogebühren?
- ↑ Mais, corn (Zea mays)
- ↑ gap, missing "das Land bringt"
- ↑ 17.0 17.1 Garbe, sheaf
- ↑ maybe something like he doesn't like it
- ↑ see letter after arrival
- ↑ um so
- ↑ Krätze, basket or wooden fixture one binds on his back, to carry goods (e.g. clocks)
- ↑ unbequem
- ↑ watch making
- ↑ Dorf = village
- ↑ 1500
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5561, Oberwinden, Winden im Elztal EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1810-1843, picture 117, p. 141, #2
- ↑ 1 quarter
Letter from Franz Xaver Guth of 13 March 1862
This letter from the collection of letters by Franz Xaver and Leopold Guth was written by Franz Xaver Guth in March 1862 from New York. He just had arrived there after crossing the ocean on the way back to his home in Clarion after visiting his parents and siblings in Simonswald. He brought two swivel chairs and two jars of schnapps with him. Apparently he traveled with a Georg Wintermantel from Waldkirch, who also wrote some sentences in the letter. When closing the letter, he asks his siblings Daniel and Mariann to be nice with each other.
Transcript
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- New York März 13th 1862
- Liebe Eltern u Geschwister u Schwager
- In aller Eile will ich Euch nun mittheilen
- daß ich letze Nacht hier in New=York klüklich
- und gesund angekomen bin nach einer Fahrt von nur 12 Tagen,
- ich war aber die meiste Zeit krank. wir hatten 2 bis
- 3 Tage Sturm so daß ich manchmal dachte daß ich
- nie den amerikanischen Boden betrete, aber Gott
- sey Dank, ich bin unversehrt durch die Gefahren durch
- gekomen, und habe mit Freuden den amerikanischen Boden
- und meine neue Heimath begrüßt. Heute Nachmittag
- gehe ich schon nach Philadelphia und Pittsburgh
- ab, und werde in längstens 3 Tagen zu Hause sein.
- Ich habe auf der Reise oft an meinen lieben Vater
- gedacht und habe alle Tage für Ihn gebetet, es mit [unreadable]
- sehe werden wie es Ihm auch geht. auch an mein liebe
- Mutter habe ich oft gedacht wie auch meine liebe Geschwister
- meinen Schwager, der Abschied war schwer und ich werde Ihn
- auch in meinem Leben nie vergessen.
- Mit meinen Sachen und meinen Drehstühlen bin ich
- glüklich durchgekomen in New York ich brauchte keinen
- Zoll für etwas zu bezahlen.
page 2 |
- Den Krug Zwetschgen Wasser von Edward mein Schwager
- habe ich noch ganz wie auch den andern Krug von Emler
- und Felsenpaptist, und ich denke bis nächsten Sontag mit
- mein Bruder und meinen Freunden Gesundheit zu drinken und
- lebe hoch zu bringen dem Edward wie auch Emler u
- Felsenpaptist.
- Die Reise bis New York hat mich 150 Gulden
- kostet und wird auch noch 50 fl kosten bis nach Hause,
- Der Georg Wintermantel ist gesund und wohl
- hier angekomen, und wenn Eduard der Schwager nach Waldkirch
- kommt, so möchte er ausrichten daß ich ganz glücklich nach Neuyork
- gekommen bin, u. bitte meine Eltern zu benachrichtigen daß ich
- nicht schreiben möchte ob[28] den Rath meiner Bekannten
- gehört habe. Darum möchten Sie mir verzeihen gleichzeitig
- geschrieben zu haben. Ich werde baldige Nachricht von mir geben
- & bitte deßhalb viele Grüße an meine Eltern & Bruder
- auszurichten, wenn ich daß Schiksal getroffen habe.
- Die veränderte Schrift hat Herr Wintermantel selbst
- geschrieben.
- Liebe Eltern Geschwister und Schwager: Weiters
- weiß ich jetzt nicht zu schreiben, da Ihr bald einen
- Brief von Clarion werdet erhalten, wenn Ihr Briefe
- von Leopold [für mich] erhalten habet so schiket Sie an mich
- zurük.
page 3 |
- Und nun grüße ich Euch alle tausendmahl wie auch
- mein Schwager, und lebet wohl.
- Euer Sohn und Bruder
- Francis X Guth
- Viele Grüße an Xaver Falk, Felsenpaptist Weber alt
- Schuhsep u Schuhmacherin, Lehrer Blank, des Banmüllers
- Familie, Hippenhansjörk, Hafnersepp und alle die nach
- mir fragen besonders aber noch den Breiler, und Emeler
- in Haslach, wie auch Kettenpeter und das Kätherle, auch
- den Herrn Vikari, und alle die nach mir fragen.
- Hat mein Bruder Daniel auch wieder gelacht seit her,
- die Schweizer Heuser waren alle beide noch gut und nicht be=
- schädigt, so wie auch die Hosenträger und die Herde
- Schafe von mein Schwester Mariana.
- Noch eine Bitte habe ich an Euch liebe
- Geschwister Daniel und Mariann, vertraget Euch ein
- wenig besser miteinander um meinetwillen.
- Tausend Küsse an Euch alle
- der Obige.
Research notes
Apart from some of the friends he often sends greetings to, Franz Xaver this time also refers to some previously unmentioned people:
- Lehrer Blank
- des Banmüllers Familie
- Breiler
- Kettenpeter
- Kätherle
- Vikari
Emler and Felsenpaptist gave him a jar of schnapps.
- todo: determine the ship he used when coming back
- todo: Who is Georg Wintermantel?
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
- ↑ „darf“ hier im Sinn von: man braucht sich nicht, man muss sich nicht…
- ↑ wenngleich
- ↑ Couvert
- ↑ "mieten"
- ↑ Franz Bühler: Messe G-Dur op. 6. Das Amt der heiligen Messe für zwei Diskant, Tenor und Baß. Beginning of lyrics: "Kommt, Christen teu’re Brüder" citied after Georg Günther: Musikalien des 18. und 19. Jahrhunderts aus Kloster und Pfarrkirche Ochsenhausen, Katalog. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, 1995. p. 169f
- ↑ to be for sale
- ↑ acres - 1 acre ~ 0,4 ha = 4047 m²
- ↑ to reduce the price by negotiation
- ↑ $ per acre
- ↑ = gerodet
- ↑ get compensation for your help from
- ↑ probably short for "Schönwälder and referring to Schönenbach mayor (and her brother) German Kuß
- ↑ not literally, but one potential interpretation
- ↑ Kasse? Käse? Portogebühren?
- ↑ Mais, corn (Zea mays)
- ↑ gap, missing "das Land bringt"
- ↑ 17.0 17.1 Garbe, sheaf
- ↑ maybe something like he doesn't like it
- ↑ see letter after arrival
- ↑ um so
- ↑ Krätze, basket or wooden fixture one binds on his back, to carry goods (e.g. clocks)
- ↑ unbequem
- ↑ watch making
- ↑ Dorf = village
- ↑ 1500
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5561, Oberwinden, Winden im Elztal EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1810-1843, picture 117, p. 141, #2
- ↑ 1 quarter
- ↑ maybe: "ehe ich nicht"
Letter from Franz Xaver Guth of 20 April 1862
This piece from the collection of letters of Franz Xaver and Leopold Guth was the first one Franz Xaver sent from his home in Clarion, Pennsylvania, after returning there from his trip to his parents and siblings in Simonswald. Before this letter, he had written one directly after his arrival in March.
He describes how he came home and what happened to the presents he brought with him from the trip. He also reports that the war is still ongoing and that he is confident, it will end this summer. He was going to be wrong with that, because the war was about to take another three years.
Transcript
front |
- Clarion April 20th 1862.
- Liebe Eltern Geschwister u Schwager!
- Ich hoffe daß mein Brief den ich von New=York aus
- schrieb am Tage meiner Ankunft daselbst Euch noch alle
- am Leben angetroffen habe, wie er mich auch verlassen hat.
- Am 14. März bin ich klüklich und gesund in Clarion
- bey meiner Familie angekomen, ich kann Euch nicht beschreiben
- was das für eine Freude war, die Kinder waren wie außer sich
- und alle weinten, und waren froh daß ich wieder da war.
- Meine Frau hatte früher ehe sie meinen ersten Brief empfieng
- bald alle Hoffnung aufgegeben mich je wieder zu sehen, den
- es war gerade 2 Monathe seit meiner Abreise von ihr, bis sie
- den ersten Brief von mir empfieng, sie glaubte ich wäre irgend
- auf eine Art zu Grunde gegangen, und sie war untröstlich, sie
- hatte keine Ruhe mehr Tag und Nacht und konnte nichts mehr
- essen und nicht schlafen, als aber mein Brief ankam, dann war
- sie bald wieder gesund und wohl. Meine Frau und Kinder
- traf ich Gottlob alle gesund an wie auch mein Bruder und
- Familie. unser Pfarrer wie auch die Gemeindemittglieder und alle
- meine Freunde waren sehr froh das ich wieder da war, wir hatten
- schon 2 mal Gottesdienst am Sontage und ich habe die Orgel
- gespielt und gesungen und dabei aber auch gedacht wenn jetzt
- nur der Daniel hier wäre um den Baß zu singen. –
- Der Krieg dauert immer noch fort wir haben dieses Frühjahr
- schon etliche große Schlachten geschlagen, und wir waren immer die
- Sieger, ich glaube es geht gewiß zu Ende diesen Sommer, natürlich
back |
- wird es noch viele Leute kosten, allein es ist gar kein Zweifel
- daß wir am Ende nicht siegreich sind und der Süden unterliegen
- muß, die Gescheften gehen wirklich freylich schlecht, aber die
- Lebensmittel sind sehr billig, späterhin wen der Krieg
- beendigt ist, glaube Ich das die Zeiten wieder recht gut werden
- jedenfalls kann es nicht immer so bleiben wie es jetzt ist.
- Meine Sachen im Koffer habe ich glüklich hieher gebracht es
- ist mir nichts verbrochen, als die Bretzel von der Gutenbäkin wir
- haben die Stüke davon doch gegessen zum Kaffe, und wir werden späterhin
- Ihr einmal etwas schiken. Meine Frau bedankt sich viel mahl für die
- Schuhe von der Mariann, sie hätte nicht gedacht das die Mariann so geschikt
- wäre auch bedankt sie sich viel mahl für die schönen Bilder die sie von
- Marianne u Genovefa und Euch liebe Mutter erhalten hat, die Schafe
- haben meinen Kindern viel Freude gemacht. Das Haus von Daniel
- gefällt jedem der es sieht.
- Ich habe seither mit mein Bruder gesprochen und wir sind überein
- gekommen Euch liebe Geschwister unser Antheil am Haus zu schenken, sollte
- aber Daniel, was nicht unwahrscheinlich ist zu uns nach Amerika komen
- so soll unser Antheil am Haus der Marianne u Genovefa allein zufallen,
- es ist vielleicht doch besser daß der Daniel nach Amerika kommt, aber zu
- lange soll er nicht warten den er ist alt genug um etwas zu lernen.
- Liebe Eltern u Geschwister es ist seitdem ich von Euch fort bin kein
- Tag vergangen, an dem ich nicht an Euch dachte, und besonder an den lieben Vater
- ich habe oft für Ihn gebethet, und besonders wen ich die Portraits beschaue
- was auch recht oft geschieht, so meine ich sei jedesmal mitten unter Euch.
- Ich will hoffen das dieser Brief Euch alle noch am Leben antreffen
- möge und wolle der liebe Gott sich über den Vatter erbarmen, das
- er wenn es möglich wäre, wieder gesund und noch lange Jahre leben möge.
- Und nun muß ich schließen und Euch allesamt herzlich grüßen Vater u Mutter
- Geschwister u Schwager. Viele Grüße an Euch alle von meiner Frau
- und Kindern. Euer Sohn u Bruder Francis X. Guth
- [margin]
- Liebe Mutter, den Schinken haben wir heute Mittag als am Ostertag verspeist er war sehr gut.
- ich habe auch noch ein Halb Viertele Zwetschgenwasser von Eduard was eben heute auch noch getrunken wird.
- Schreibt bald wieder, und Daniel soll auch etwas eigenhandiges schreiben.
- Bald hätte ich vergessen zu melden daß wir einen Brief von Eduard und Euch erhalten haben, und daraus erfahren das der Vater noch am Leben und alles beym alten ist, auch das der Dorerschreiner gestorben ist. wenn ihr wieder schreibst, so schiket mir Leopolds letzer Brief mit. Schreibet recht bald.
- Lebet wohl F X Guth.
- Viele extra Grüße an Eduard und seine Kinder. und sprechen sie noch vom Vetter?
Research notes
Franz Xaver doesn't send greetings to his friends that usually receive some.
He mentions a baker woman, called Gutenbäkin, who gave him a pretzel which was the only thing that got broken during the trip. This might have been Maria Seng, the widow of Franz Xaver's uncle Franziskus Guth (1802-1854).
The Dorerschreiner, of whose death Franz Xaver had learned prior to this letter, was Andreas Dorer, who died on 1 March 1862,[29] and who had been godfather to the children of Franz' and Leopold's sister Genovefa and her husband Eduard Wangler.
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Sources
- ↑ „darf“ hier im Sinn von: man braucht sich nicht, man muss sich nicht…
- ↑ wenngleich
- ↑ Couvert
- ↑ "mieten"
- ↑ Franz Bühler: Messe G-Dur op. 6. Das Amt der heiligen Messe für zwei Diskant, Tenor und Baß. Beginning of lyrics: "Kommt, Christen teu’re Brüder" citied after Georg Günther: Musikalien des 18. und 19. Jahrhunderts aus Kloster und Pfarrkirche Ochsenhausen, Katalog. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, 1995. p. 169f
- ↑ to be for sale
- ↑ acres - 1 acre ~ 0,4 ha = 4047 m²
- ↑ to reduce the price by negotiation
- ↑ $ per acre
- ↑ = gerodet
- ↑ get compensation for your help from
- ↑ probably short for "Schönwälder and referring to Schönenbach mayor (and her brother) German Kuß
- ↑ not literally, but one potential interpretation
- ↑ Kasse? Käse? Portogebühren?
- ↑ Mais, corn (Zea mays)
- ↑ gap, missing "das Land bringt"
- ↑ 17.0 17.1 Garbe, sheaf
- ↑ maybe something like he doesn't like it
- ↑ see letter after arrival
- ↑ um so
- ↑ Krätze, basket or wooden fixture one binds on his back, to carry goods (e.g. clocks)
- ↑ unbequem
- ↑ watch making
- ↑ Dorf = village
- ↑ 1500
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5561, Oberwinden, Winden im Elztal EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1810-1843, picture 117, p. 141, #2
- ↑ 1 quarter
- ↑ maybe: "ehe ich nicht"
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5526, Bleibach, Gutach im Breisgau EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1845-1869, picture 290, #8
Letter from Franz Xaver Guth of 14 December 1862
This is the first of the letters of Franz Xaver and Leopold Guth that they actually wrote on together and the fourth letter Franz Xaver Guth wrote in the year 1862.
Attached to the letter apparently was a power of attorney that Franz Xaver already had written about in his letter of 17 August 1862. He describes how difficult it was, to get the document signed by court because of the obligation to have stamps put on it, without them being sufficiently available.
He also complains about the amount of war related taxes on numerous goods and hopes that the war will end in winter 1862/63 (which it didn't).
Leopold reports that his family is well and that he was able to identify all the houses in Simonswald that their brother Daniel drew on a map and sent it probably with a previous letter.
On the margin Franz Xaver adds that they would have loved to write a bigger letter, but it would have gotten too expensive then.
Transcript
front |
- Clarion Dezember 14th 1862.
- Liebe Mutter Geschwister u Schwager
- Beiliegend werdet Ihr die verlangte Voll=
- macht finden, wir hätten die Vollmacht schon
- längst geschikt aber es ist seither ein neues Gesetz
- in Kraft getreten hier nemlich ein sogenantes
- Kriegssteuerstempel gesetz, und kein schriftliches
- Document auf irgend eine Weise konnte man hier
- vom Gerichte unterschreiben oder anfertigen lassen
- ohne das ein Steuerstempel darauf war, nun konten
- aber die Stempel nicht schnell genug und in hin=
- reichender Menge verfertigt werden in Zeit, um
- sie überal und zu derselbigen Zeit zu verbreiten, denn
- die Vereinigten Staaten von Nord Amerika sind
- gar groß. deßhalb kam es das auch hier in Clarion
- keine ankamen, und auch wirklich noch keine angekommen
- sind, und wir hatten immer zu warten, und nur
- mit großer Mühe u vielen Bitten haben wir es
- dahin gebracht daß uns diese Vollmacht unterschrieben
- wurde ohne einen Steuerstempel darauf zu haben.
- Der Krieg dauert immer noch fort, und man
- kann noch an kein Ende sehen, auch haben wir nun
- eine große Kriegssteuer zu bezahlen hier im
back |
- Norden, so ungefehr eine Million Dollar
- pro Tag, die Kriegssteuer ist nemlich auf alle
- möglichen Waren gelegt, und die Folge ist das alles
- fürchterlich in die Höhe gegangen ist,
ausgenomen - nur Mehl ist nicht viel gestiegen und Fleisch gar
- nicht, Fleisch ist sehr billig und im Uberfluß vorhanden.
- Wenn nur einmal der Frieden würde hergestellt,
- wäre dann das wäre das gesegneste [sic!] Land auf Gottes
- Erdboden. vielleicht das der Krieg noch ein Ende nimt diesen Winter
- Nun nimt es mich auch wunder wie es Euch allen geht
- ob ihr alle noch gesund seid und wie ihr es antreibt.
- Meine Familie ist Gottlob gesund und wohl, aber
- die Kinder ließen mich nun nicht wieder nach Teutschland
- den ich darf nur sagen ich wolle nach Teutschland so fangen
- sie alle an zu weinen. Und nun grüße ich Euch viele tausend
- mal besonders die liebe Mutter, auch viele Grüße von meiner
- Frau u Kindern. Euer liebender Francis X Guth
- Grüßt mir auch alle meine Bekanten
- (…) das nächste mal will ich mehr
- schreiben
- [margin by Francis Xavier] wir hätten größern Brief geschrieben aber der Brief wäre zu theuer geworden
- Liebe Mutter und Geschwister & Schwager, ich mus
- auch ein baar Zeilen an Euch schreiben, ob Ihr auch alle
- Gesund seid und wie es Euch get, was mich und Famile an=
- bedrifft so sind wir GottLob alle gesund und wohl, und haben
- genug zu essen die Lebensmittel sind billig. Lieber Daniel
- dich nimt es wunder ob ich mich auch ausgekant habe, in der
- Zeichnung von Simonswald, ich habe noch alle Heuser gut erkant
- der Simonswald ist noch der Alte, ich Wünschte die baar Zeilen dreffen Euch Alle
- in bester Gesundheit an, Ich Grüß Euch Alle Mutter Geschwister & Schwager fielmal
- Leopold Guth
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Sources
- ↑ „darf“ hier im Sinn von: man braucht sich nicht, man muss sich nicht…
- ↑ wenngleich
- ↑ Couvert
- ↑ "mieten"
- ↑ Franz Bühler: Messe G-Dur op. 6. Das Amt der heiligen Messe für zwei Diskant, Tenor und Baß. Beginning of lyrics: "Kommt, Christen teu’re Brüder" citied after Georg Günther: Musikalien des 18. und 19. Jahrhunderts aus Kloster und Pfarrkirche Ochsenhausen, Katalog. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, 1995. p. 169f
- ↑ to be for sale
- ↑ acres - 1 acre ~ 0,4 ha = 4047 m²
- ↑ to reduce the price by negotiation
- ↑ $ per acre
- ↑ = gerodet
- ↑ get compensation for your help from
- ↑ probably short for "Schönwälder and referring to Schönenbach mayor (and her brother) German Kuß
- ↑ not literally, but one potential interpretation
- ↑ Kasse? Käse? Portogebühren?
- ↑ Mais, corn (Zea mays)
- ↑ gap, missing "das Land bringt"
- ↑ 17.0 17.1 Garbe, sheaf
- ↑ maybe something like he doesn't like it
- ↑ see letter after arrival
- ↑ um so
- ↑ Krätze, basket or wooden fixture one binds on his back, to carry goods (e.g. clocks)
- ↑ unbequem
- ↑ watch making
- ↑ Dorf = village
- ↑ 1500
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5561, Oberwinden, Winden im Elztal EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1810-1843, picture 117, p. 141, #2
- ↑ 1 quarter
- ↑ maybe: "ehe ich nicht"
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5526, Bleibach, Gutach im Breisgau EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1845-1869, picture 290, #8
Letter from Franz Xaver Guth of 27 February 1865
This piece of the letters of Franz Xaver and Leopold Guth was written by Franz Xaver Guth in 1865, after he had written four letters in 1862.
The letter was caused by a letter from Eduard Wangler, the husband of Franz Xaver's and Leopold's sister Genofefa, who had informed them about her death. Franz Xaver mourns his sister and tells Eduard to have faith in God.
Since he apparently didn't receive a reply to his last letter from December 1862, he was wondering if the power of attorney him and his brother had included, did even arrive or if it might have been lost by the consulate in Philadelphia, which was meant to confirm it.
Franz Xaver reports that he has bought 10 acres land which uses for cattle at the moment and that he had another child named Klara. The Clarion area is very excited about oil discovered there, which leads to land prices at Clarion River exploding. Xaver also tells that the general infrastructure of Clarion city got better and that they now have a telegraph, a national bank and might receive a railway line as well in summer.
While Franz Xaver hopes for the war to end soon (South loses one city after another, soon the North might win their capital Richmond), he is worried about a draft for 300.000 soldiers, which might happen soon. In case his name is drafted and he would not want to go, he would need to provide a man to go for him, Those men, he says, are not that easy to find.
Transcript
page 1 |
- Clarion Februar 27th 1865.
- Liebe Mutter, Bruder, Schwester u Schwager!
- Schon lange haben wir einen Brief erwartet von
- Euch und endlich erhielten wir einen von unserm Schwager
- worin er uns meldet daß unsere Schwester Genofefa
- letzes Jahr im Dezember gestorben sei. Es hat mich schmerzlich
- überrascht. Es sind nun keine 3 Jahre seitdem ich persönlich
- Abschied von Ihr genomen habe und ich hätte mir es imTraume
- nicht einfallen lassen das schon nach einer so kurzen Zeit
- sie abgerufen werden würde, allein Gottes Rathschläge
- sind unergründlich, und wir haben uns in seinen heiligen
- Willen zu fügen, deßwegen soll es auch der Eduard
- nicht so hart nehmen, der liebe Gott wird schon wieder
- helfen und die Wunde heilen die er geschlagen hat.
- auch bleibt uns immer der Trost das Wiedersehen im Jenseits
- bethen wir also recht oft für Sie wie auch für den Vater selig.
- Gelobt sei Jeses Christus.
- Und nun möchte ich auch wissen
- warum Ihr so lange nicht geschireben habt, und warum Ihr
- keine Antwort auf die Vollmacht die wir Euch hinaus geschikt habt
- gegeben habet. oder habt Ihr die Vollmacht nicht erhalten?
- wir haben die Vollmacht von hier nach Philadelphia geschikt
- zum Consul zum beglaubigen und fortzuschiken, und wenn
- Sie nicht angekomen ist es wirklich nicht unsere Schuld, wenn
- Ihr also wieder schreibet so schreibt mir ob Ihr die Vollmacht
- an Eduard erhalten habet oder nicht.
page 2 |
- Was meine Familien Angelegenheiten anbelangt so sind
- wir Gott sei dank gesund und wohl, und die Familie hat sich
- auch wieder um eins vermehrt nemlich um eine kleine Klara
- welche jetzt ungefehr 2 Monate alt ist und ein recht liebes Kind ist.
- Ich und mein Bruder sind nicht mehr in Compagnie seit
- letzen November, jeder arbeitet nun vor sich selbst und haltet
- sein eigenes Geschäft. Ich habe mir nun auch 10 Aker Land
- gekauft ganz nah bey der Stadt, welches ich einsweilen für
- für eine Viehweide benuze. Es ist gegenwärtig eine große Auf=
- regung von wegen dem Öhl das tief unter dem Boden gefunden
- wird, das Land wird überall und besonders im Klarionflusse
- entlang zu sehr hohen Preisen aufgekauft, ein Bauerei was
- früher keine 500 Dollar gebracht hätte wird nun von
- 5 bis zu 10 Tausend Dollar verkauft, schon über ein Duzend
- Dampfmaschinen sind im Gange an verschieden Pplätzen
- am Clarionflusse um nach Öhl zu bohren, und ich glaube
- man findet das Ohl hier auch nur das man einige 100 Fuß weit
- hinunter muß bohren, als man das Öhl bekomt in Oil Creek.
- einige Geologen behaupten sogar das[s] Klarion County
- der Mittelpunkt des Öhles sei, in dem Fall daß das Ohl
- gefunden wird und in hinreichender Menge in Clarion County, so gibt
- es eine ganze Umwandlung in Allem hier, das Grundeigenthum
- ist schon und wird dann um das 10 fache steigen im Werthe
- und alle andern Sachen in gleichem Verhaltniß. und mancher
- der jetzt noch arm ist wird über Nacht reich werden.
- Ihr könnt Euch gar keinen Begriff machen wie viel Geld
- in dem Öhl betrieben wird. es sind über 300 Millionen Dollar
- es überbietet Californien mit seinem Goldreichthum.
page 3 |
- Die Stadt Clarion hat sich seit kurzer Zeit auch verbessert.
- Wir haben nun einen Telegraphen wie auch eine National Bank
- hier und eine Eisenbahn wird auch gebaut so heißt es bis
- nächsten Somer natürlich alles auf das Öhl hin. Wenn
- nur der Krieg einmal zu Ende geht und allem Anschein
- nach geht er bald zu Ende, den die Rebellen verlieren
- eine Stadt um die andere, und bald werden wir auch Ihre
- Hauptstadt Richmond haben, die Sklaverei ist nun in
- den ganzen Vereinigten Staaten von Nordamerika
- aufgehoben worden durch ein Gesetz. Wie es mit dem
- Kriege aussieht und geht könnt Ihr selbst lesen in
- den Zeitungen die Ich Euch wieder schiken werde.
- In einigen Tagen ist auch wieder eine Ziehung für
- 300.000 frische Soldaten und dan könnte es der Fall
- sein das mich das Loos auch treffen möchte, und wenn ich dann
- nicht selbst gehen wollte so müßte ich einen Mann stellen, und
- diese sind so leicht nicht zu bekommen.
- Und nun muß ich mein Brief bald schließen ich hoffe
- also das Euch alle und besonders die Liebe Mutter dieser Brief
- in voller Gesundheit antreffen möge, auch hoffe ich das Ihr
- bald wieder und recht oft schreibet auch braucht Ihr nicht zu warten
- bis wieder eine Antwort zurük ist von uns sondern schreibet jedenfalls.
- Schreibet mir auch was alle meine alten Kameraden machen
- besonders Xaver Falk, Schuhsep, Hippenhansjörg, Felsen paptist
- Weber alt p. p. Auch möchte ich wissen, ob Herr Lehrer Blank
- noch in Simonswald ist, und ob der Vikari auch noch bei
- Euch ist. uberhaupt schreibet alle Neuekeiten die Ihr wißt
- und auch wie es Euch jetzt geht, und wie Ihr das Geschäft treibt
- und ob Daniel noch Lust hat nach America.
page 4 |
- Und nun grüßtet mir alle meine alten Bekanten und
- Freunde, besonders aber Xaver Falk, wie auch sein Mutter
- Schuhsep u Familie u die Schuhmacheri, ist Sie noch so zittrig
- und krank? Ferner Hippenhansjörk u Familie, Hafnersep u Familie
- den Mühle Heinrich u Familie, der Felsenpaptist u Familie
- der Weberalt u Schwestern, Herr Baumer u Frau unter der Linde,
- den Schneider Michel u. Maria. in Haslach den Röschbauer
- den Emeler, wie alle die nach mir fragen, auch Herrn Lehrer
- Blank wenn er noch in Simonswald ist, und ich werde Ihm etwas
- Musik schiken, ebenso einen schönen Gruß an Herrn Vikari
- sein Name ist mir entfallen. Uberhaupt grüßet mir alle
- die nach mir fragen.
- Und nun grüße ich Euch liebe Mutter
- und dich lieben Bruder, und dich liebe Schwester, wie auch
- Schwager Eduard viel tausendmahl und verbleibe bis
- in den Tod Euer getreuer Sohn u Bruder
- Francis Xaver Guth.
- Auch viele Grüße von meiner Frau u Kindern.
- N. B. Es nimt mich auch wunder of Peter Kaltenbach wirklich
- nach Hause gekomen ist, ich habe einmal gehort das er
- wollte nach Hause reisen.
Research notes
After the letters from 17 August and 14 December 1862 this is the third letter about the power of attorney (Vollmacht) the Guth brothers were supposed to send. In his letter it is revealed, that it has something to do with Eduard Wangler. Since it was a topic already, when Genofefa Guth was still alive, it is probably not about her, but more likely about their father Anton Guth, who had died in April 1862.
With asking if teacher Blank (Lehrer Blank) and Mr. Vikari are still in Simonswald, he refers to two people, he had mentioned before in his letter of 13 March 1862.
Like usual he also sends his regards to some of his friends he regulary mentions.
Apart from "den Mühle Heinrich u Familie", also "Herr Baumer u Frau unter der Linde" receive greetings. This Mr. Baumer might be identical to the one mentioned in the letter from Franz Xaver of early 1849 in which Joseph Pfendler had asked him to tell his parents to make a Franz Baumer come together to the US with his Joseph's mother.
The letter closes with Franz Xaver asking if Peter Kaltenbach, whom he might have mentioned already in his letter of 4 January 1858, after he had met somebody with that name in Sheboygan, Wisconsin. Probably mentions refer to the person born in Altsimonswald in 1829.
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Sources
- ↑ „darf“ hier im Sinn von: man braucht sich nicht, man muss sich nicht…
- ↑ wenngleich
- ↑ Couvert
- ↑ "mieten"
- ↑ Franz Bühler: Messe G-Dur op. 6. Das Amt der heiligen Messe für zwei Diskant, Tenor und Baß. Beginning of lyrics: "Kommt, Christen teu’re Brüder" citied after Georg Günther: Musikalien des 18. und 19. Jahrhunderts aus Kloster und Pfarrkirche Ochsenhausen, Katalog. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, 1995. p. 169f
- ↑ to be for sale
- ↑ acres - 1 acre ~ 0,4 ha = 4047 m²
- ↑ to reduce the price by negotiation
- ↑ $ per acre
- ↑ = gerodet
- ↑ get compensation for your help from
- ↑ probably short for "Schönwälder and referring to Schönenbach mayor (and her brother) German Kuß
- ↑ not literally, but one potential interpretation
- ↑ Kasse? Käse? Portogebühren?
- ↑ Mais, corn (Zea mays)
- ↑ gap, missing "das Land bringt"
- ↑ 17.0 17.1 Garbe, sheaf
- ↑ maybe something like he doesn't like it
- ↑ see letter after arrival
- ↑ um so
- ↑ Krätze, basket or wooden fixture one binds on his back, to carry goods (e.g. clocks)
- ↑ unbequem
- ↑ watch making
- ↑ Dorf = village
- ↑ 1500
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5561, Oberwinden, Winden im Elztal EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1810-1843, picture 117, p. 141, #2
- ↑ 1 quarter
- ↑ maybe: "ehe ich nicht"
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5526, Bleibach, Gutach im Breisgau EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1845-1869, picture 290, #8
Letter from Franz Xaver Guth of 25 March 1866
see Letters of Franz Xaver and Leopold Guth
Transcript
page 1 |
- Clarion Marz 25„ 66.
- Liebe Mutter Bruder u Schwester
- Euren lieben Brief vom
- 31. Januar dieses Jahres habe ich
- richtig erhalten und daraus mit Freuden ersehen
- das Ihr alle noch gesund u wohl seid, wofür ich
- Gott danke, was mich betrifft so bin ich u Familie
- Gott sei Dank gesund u Wohl, meine Kinder
- wachsen wie Hanf, Charles, Mary u Edward
- gehen nun in eine katholische Schule hier in Clarion
- auch erhalten Charles u Mary 2 mal wöchentlich
- Musikunterricht auf dem Klavier. wir haben auch
- wieder eine kleine Tochter bekomen
- sie heißt Klara und ist mir sehr lieb.
- Ich bin auch vom Gouverneur von Pennsylvanien
- zum öffentlichen Notar ernannt worden
- das obige Siegel ist mein Amtssiegel.
- Was die andern Neuigkeiten anbelangt
- brauche ich nichts weiter darüber zu schreiben
- indem mein Bruder in seinem Briefe solche
- Euch angezeigt.
page 2 |
- Liebe Mutter Bruder u Schwester
- Ich habe aus eurem Brief
- vernomen das Freundschaft[30]
- ausgebrochen ist zwischen Euch
- u Edward Wangler gewessener
- Schwager, aus der Ursache weil Schwester
- Marianna sich geweigert hat Ihn zu heirathen,
- ja nun das Heirathen ist keine kleine Sache
- und wenn man einander nicht mag so besser
- heirathet man nicht den es ist nichts elender
- als eine unzufriedene Ehe. Deßhalb hat
- die Marianna recht gethan wenn Sie Ihn
- nicht mag, daß Sie Ihn nicht geheirathet hat.
- wenn aber nun der Herr Schneidermeister
- Edward Wangler gewessener Schwager droht,
- er wolle alles verkauffen lassen, so macht
- er die Rechnung ohne den Wirth, wie der
- Vertrag ist so muß es bleiben, und Ihr braucht
- kein Bange zu haben daß Ich mein Wort
- je zurükziehe, was geschrieben ist bleib
- geschrieben. Es ist jedenfalls traurig
page 3 |
- genug das der Herr Schwager aus Rache oder
- Zorn weil er die Marianna nicht bekommen
- hat Euch so viel zu schaden trachtet, es
- spricht nicht gut für seinen Charakter und
- wird Ihm auch nichts nützen, was das Haus
- anbelangt so wißt Ihr das ich kein Antheil
- daran haben will, und Ihr könt dort machen wie
- Ihr wollet, doch denke ich das wenn der
- Daniel das Haus über nehmen will wie
- ich aus dem Briefe vernommen, es nicht
- mehr als billig ist das er das Haus nicht
- zu theuer zu bezahlen hat. und auch andere
- Sachen wie z. B. Handwerkszeug p p in
- den Kauf bekomt.
- Ich habe noch keinen Brief von Eduard
- Wangler erhalten, er wird es wohl bleiben
- lassen uns in dieser Angelegenheit zu
- schreiben, ich hoffe daß er nach und nach
- wieder zum Verstand komt.
- Schreibet sobald Ihr diesen Brief
- erhalten eine Antwort zurük u schreibet
- auch andre Neuigkeiten von Simonswald.
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- Und nun will ich mein Schreiben
- schließen mit dem Wunsche das es Euch
- alle by guter Gesundheit antreffen möge.
- und besonders Euch liebe Mutter wünsche
- Ich das Euch der liebe Gott noch manches
- Jahr schenken werde, und wenn ich auch
- nicht persönlich bei Euch sein kann
- so wollen wir doch im Geiste
miteinander - gedenken. Ich grüße Euch viel tausend
- mal und verbleibe Euer getreuer
- Sohn u. Bruder
- Francis X Guth.
- Auch viele Grüße von meiner Frau und
- Kindern, die Kinder haben schon oft
- gewünscht das Sie könnten die Großmutter
- sehen über dem großen Wasser drüben.
- Auch viel Grüße an alle meine
- allte Bekannten, und alle die nach mir
- fragen.
- Schreibt mir auch von dem Waldkircher
- der mit mir nach Amerika ist, ich weiß nicht wo
- er ist, auch vom Peter Kaltenbach.
- [margin] ich hätte Lehrer Blank schon längst etwas Musik geschikt aber ich konnte keine bekomen
- die passend war.
Research notes
Waldkircher + Lehrer Blank
Acknowledgements
- Hans-Jürgen Wehrle for providing the document copies and some transcriptions
- Eva Gawlik-Sutter for transcription and everything else
Sources
- ↑ „darf“ hier im Sinn von: man braucht sich nicht, man muss sich nicht…
- ↑ wenngleich
- ↑ Couvert
- ↑ "mieten"
- ↑ Franz Bühler: Messe G-Dur op. 6. Das Amt der heiligen Messe für zwei Diskant, Tenor und Baß. Beginning of lyrics: "Kommt, Christen teu’re Brüder" citied after Georg Günther: Musikalien des 18. und 19. Jahrhunderts aus Kloster und Pfarrkirche Ochsenhausen, Katalog. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, 1995. p. 169f
- ↑ to be for sale
- ↑ acres - 1 acre ~ 0,4 ha = 4047 m²
- ↑ to reduce the price by negotiation
- ↑ $ per acre
- ↑ = gerodet
- ↑ get compensation for your help from
- ↑ probably short for "Schönwälder and referring to Schönenbach mayor (and her brother) German Kuß
- ↑ not literally, but one potential interpretation
- ↑ Kasse? Käse? Portogebühren?
- ↑ Mais, corn (Zea mays)
- ↑ gap, missing "das Land bringt"
- ↑ 17.0 17.1 Garbe, sheaf
- ↑ maybe something like he doesn't like it
- ↑ see letter after arrival
- ↑ um so
- ↑ Krätze, basket or wooden fixture one binds on his back, to carry goods (e.g. clocks)
- ↑ unbequem
- ↑ watch making
- ↑ Dorf = village
- ↑ 1500
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5561, Oberwinden, Winden im Elztal EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1810-1843, picture 117, p. 141, #2
- ↑ 1 quarter
- ↑ maybe: "ehe ich nicht"
- ↑ Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 5526, Bleibach, Gutach im Breisgau EM; Katholische Gemeinde: Standesbuch 1845-1869, picture 290, #8
- ↑ Feindschaft
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